Elfrid & Mila

Das Weihnachtswichtelwunder

Autoren
Illustrator
Susanne Göhlich
Übersetzer
Birgitta Kicherer
Verlag
Gerstenberg Verlag

Zusammenfassung zu “Elfrid & Mila”

Mila ist unglücklich: Ihre alleinerziehende Mutter hat sich verliebt, und das ausgerechnet in den neuen Nachbarn von Gegenüber. „Klas das Aas“ hat ihn Mila getauft. Und nun soll Klas sicherlich auch noch Weihnachten mit ihnen feiern, dabei waren die Weihnachtsfeste zu zweit immer so gemütlich. Aus Trotz schreibt Mila einen Wunschzettel, auf dem sie sich „ein richtiges Weihnachten“ wünscht. Der Zettel soll ihrer Mutter zeigen, wie ernst es Mila ist. Doch der Wunschzettel landet am Nordpol und wird dort in der Weihnachtswichtelwerkstatt bearbeitet. Die Erfüllung des Wunsches wird vom „Großen Roten“ ausgerechnet der faulsten Wichtelin des ganzen Nordpols übertragen: Elfrid Nilsson.

Per Eisbär reist Elfrid zu den Menschen und lernt Mila kennen. Anfangs verstehen die beiden sich nicht gut, Elfrids Faulheit und ihre seltsamen Ideen lassen Mila verzweifeln und glauben, ihr Wunsch ließe sich nie erfüllen. Keine von Elfrids Lösungen bringt den gewünschten Erfolg, und so wird sie schließlich zum Nordpol zurückgerufen. Ihre Aufgabe soll der besten Wichtelin, Nummer Eins Nilsson, übergeben werden. Ob Mila ihre Elfrid zurück bekommt, und ob Elfrid dem sensationslüsternen Journalisten Pascal Petersen entkommen kann, der sich in den Kopf gesetzt hat, dass er eine echte Wichtelin fangen und der breiten Öffentlichkeit vorführen möchte, um berühmt zu werden?

Wichtige Charaktere

  • Elfrid Nilsson
  • Mila
  • Milas Mutter Katerina
  • Klas
  • Pascal Petersen
  • der Oberste Auftragswichtel
  • Nummer Eins Nilsson
  • der Große Rote

Zitate

„Elfrid hatte sich inzwischen zur Technikabteilung geschleppt, die mehrere Minuten von der Weihnachtswerkstatt entfernt lag.
Sie war total erledigt. Überall rannten Wichtel und Wichtelinnen mit Paketen, Spielsachen und Wunschzetteln herum. Überall wurde gearbeitet. Da wurde man ja vom bloßen Zugucken völlig erschöpft.
Sie überlegt, ob sie sich noch ein Nickerchen genehmigen sollte. Wenn jemand ein Nickerchen verdient hatte, dann sie. Aber vielleicht wäre der Weihnachtsmann nicht unbedingt auch dieser Meinung. Also klopfte sie lieber an.
Der Erste Technikwichtel öffnete und musterte sie kritisch.
Igitt, dachte er bei sich. Sollte dieses schlumpelige, verfusselte Geschöpf etwa das Geschlecht der Weihnachtswichtel bei den Menschen repräsentieren? Empörend.“

„Die Frage ist, wer wohl am neugierigsten war, als Mila die Weihnachtswerkstatt betrat. Mila, die mit großen Augen bestaunte, wie die vielen Weihnachtswichtel Spielzeug zusammenbauten und mit Wunschzetteln und Paketen hin und her rannten? Oder die Weihnachtswichtel selbst, die beim ersten Anblick von Mila sofort miteinander zu flüstern begannen und mit dem Finger auf sie zeigten? Menschenkinder sind am Nordpol eine Seltenheit. Die meisten Wichtel hatten so ein Menschenkind bisher nur auf Bildern gesehen.“

Alle Bände der Reihe

Elfrid & Mila
Elfrid och Leos bästaste jul (noch nicht auf deutsch erschienen)

Persönliche Bewertung

Zauberhafte nostalgisch illustrierte und humorvolle Weihnachtswichtelgeschichte

5 von 5

Pernilla Oljelund erzählt mit warmherzigem Charme. Ihr Schreibstil passt perfekt zum humorvollen, aber dennoch tiefgründigen Ton der Geschichte. Einzig die mehrfache Verwendung des Begriffs „gecheckt“ will nicht recht in die Atmopshäre der Geschichte passen, ist jedoch vielleicht der Übersetzung geschuldet. „Elfrid & Mila“ ist eine sehr unterhaltsame, humorvolle und gleichzeitig tiefgründige Geschichte voller Kreativität. Vom Nordpol reist man mit dem Eisbärenexpress, der Weg zum Nordpol liegt unter einer Litfasssäule. Der Weihnachtsmann wird als „Großer Roter“ bezeichnet – und nebenbei erklärt die Geschichte auch, wie es dem Weihnachtsmann gelingt, in nur einer Nacht an so vielen Orten zugleich zu sein: Mit Hilfe von Zeitundraumpulver!

Auf wunderbar herrliche Weise karikiert Pernilla Oljelund die Pedanterie und den Perfektionismus, den besonders deutsche Leser sicherlich aus dem Alltag wieder erkennen werden. Die Personifikation des gedankenlosen Perfektionisten ist Nummer eins Nilsson, eine Wichtelin, die unkritsch ihre Aufgabe nach Vorgaben erfüllt, ohne ihren Verstand und ihr Herz dabei zu gebrauchen. Außerdem lernen die kleinen Leser und Leserinnen, dass die Veränderung der Vergangenheit schlimme Konsequenzen haben kann.

Die Charaktere der Geschichte bezaubern trotz oder gerade wegen ihrer kleinen Fehler und Schwächen. Sogar mit dem „Bösewicht“ der Geschichte, dem skrupellosen Journalisten, möchte man fast Mitleid haben. Gekonnt und authentisch zeichnet Pernilla Oljelund nach, wie die einzelnen Figuren zu ihrem Verhalten kommen: Pascal Petersen leidet unter Geltungsbedürfnis und vergisst darüber seine Moral. Er definiert sich über den Erfolg, sehnt sich nach Anerkennung, danach ernstgenommen zu werden. Elfrid, die mitunter in ihrer Unverschämtheit an Karlsson vom Dach erinnert und die Geduld sehr strapaziert, ist einsam und Mila hat Angst vor Veränderung, vor dem Verlust ihrer Bezugsperson. Mit vielen der familiären Konflikten können Kinder sich identifizieren und fühlen sich vielleicht getröstet, dass es auch Mila nicht anders geht – und sich am Ende dennoch alles überwiegend zum Guten wendet. Zwar fehlt ein vollkommenes Happy End, doch wirkt das Ende mit seinem Wermutstropen umso realistischer.

Fazit

Eine sprachlich gelungene, nostalgische Weihnachtsgeschichte mit typisch schwedischem Charme, voller humorvollem Tiefgang und warmherziger, unperfekter Charaktere.

Originaltitel
Elfrid och Mila riktiga jul
ISBN10
3836953919
ISBN13
9783836953917
Dt. Erstveröffentlichung
2012
Gebundene Ausgabe
Empfohlenes Lesealter
Ab 8 Jahren