Der kleine Fischer Tong

Autoren
Illustrator
Chen Jianghong
Übersetzer
Tobias Scheffel
Verlag
Moritz Verlag

Zusammenfassung zu “Der kleine Fischer Tong”

Der Junge Tong lebt in einer Bambushütte am Strand. Zum Fischen fährt er mit seinem Boot täglich hinaus aufs Meer. Einen Vater hat er nicht mehr. So ist es für ihn leicht, auch an einem sehr düsteren Tag loszufahren, obwohl sich ein Sturm zusammenbraut und sein Vater ihm stets davon abgeraten hat, bei dieser Wetterlage fischen zu gehen. Während er etwas sehr Großes an seiner Angel zu haben scheint und damit kämpft, merkt er nicht, wie sich die Wellen auftürmen und um ihn herum der Sturm losbricht. Nachdem eine Riesenwelle über ihn hereinbricht, steht plötzlich ein Skelett vor ihm. Tong wehrt es mit seinem Ruder ab und rudert zurück zum Strand. Doch als er dort ankommt und sich umdreht, sieht er wieder das Skelett und fällt vor seiner Hütte in Ohnmacht…

Zitate

„An jenem Morgen machte Tong sich wie jeden Morgen zum Fischen auf.
Kaum hatte er sich vom Ufer enfernt, verdüsterte sich der Himmel.
Gewaltige Wolken ballten sich am Horizont.“

„Die Wellen waren hoch wie Berge, aber Tong ließ seine Angelschnur nicht los.
Er zog, bis er völlig außer Atem war.
Plötzlich brach eine Riesenwelle über ihm zusammen und Tong schloss die Augen.
Als er sie wieder öffnen konnte, stieß er einen entsetzten Schrei aus.“

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Leseprobe beim Verlag

Persönliche Bewertung

Düster vielschichtige Freundschaftsgeschichte mit Skelett und Happy End

4 von 5

Das Bilderbuch von Chen Jianghong über einen kleinen Jungen und ein Skelett ist mit 48 Seiten etwas länger als die gewohnten 32 Bilderbuchseiten. Der Künstler verwendet neben ganz-und doppelseitigen Illustrationen häufig eine vertikale oder horizontale Aufteilung der Seiten in mehrere Panels, die der Geschichte etwas Filmisches, Comichaftes verleiht. Die Gestaltung des Buchs mit Tusche auf Reispapier beginnt in sehr düsterem Farbton und wird zum Ende hin immer wärmer, freundlicher und bunter. Damit begleiten die Bilder exzellent den Handlungsverlauf. Besonders die stürmische See und der Kampf mit dem Skelett sind in den Illustrattionen fulminant dynamisch wiedergegeben. Auffällig und passend sind zudem die unterschiedlichen Blickwinkel, die man auf die Szenen erhält, mal aus Sicht des Jungen, dann aus Sicht des Skeletts.

Inhaltlich kann man viele Aspekte in dem Buch vorfinden. So lehnt sich der Junge gegen die Erwachsenenwelt auf, indem er risikobereit die Ratschläge ignoriert oder aber gerade das Risiko sucht, weil er nichts mehr zu verlieren hat. Die Figur des Skeletts als das Unheimliche, Fremde wird zu einem Freund. Der Junge verliert die Angst vor ihm, als er bemerkt, dass es noch menschliche Regungen wie Gefühle zeigt. Zudem wusste das Skelett nichts über sein Aussehen, so jagt es, ohne es zu wollen, dem Jungen einen Schrecken ein. Beide sind füreinander da, Tong hilft einem Fremden vorbehaltlos und gibt ihm alles zu essen, was er hat. Die anschließende Verwandlung bzw. Rückverwandlung des Skeletts belohnt ihn für sein edles Verhalten. Ein Neuanfang, auch dies kann hier herausgelesen werden, ist immer möglich, wenn man es denn will…

Fazit

Eine schaurige Geschichte mit dramatischen Bildern, die ihre Düsternis verliert und ein freundliches Ende findet. Schade eigentlich nur, dass dies nicht für die vielen bunten Fische im Netz gilt.

Originaltitel
Le petit pêcheur et le squelette
ISBN10
3895652849
ISBN13
9783895652844
Dt. Erstveröffentlichung
2014
Gebundene Ausgabe
48 Seiten
Empfohlenes Lesealter
Ab 6 Jahren