Der Fall Lori Plump
Zusammenfassung zu “Der Fall Lori Plump”
Eines Abends stellt Lori Plump fest, dass er im Lotto gewonnen hat, seine Zahlen stimmen genau mit den Zahlen bei der Ziehung im Fernsehen überein. Also macht er sich auf den Weg, um sein Los in Geld umzuwandeln. Ein freundlicher Herr redet Lori ein, dass kleine Tiere kein Glücksspiel spielen dürfen. Er nimmt Lori das Los ab und verspricht, im das Geld zu bringen. Doch bald schon muss der kleine Plumplori feststellen, dass der freundliche Herr sich mit seinem Geld aus dem Staub gemacht hat. Was für eine Enttäuschung! Zum Glück hat Herr Utan alles mit angesehen und bringt Lori zu einem Detektiv in der Nähe. Zu dritt machen sie sich auf die Suche nach dem Dieb und landen schließlich sogar am anderen Ende der Welt…
Wichtige Charaktere
- Lori Plump, ein kleiner Plumpori
- ein freundlicher fremder Herr
- Herr Uta, ein Orang-Utan
- Detektiv Coon, ein Waschbär
- ein Richter
Zitate
„Als der Laden schloss, wurde Lori klar, dass der freundliche Mann mit seinem Los verschwunden war.“
„Weil der Dieb den Hauptpreis gestohlen hatte, war er nun richtig reich. Wer reich ist, kann sich teure Dinge kaufen. Und wo es teure Dinge gab, würden sie ihn sicher auf frischer Tat ertappen.“
Links
Persönliche Bewertung
Atemberaubend, was Sebastian Meschenmoser mit dem Bleistift aufs Papier zaubert!
Wer sich ein wenig mit Bilderbuch-Illustratoren beschäftigt, dem fällt unter dem Stichwort „Bleistiftkünstler“ schnell Einar Turkowski ein. Sebastian Meschenmoser verwendet in seinen Bleistiftzeichnungen eine vollkommen andere Technik, sein skizzenhafter Stil scheint fast das Gegenteil von Turkowskis Perfektionismus und ist dennoch ebenso ausdrucksstark und eindrucksvoll. Es ist beachtlich, welche Perfektion in Meschenmosers Skizzenstil liegt. Auch Farben setzt er sehr bewusst und akzentuiert ein: Während der Großteil der Geschichte ausschließlich in schwarz-weiß illustriert ist, kommt in Las Vegas mit Hilfe von Buntstiften grelle kräftige Farbe dazu. Damit erscheint die Stadt der Spielcasinos und Leuchtreklame so bunt und überfordernd, wie sie auf den kleinen Plumplori wirken muss. Außerdem setzt der Autor auf den letzten Seiten im Happy End zartere bunte Farben ein und lässt sie mit den bunten Blumen fröhlich und friedlich wirken.
Meschenmosers großes Talent zeigt sich in der sehr realistischen Darstellung von Tieren und der gekonnten Wiedergabe von Körpersprache und Mimik seiner Charaktere. Besonders Lori überzeugt durch eine sehr gute Mischung aus menschlichen Emotionen und dem authentischem Gesichtsausdruck des Tieres (des Plumploris). Meisterhaft sind Szenen wie Loris ängstlicher Gesichtsausdruck, als er dem zwielichtigen fremden Herrn sein Los überreicht oder aber die Gesichtsstudie, während der sich Loris Enthusiasmus über den Geldgewinn in Enttäuschung umwandelt. In vielen Bildern sind zudem Details zu entdecken: Tiere wie Spinnen, Mäuse und Vögel oder aber einen Verweis auf Mopsmann im Detektivbüro.
Auch inhaltlich gibt es am „Fall Lori Plump“ absolut nichts auszusetzen. Neben der erfreulichen Tatsache, dass der Autor als Hauptperson eine wenig bekannte Tierart gewählt hat lassen sich auch einige tiefgründige Klänge ausmachen, die zum Nachdenken anregen (können). Auf seinen Lottogewinn reagiert Lori mit sehr bescheidenen, bodenständigen Wünschen, er plant das Geld vernünftig für Wohnen und Essen auszugeben und steht damit im deutlichen Gegensatz zum Dieb mit seinen menschlich-dekadenten Wünschen, der das Geld beim Glücksspiel verprasst. Lori fühlt sich nach dem Diebstahl hilflos angesichts einer größeren und stärkeren Macht – Naivität trifft hier auf eiskalte Berechnung.
Trotz aller Ernsthaftigkeit kommt auch der Humor nicht zu kurz, wenn Lori unbeholfen versucht, den Täter zu zeichnen oder der Waschbären-Detektiv mit Hut, Trenchcoat und Lupe ausgestattet auf Verbrecherjagd geht. Ein echtes Highlight ist auch die Suche nach dem Dieb selbst, die Meschenmoser sehr kreativ und humorvoll umgesetzt hat: In verschiedenen Verkleidungen mischen sich Lori und der Detektiv unter die Reichen, wenn der Waschbär zum Beispiel auf einer Eliteparty in Zylinder, Frack, Fliege und Monokel auftaucht, während Lori mit Fächer, Schminke, Abendkleid und Schmuck die feine Dame mimt. Die Auflösung der Geschichte schließlich liefert zwar keine neue Erkenntnis, ist aber dennoch eine schöne Botschaft zum Schluss.
Fazit
Ein ungewöhnlicher Charakter, eine unterhaltsame und ebenso tiefgründige Geschichte, aufs Papier gezaubert von einem beeindruckend talentierten Bleistiftkünstler. Was will man mehr?
- ISBN10
- 3480230725
- ISBN13
- 9783480230723
- Dt. Erstveröffentlichung
- 2013
- Gebundene Ausgabe
- 64 Seiten
- Empfohlenes Lesealter
- Ab 3 Jahren