Die Tochter der Tryll (1) – Verborgen

Autoren
Übersetzer
Violeta Topalova
Verlag
cbj Verlag
Anspruch
2 von 5
Humor
2 von 5
Lesespaß
2 von 5
Schreibstil
2 von 5
Spannung
2 von 5

Bei Amazon ansehen

Zusammenfassung zu “Die Tochter der Tryll (1) – Verborgen”

Wendy wächst mit ihrer Tante und ihrem Bruder auf, seit ihre Mutter an ihrem sechsten Geburtstag versuchte, ihre Tochter mit einem Messer zu ermorden und anschließend eingeliefert wurde. Die drei sind schon oft umgezogen, denn Wendy hat Schwierigkeiten sich anzupassen und Ärger ist in der Schule an der Tagesordnung. In der neuen Schule soll jetzt alles besser werden, sie hat ihrem Bruder und ihrer Tante versprochen sich Mühe zu geben und keinen Ärger mehr zu machen, damit sie endlich an einem Ort bleiben und ein neues Zuhause finden können. Doch von einem normalen und geordneten Leben kann keine Rede sein: Der neue Junge in der Schule (Finn), der Wendy fasziniert und auch an ihre Interesse zu zeigen scheint, erzählt ihr eine unglaubliche Geschichte: Sie, Wendy, ist ein Changeling, sie wurde bei der Geburt vertauscht. Eigentlich ist sie kein Mensch, sondern gehört zum Volk der Tryll, auch als Trolle bezeichnet. Damit erklärt sich, warum ihre Mutter sie hasste und behauptete, sie hätte ihren Sohn auf dem Gewissen. Auch Wendys Begabung, anderen Menschen durch Gedanken ihren Willen aufzuzwingen, ist in ihrer Herkunft begründet. Finn möchte Wendy überreden, ihm „nach Hause“, zu den anderen Tryll zu folgen, doch Wendy hängt an ihrer kleinen Familie, an ihrem Bruder und ihrer Tante, die alles für sie tun würden und schon so viel für sie aufgegeben haben.

Als Wendy dann jedoch eines Abends von zwei geheimnisvollen Wesen angegriffen wird, vor denen Finn sie im letzten Moment retten kann, ist klar: Wendy kann nicht zurück nach Hause. Stattdessen nimmt Finn sie mit nach Förening, zu ihrer leiblichen Mutter. Auf dem luxuriösen Anwesen erfährt Wendy, warum sie so wichtig für die Tryll ist: Sie ist die Tochter von Elora, der Königin, und damit die Prinzessin! Ihre Mutter selbst ist distanziert und lieblos, und Wendy fühlt sich schnell einsam und ungeliebt. Wären da nicht Finn und Rhys, mit denen sie sich verbunden fühlt, denen sie in ihrem Status jedoch nicht zu nahe kommen darf…

Wichtige Charaktere

  • Wendy Luella Everly
  • ihr Bruder Matt
  • ihre Mutter Kim
  • ihre Tante Maggie
  • Finn
  • Rhys
  • Elora
  • Aurora, Noah und Tove Kroner
  • Garrett und Willa Strom
  • der Kanzler

Zitate

„‚Genug!‘ Der Typ kauerte am Boden und hielt sich die Arme vors Gesicht, um sich vor Finns Schlägen zu schützen. ‚Es reicht! Wir hauen ab.‘
‚Verpisst euch bloß!, schrie Finn. ‚Wenn ich euch noch einmal in ihrer Nähe erwische, dann seid ihr erledigt.‘
Der Typ half dem Mädchen auf, und sie gingen zu einem schwarzen SUV, das in der Nähe parkte. Finn stand vor mir auf dem Gehweg und ließ die beiden nicht aus den Augen, bis sie im Auto saßen und die Straße hinunterschossen.
Einen Augenblick später kniete er sich neben mich. Ich lag immer noch auf dem Boden. Sanft legte er mir die Hand auf die Wange. Die Haut war so empfindlich, dass seine Berührung brannte, aber ich bleib ganz ruhig. Es fühlte sich so gut an, seine Hand zu spüren, dass mir die Schmerzen egal waren.
Er schaute mich voller Sorge und Zärtlichkeit an, und für diesen Blick und diese Berührung hatte sich dieses schreckliche Erlebnis absolut gelohnt.“

Alle Bände der Reihe Die Tochter der Tryll

1. Verborgen
2. Enzweit
3. Vereint

Links

Leseprobe (PDF) beim Verlag

Persönliche Bewertung

Belangloser erster Band einer Trilogie in typischer Romantic Fantasy-Manier

2 von 5

Romantic Fantasy gehört zu den Genres, die aktuell sehr im Trend liegen und sich einer großen Fangemeinde erfreuen. Viele Autoren wissen sich diese Popularität zunutze zu machen und veröffentlichen Geschichten nach dem Vorbild der Twilight-Reihe. Phantasievollen Autorinnen wie Gesa Schwartz mit ihrer Grim-Reihe gelingt es, die romantische Geschichte weitgehend klischeefrei mit außergewöhnlichen phantastischen Charakteren und einer kreativ erdachten Welt zu kombinieren. Auf diese Weise kann auch in einem tendenziell eher anspruchslosen Genre ein Buch veröffentlicht werden, das mitreißend geschrieben ist und den Ansprüchen kritischerer Leser genügt. Der erste Band von Amanda Hockings Reihe um die Tochter der Tryll folgt diesem Anspruch leider nicht.

