Feuertaufe
Politthriller
Zusammenfassung zu “Feuertaufe”
„Feuertaufe“ spielt neun Jahre in der Zukunft. Mittlerweile sind aufgrund mehrfacher in Berlin verübter Terrorakte die Sicherheitsmaßnahmen extrem verschärft worden. Das ganze Land, die Hauptstadt Berlin sowieso, wird von Kameras überwacht. Unterhalb des Berliner Hauptbahnhofes wurde ein gigantisches Überwachungszentrum erbaut (Vielleicht ist dieser Bahnhof deswegen gebaut worden?). Da wird auf ein Mietshaus in der Kreuzberger Adalbertstraße ein Brandanschlag verübt. Zwölf Menschen sterben, ein kleiner türkischer Junge überlebt schwer traumatisiert. Eigentlich ein Fall für die mittlerweile gegründete Terrorabwehr, die direkt dem Innenminister untersteht. Aber um medienkonformer und sympathischer zu wirken, wird der seit seinem letzten Fall bekannte Polizeikommissar Selig vorgeschoben, diesen Fall zu lösen. Selig beginnt auch sofort eigenständig zu ermitteln, zusammen mit seiner Kollegin Maria Ferandez und seinem Kollegen Wagner. Dazu kommt noch ein gewisser Rüther, der vom Innenministerium für die Ermittlungen abgestellt wird.
Zunächst laufen die Ermittlungen von einer Sackgasse in die nächste. Daten verschwinden, die eigentlich da sein sollten. Zudem erwischen Selig private Probleme, er findet bei seinem Sohn Tobias eine Waffe, die bei einem Terroranschlag in England eingesetzt wurde. Weitere Leichen tauchen auf, scheinbar stirbt, wer dem Fall zu nahe kommt. Rüther wird als Terrorverdächtiger verhaftet (und gefoltert), Selig selbst gerät in das Visier der Terrorabwehr und wird gejagt. Immer mittendrin: der Innenminister, der um eine weitere Verschärfung der Sicherheitsgesetze kämpft, die die von ihm aufgebaute Terrorabwehr über die Staatsgewalt stellen würde. Aber da gibt es ja noch die Bundeskanzlerin, Susanne Bergstedt, die immerhin noch ein Wörtchen mitzureden hat, denn noch ist in dem Überwachungsstaat Deutschland ein Fünkchen Demokratie lebendig. Am Ende wird der Anschlag aufgeklärt? Waren es die üblichen Verdächtigen?
Wichtige Charaktere
- Kommissar Selig
Weitere Krimis in dieser Reihe:
Zwillingsspiel
Persönliche Bewertung
Spannender Politthriller mit charismatischem Kommissar, über die Gefahren der Terrorbekämpfung
Die Handlung des Thrillers ist angenehm komplex und bleibt dabei recht realitätsnah. Sehr schön, wie die (vorhersehbare) Segregation der einzelnen Berliner Stadtteile beschrieben wird. Die Gegend um das Kanzleramt ist permanent von Antiterrortruppen abgeriegelt, Neukölln wird von der Polizei nicht mehr betreten und der Villenvorort Wannsee ist von privaten Sicherheitsdiensten bewacht. Die letzten neuen S-Bahn-Züge fahren nur noch auf ein paar Innenstadtlinien. Festzuhalten bleibt: ein richtig guter Krimi, der vor den Gefahren warnt, die der permanenten Terrorabwehr innewohnt und zudem mit einem unterhaltsamen Kommissar besetzt ist.
Fazit
Der Autor dieses Politthrillers, Markus Stromiedel war sowohl erfolgreicher Journalist als auch erfolgreicher Drehbuchautor, beispielsweise ist sein Verdienst der Tatort-Kommissar Borowski. Feuertaufe ist Stromiedels zweiter Kommissar-Selig-Krimi, den ersten, „Zwillingsspiele“, hat die Rezensentin leider noch nicht gelesen. Leider, denn Feuertaufe liest sich gut, ist spannend, macht ein kleines bisschen nachdenklich, und spielt in Berlin, als Bewohnerin Berlins schätzt es die Rezensentin, wenn die Stadt Schauplatz von Romanen ist. Zudem erinnert Kommissar Selig ein wenig an schwedische Ermittler, eine weitere persönliche Vorliebe. Er verfügt über eine Eigensinnigkeit wie beispielsweise Wallander sowie eine gute Portion eigenbrötlerisches Verhalten. Dazu gibt es ein ordentliches Quantum verdrängter Probleme – fertig ist der Kommissar, der sich übrigens hervorragend in einer Fernsehserie machen würde. Seligs Teammitglieder sind ebenfalls recht prägnant gezeichnet. Weiter entfernte Personen, angefangen vom Polizeipräsidenten, über einen Matthias Keppler, bis hin zur Bundeskanzlerin sind hingegen ausgesprochen klischeehaft dargestellt – dafür gibt es Punktabzug.
- ISBN10
- 3426501147
- ISBN13
- 9783426501146
- Dt. Erstveröffentlichung
- 2010
- Taschenbuchausgabe
- 494 Seiten