Die Häschenschule – Der große Sammelband
Zusammenfassung zu “Die Häschenschule – Der große Sammelband”
Das Vorwort von Ulrich und Beatrix Knebel aus dem Albert-Sixtus-Archiv in Kottmar gibt einen Überblick über das Leben Albert Sixtus‘ und die Entstehungsgeschichte der Häschenschule in ihren verschiedenen nationalen und internationalen Auflagen im Verlauf ihrer 90jährigen Geschichte.
„Die Häschenschule“, geschrieben von Albert Sixtus, illustriert von Fritz Koch-Gotha, erzählt einen Tag aus dem Leben zweier Hasenkinder, vom Weg in die Schule über die Schulstunden und Pausen bis zum Nachhauseweg und Abendbrot. In „Der Häschen-Schulausflug“ erzählt Sixtus die Geschichte rund um einen Ausflug der Häschenschule. Illustriert wurde die Geschichte von Richard Heinrich. Die dritte Geschichte schließlich, „Ein Tag in der Häschenschule“, geschrieben und illustriert von Anne und Rudolf Mühlhaus, handelt von einem Schultag, aufgeteilt in die Aktivitäten zu jeder vollen Stunde, angefangen beim Aufstehen um 7:00 Uhr bis hin zum Schlafengehen um 9:00 Uhr Abends. Jede Geschichte ist in Versen gehalten und teilt sich immer in eine ganzseitige Illustration sowie eine Seite mit Text und grünen Silhouetten bzw. Uhren in der letzten Geschichte auf.
Wichtige Charaktere
- Mutter und Vater Hase
- Hasenhans, Hasengretchen und Fritz
- der Hasenlehrer
Zitate
„Hops, noch über diese Quelle!
Hei, sie sind an Ort und Stelle!
Wo die hohen Tannen stehn,
kann man eine Wiese sehn.
Kleine Bänke stehn in Reihen,
hier zu zweien, da zu dreien.
Hopphopphopp, noch einen Satz,
und sie sind auf ihrem Platz.“
(aus: „Die Häschenschule“)
„Tirili, Kiewitt, Kiewiet.
Buchfink singt sein Morgenlied.
Bim, bam, bom – es schlägt schon 7,
schnell die Augen wachgerieben!
Husch, nun aus den warmen Kissen,
weil wir in die Schule müssen!“
(aus: „Ein Tag in der Häschenschule“)
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Persönliche Bewertung
Bildbuch in schönstem nostalgischen Charme, für Kinder jedoch durchaus erklärungsbedürftig
Schon auf den ersten Blick überzeugt der Sammelband durch seine hochwertige Aufmachung im Leineneinband und eignet sich damit gut als Geschenkbuch. Eine zusätzliche Aufwertung bedeutet die mehrseitige Einleitung, die interessante Fakten über die Entstehhungsgeschichte der Häschenschule und das Leben ihres Autors offenbart. Schade ist hier nur, dass die Entstehung und Hintergründe der beiden anderen Geschichten ausgespart wurden, sogar über den Erscheinungstermin lässt sich nur spekulieren.
In allen drei Geschichten sind die Reime sehr gekonnt und humorvoll, die Illustrationen begleiten die Texte sehr passend und spiegeln wunderbar die damalige Zeit wider. In den drei Geschichten sind die drei unterschiedlichen Illustratoren erkennbar: Die wohl bekanntesten Illustrationen von Fritz Koch-Gotha wirken insgesamt recht düster, seine Hasen haben wenig mit den niedlichen Hasen moderner Bilderbücher gemeinsam. Richard Heinrich wählt ein ähnliches Farbschema für seine Illustrationen, zeichnet die Hasen jedoch mit freundlicheren Gesichtern. In der letzten Geschichte von Anne und Rudolf Mühlhaus schließlich wirken die Farben deutlich leichter, heller und freundlicher, die Gesichter ähneln jedoch den Hasen aus der ersten Geschichte. Es fällt außerdem auf, dass sich viele Bilder in der ersten und dritten Geschichte ähneln, einige Motive wie die Schulstunde oder das Abendessen gleichen sich.
Auch die Silhouetten unterscheiden sich: In der „Häschenschule“ bereichern sie die Handlung und die Bilder, die Silhouetten der zweiten Geschichte erzählen fast auf ihre eigene Weise die Geschichte nach und in der dritten Geschichte fehlen die Silhouetten und wurden durch Uhren ergänzt, die mit dem Textinhalt kombiniert zum Lernen der Uhrzeit anregen. Einige Motive der Illustrationen stechen durch ihre stimmungsvolle Atmosphäre besonders heraus; hier wären gut Poster oder Postkarten denkbar (beispielsweise das Laternenbild aus Geschichte zwei oder die Aufwach- und Zubettgeh-Bilder aus Geschichte drei).
Inhaltlich wirken einige Aspekte in den Geschichten sehr überholt und bedürfen Kindern gegenüber einer kritischen Anmerkung: Der Lehrer und der Vater etwa, die den Hasenjungen in die Ecke schicken und am Ohr ziehen (der Rohrstock entfiel zwar einige Jahre nach Erstveröffentlichung, fragwürdig weil etwas gewalttätig bleiben die Bestrafungsszenen dennoch), oder die Geschlechterklischees, die die damalige Gesellschaft abbilden: Mädchen in Kleidern und Röcken, die im Gegensatz zu den Jungen in der Pause nicht toben oder bockspringen. Zudem zeigen die Bilder in „Der Häschenschulausflug“ Vater Hase, den Dachswirt oder dem Lehrer beim Rauchen. Auch wenn das Bild des Lehrers mit seiner Brille und der Zigarre in der Hand sehr an ein Bild des Autors erinnert, das man in seinem Archiv finden kann und der Illustrator vermutlich damit Sixtus eine Hommage erweist, bleibt ein fader Beigeschmack für alle, die Wissen, dass für Tabak immer noch Tierversuche durchgeführt werden. Als Zeitdokument gesehen, sieht man dem Buch viele Punkte nach, jüngeren Lesern gegenüber jedoch sollte erklärt werden, dass dies veraltete Ansichten sind, die im 21. Jahrhundert nicht mehr zeitgemäß sind.
Fazit
Ein sehr nostalgisches Bilderbuch mit famosen Reimen, das sich gut als österlich-frühlingshaftes Geschenkbuch für Nostalgiker oder für Kinder in Begleitung eines Erwachsenen, der bestimmte Punkte erklärt, eignet.
- ISBN10
- 3480400892
- ISBN13
- 9783480400898
- Dt. Erstveröffentlichung
- 2014
- Gebundene Ausgabe
- 112 Seiten
- Empfohlenes Lesealter
- Ab 4 Jahren