Wem es gelingt, die Vorurteile zu ignorieren, die das kitschig anmutende Cover erweckt, wird alle Befürchtungen schon in den ersten Kapiteln bestätigt finden. Die Geschichte beginnt mit einem hochdramatischen Prolog, der eine gewisse Spannung aufbaut, die jedoch in den ersten Kapiteln ein jähes Ende findet, als die Hauptperson (aus deren Blickwinkel die Geschichte in Ichform erzählt wird) und ihr Schulalltag vorgestellt werden. Wendy, ein Schulmädchen im Teenager-Alter (in Bella Swan Tradition ein hübsches Mauerblümchen), das sich nirgendwo zugehörig fühlt, verliebt sich in den mysteriösen neuen Jungen in der Schule, und das zum ersten Mal in ihrem Leben. Natürlich geht ihr der Junge nicht mehr aus dem Kopf und Wendy ist höchst verwirrt ob seines schizophrenen Verhaltens. Während er einmal ihre Gefühle zu erwidern scheint, stößt er sie ein anderes Mal vor den Kopf…. wer sich mit der Gefühlswelt eines pubertierenden Mädchens nicht identifizieren kann, wird trotz der simplen und leicht lesbaren Sprache (auch dies in Stephenie Meyer Tradition) Schwierigkeiten haben, bis zu dem Kapitel vorzudringen, wo die Geschichte eine neue Wendung nimmt: Wendy erfährt, dass sie kein Mensch ist sondern eine Tryll, ein Troll.

Die Welt der Tryll, in die Wendy hineingerät, hätte das Potenzial gehabt, als unbekannte und faszinierende Welt (die bei allem Reichtum doch sehr kalt, ungerecht und grausam scheint) den Leser in ihren Bann zu ziehen. Leider bleibt die von der Autorin geschaffene Welt recht blass und oberflächlich, zu sehr fokussiert sie auf die Liebesgeschichte und Wendys dramatisches Gefühlsleben sowie das kastenähnliche System der Tryll, das in seinem Aufbau nichts Neues und darum auch nur mäßig spannungsfördernd ist. Ebenso wenig Tiefe verleiht die Autorin ihren Charakteren – wenig überzeugend ist beispielsweise Rhys‘, von dem man in einer solch lieblosen Umgebung, der er seit seiner Geburt ausgesetzt war, sicherlich einen anderen Charakter und den einen oder anderen psychischen Folgeschaden erwartet hätte. Wendy selbst ist – typisch weiblich – recht passiv, schwärmt Finn an und fühlt sich gleichzeitig zu Rhys hingezogen und lässt sich bei Gefahr lieber von anderen verteidigen als sich selbst nützlich zu machen. Die Jungs loben an ihr vor allem ihr Aussehen, und das ist es auch, was dem Leser als erstes von ihr in Erinnerung bleibt und sie so oberflächlich und beliebig wirken lässt.

Das Ende – so man es denn bis zur letzten Seite schafft – wirkt recht abrupt und lieblos gestaltet. Nach allen emotionalen und zum Teil langatmigen Kapiteln davor wirkt der eigentlich sehr gefühlvolle Abschluss des ersten Bandes deutlich zu hastig. Zwar bleibt nach der letzten Seite die eine oder andere Frage offen und es ist offensichtlich, dass die überaus tragische Liebesgeschichte um Wendy und Finn noch lange nicht beendet ist, doch tendiert die aufgebaute Spannung gegen Null. Die Motivation, weitere Bände der Reihe zu lesen, ist damit eher gering.

Fazit

Der erste Band einer Reihe, dem weitestgehend die Spannung, die Phantasie und die Innovation fehlt. In einer durchschnittlichen Sprache erzählt die Autorin eine Liebesgeschichte um phantastische Kreaturen, die wenig ausgefeilt und sehr oberflächlich bleibt. Fans von romantischen Fantasygeschichten, die einen gewissen Anspruch an ihre Lektüre stellen, sollten eher zu Gesa Schwartz, Kai Meyer oder auch Christoph Marzis Büchern greifen.

Originaltitel
Switched. A Trylle Novel
ISBN10
3570161447
ISBN13
9783570161449
Dt. Erstveröffentlichung
2012
Broschierte Ausgabe
304 Seiten
Empfohlenes Lesealter
Ab 13 Jahren