Die Differenzmaschine

Autoren
Übersetzer
Walter Brumm
Verlag
Heyne Verlag

Zusammenfassung zu “Die Differenzmaschine”

Die Geschichte spielt in London, im viktorianischen Zeitalter. Die Entwicklung der Differenzmaschine, eines mechanischen Lochkarten-Computers, die für umfangreiche Berechnungen genutzt werden, schreitet stetig voran und wird unter der Herrschaft der Radikalen Partei unter Lord Byron weiter vorangetrieben. Sybil Gerard ist die Tochter eines Ludditen-Agitators, die sich seit dessen Tod als Prostituierte durchs Leben schlagen muss. Ihr Freier Mick Radley findet Gefallen an ihr und möchte sie auf eine geheime Mission mit nach Paris nehmen. Doch Radley wird ermordet und Sybil flieht mit einem Koffer voller geheimnisvoller Lochkarten.

Zweite Iteration, Szenenwechsel: Doktor Edward Mallory, ein Paläonthologe, der sich durch die Entdeckung des „Land-Leviathans“, eines vorzeitlichen Ungetüms, einen Namen gemacht hat, kehrt nach England zurück. Durch Wettglück wird er zu einem wohlhabenden Mann und verkehrt in den Gelehrtenkreisen. Doch schon auf der Rennbahn macht er Bekanntschaft mit einem finsteren Pärchen, dem er eine Dame entreißt, die sich als die berühmte „Königin der Maschinen“, Lady Ada Byron, entpuppt. Mallory kommt nach und nach einer ungeheuren Verschwörung auf die Spur, die mehr als einmal sein Leben bedroht…

Wichtige Charaktere

  • Doktor Edward Mallory
  • Sybil Gerard
  • Mick Radley
  • Lady Ada Byron
  • Ebenezer Fraser
  • Laurence Oliphant

Zitate

„Aus dem Sprachrohr an der Wand neben der Tür drang ein schafes metallisches Klopfen. Er ging hinüber, öffnete den gummiberingten Metalldeckel. ‚Mallory hier!‘, blaffte er gebückt in die Öffnung. Die Stimme des Empfangschefs drang fern und hohl herauf, geisterhaft. ‚Ein Besucher für Sie, Dr. Mallory! Soll ich seine Karte heraufschicken?‘
‚Ja, bitte!‘ Mallory, unvertraut mit dem Verschluss der Rohrpost, fummelte an dem Mechanismus herum. Ein Zylinder aus schwarzem Guttapercha schoss wie aus einem Gewehr abgefeuert aus der Röhre und schlug gegen die Wand auf der anderen Seite. Mallory begriff, dass er den Verschluss zu früh geöffnet hatte, doch als er hinübereilte, die Sendung aufzuheben, sah er ohne Überraschung, dass die Tapete dort bereits mit Dellen bedeckt war, anderen ar der gleiche Fehler unterlaufen.“

Links

Leseprobe (PDF) beim Verlag
Website des Autors

Persönliche Bewertung

Mäßig spannender Urvater des Steampunks, etwas langatmig erzählt und mitunter verwirrend.

4 von 5

Dieser Roman gilt als der erste Steampunk-Roman überhaupt. Er wird dem Genre Science Fiction zugeordnet, aber es darf bezweifelt werden, ob das so korrekt ist. Natürlich geht es um die Industrialisierung und um die Differenzmaschine, doch es steckt mehr Realismus und Politik in der Geschichte, als man es von einem Science Fiction Roman erwarten würde. Dem Roman muss einige ausführliche Recherche zugrundeliegen, denn in der düsteren Utopie des viktorianischen Englands tauchen einige reale historische Persönlichkeiten auf. In Ermangelung einer besseren Einordnung wird die „Differenzmaschine“ auch hier unter Science Fiction geführt, doch ganz passend ist das nicht.

Dies vorweggeschickt, lässt sich feststellen, dass die Geschichte recht gut erzählt ist, sich manchmal jedoch in zu viele Details verstrickt, die vor allem weniger aufmerksame Leser verwirren. Auch sollte die Geschichte nur von einem geduldigen Leser gewählt werden, denn es dauert doch eine beträchtliche Anzahl an Seiten – genaugenommen bis zur letzten „Iteration“ – bis sich der Zusammenhang zwischen den Personen der ersten Iteration und denen der restlichen Seiten aufklärt. So wird der Leser lange der Verwirrung überlassen, die politischen und gesellschaftlichen Zusammenhänge nicht zu durchschauen. Mallory und Fraser zum Beispiel sind als durchaus interessante Charaktere dargestellt, wenn auch die Geschichte manchmal etwas gewaltverherrlichend erzählt wird und man als eher friedliebender Leser zu keinem der gewaltbereiten Charaktere eine echte Sympathie aufbauen kann.

Fazit

Für geschichtsliebende und technikbegeisterte Leser durchaus interessant, wer es ein wenig Phantastischer und Träumerischer mag, sollte lieber Bernd Perplies‘ Magierdämmerung lesen!

Originaltitel
The Difference Engine
ISBN10
3453526724
ISBN13
9783453526723
Dt. Erstveröffentlichung
1991
Taschenbuchausgabe
500 Seiten