Skargat – Der Pfad des schwarzen Lichts

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Verlag
Klett-Cotta Verlag
Anspruch
5 von 5
Lesespaß
5 von 5
Schreibstil
5 von 5
Spannung
5 von 5

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Zusammenfassung zu “Skargat – Der Pfad des schwarzen Lichts”

Mykar wächst als Außenseiter auf. Sein Vater verachtet ihn, sieht ihn als „Wechselbalg“ an, als „Skargat-Kind“. Allein der Geweihte des Dorfes rettet sein Leben, doch Mykar wird fortan gehänselt, verspottet, angespuckt und geschlagen. Als ihn Cay, der Sohn des Geweihten, vor einer Gruppe Dorfjungen rettet, werden die beiden Freunde und Mykars Leben wird unter Cays Schutz ein wenig einfacher. An einem Sommertag wird Mykar Zeuge, wie Alva, Cays Geliebte, von drei Männern vergewaltigt und ermordet wird. Man gibt dem Außenseiter die Schuld an dem Verbrechen und schlägt ihn tot, doch nach jahrelangem Schlaf in der Erde steht Mykar als Untoter wieder auf. Genau zu dem Zeitpunkt, als Cay von vier Männern gefangen genommen wird, um des Mordes angeklagt und hingerichtet zu werden.

Nachdem Mykar der Magd Scara das Leben gerettet hat und mit ihr zu ihrem Zuhause und Herrn Justinius zurückkehrt, rettet er auch diesen vor mehreren Meuchlern. Es gelingt Mykar, Justinius und Scara als Verbündete zu gewinnen. und so reisen sie zu dritt in die „Perle“, wo Cay gefangen gehalten wird und auf seine Hinrichtung wartet. Zwar ist sich Mykar sicher, dass sein alter Freund eine solche Tat nicht begangen haben kann, doch schon bald muss er feststellen, dass Cay nicht so unschuldig ist wie erwartet. Zwar hatte er gute Gründe, doch für die Hinrichtung spielt dies keine Rolle. Mit der geheimnisvollen Vanice gewinnt Mykar eine weitere mächtige Verbündete, doch können sie und die Leichenfresser ihm beim Kampf für Gerechtigkeit helfen?

Wichtige Charaktere

  • Mykar
  • Cay
  • Justinius von Hagenow
  • Scara
  • Vanice Devecraux
  • der Schwarze Jäger
  • Rudrick von Nordwiesen
  • Danje
  • Xra

Zitate

„Die Mondsichel war zu einem Halbkreis geschwollen. Sie hatte ihr Gelb gegen ein dunkles Rot eingetauscht, das die schweren Wolken glimmen ließ, die hier und da den Himmel bedeckten – als würden Sturmriesen und Winddämonen dort oben beisammenhocken und einander im Widerschein eines unirdischen Feuers die Geschichten erzählen, welche in Skargats Finsternis geboren werden. Es waren nur wenige Sterne zu sehen. Sie ließen mich an wachsame, bösartige Augen denken.“

„Der Säufer atmete schwer. Wenn Blätter raschelten oder im Wind ein Ast knackte, blickte er gehetzt um sich. Und gehetzt waren die Bewegungen, mit denen er das Werkzeug aus der Ledertasche nahm: ein Beil, einen Hammer, einen angespitzten Holzpfahl. Er trat an mich heran, ging in die Hocke, legte das Beil ab, umfasste den Pfahl mit der einen Hand, den Hammer mit der anderen, beugte sich über mich. Von seiner Stirn fielen Schweißtropfen. Er fuhr sich mit der Zunge über bräunliche Zahnstummel. Seine Hände zitterten, als er die Spitze des Pfahls gegen meine Brust drückte.“

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Persönliche Bewertung

Schonungslos und abgründig, doch dabei philosophisch und poetisch

5 von 5

„Skargat“ ist sicherlich keine seichte, leicht verdauliche Lektüre. Zu komplex sind die verschiedenen Handlungsstränge, zu bedrückend und teilweise brutal ist das, was den Charakteren im Buch passiert. Zwielichtige Gestalten, eigenartige zwischenmenschliche Beziehungen, finstere Kulissen und aussichtslose Situationen sorgen dafür, dass Daniel Illgners Debütroman kein Wohlfühlbuch ist.

Im Zentrum steht der Außenseiter Mykar, der allein wegen seines ungewöhnlichen Äußeren und anderer Umstände von den Dorfbewohnern, sogar von seinem eigenen Vater abgelehnt wird. Später, als Untoter, verbündet er sich mit anderen Sonderlingen: dem trostlosen verarmten Adligen auf seinem heruntergekommenen Landsitz, dessen undurchsichtiger aber liebenswerter Magd Scara und der schönen Vanice mit ihrem tragischen Grauen erregenden Geheimnis.

Obwohl die Umstände von Mykars Auferstehung etwas obskur bleiben und auch er selbst mitunter erschreckende Züge zeigt, ist er der wichtigste Sympathieträger der Geschichte. Eine wichtige, gleichzeitig hintergründige und unterhaltsame Figur ist die schon erwähnte Magd Scara. An ihrer geistiger Gesundheit zweifeln alle Charaktere, die es mit ihr und ihren rätselhaften Antworten und Aussprüchen zu tun bekommen. Den Leser jedoch beschleicht zunehmend der Verdacht, dass Scara keineswegs so „schwachsinnig“ ist, wie Justinius betont. Ihre schlichten Betrachtungen muten mitunter philosophisch an, ihre Liebe zu „Schlappi“, dem Esel ist rührend.

Daniel Illgner versteht es mit Hilfe eines wechselnden Ich-Erzählers die unterschiedlichen Perspektiven der einzelnen Charaktere zu beleuchten. Sein Schreibstil passt sich hierbei jeweils der erzählenden Figur an und reicht von Justinius‘ manchmal sehr derber Sprache bis hin zu Vanices gewählterer Ausdrucksweise.

Diese Ausdrucksweise, verbunden mit den manchmal sehr drastischen Geschehnissen und anschaulichen Beschreibungen sorgen dafür, dass „Skargat“ wirklich nur ein Erwachsenenroman ist und nicht für Jugendliche zu empfehlen ist. Gleichzeitig strahlt die Geschichte bei allen Horror-Elementen eine unwiderstehliche Poesie aus. Seien es die symbolträchtigen Komponenten von Totenschädel bis Krähe oder die Geschehnisse in der Stadt der Leichenfresser sowie Vanices Geschichte. „Skargat“ ist ebenso düster und abgründig wie mitreißend.

Die Geschichte endet nach über 500 Seiten recht offen, es werden jedoch genug Handlungsstränge aufgelöst, dass die Handlung als weitgehend abgeschlossen angesehen werden kann.

Fazit

Mit „Skargat“ hat Daniel Illger einen Fantasyroman erschaffen, der sich großzügig im Horrorgenre bedient und so eine faszinierende Fantasy-Horror-Geschichte erzeugt. Schreibstil und Schonungslosigkeit der Handlung sind nichts für zartbesaitete Leser, auch die mitunter verwirrenden Verstrickungen und Geschehnisse dürften einige Leser überfordern. Alle anderen dürfen sich an einer fesselnden, eindrucksvoll geschriebenen Geschichte erfreuen. Ein würdiges Debüt, auf dessen Nachfolger man sich freuen kann!

ISBN10
360894642X
ISBN13
9783608946420
Dt. Erstveröffentlichung
2015
Broschierte Ausgabe
568 Seiten