Krümel und Pfefferminz – Der Brieffreund

Dank des Hanser Verlages kommen nun auch deutschsprachige Kinder in den Genuß dieser humorvollen wie tiefgründigen Erstlesereihe der Französin Delphine Bournay. Sie hat nicht nur die Texte, sondern auch die Illustrationen zu „Grignotin et Mentalo“ verfasst, wie die beiden Freunde im Original heißen. Die 88 Seiten des Kinderbuchs sind in drei Kapitel unterteilt und eignen sich laut Verlag zum Vorlesen für Kinder ab 4 Jahren sowie zum Selberlesen für Kinder ab 6 Jahren. Dass sich das Buch an Erstleser richtet, kann man an verschiedenen Punkten festmachen. Da sind z.B. die Dialoge zwischen den beiden Freunden, eine Erzählstimme greift nur sehr selten in die Gespräche der beiden Tiere ein. Mit ihnen dürften Erstleser nicht überfordert sein. Zumal die unterschiedlichen Teile für eine gute Orientierung in verschiedenen Farben gesetzt wurden. So ist der Text des Frosches grün, der des Hasen in rot, des Erzählers in schwarz und des Brieffreundes in blau abgedruckt worden. Die Schreibschrift des Originals wurde, vermutlich zu Gunsten einer besseren Lesbarkeit, nicht beibehalten.

Inhaltlich ist der Kern der Geschichte die Umkehrung zur letzten Episode des Vorgängerbandes „Beste Freunde“, in der Hase Krümel auf den Mond eifersüchtig ist, den sein Freund Frosch Pfefferminz so interessant findet. Hier ist es nun Pfefferminz, der auf den neuen Brieffreund und Krümels Begeisterung für ihn mit Eifersucht reagiert. Neben diesem Hauptthema stecken aber noch viele weitere Aspekte in der Geschichte, so die Themen Fremde, Perspektivwechsel und Vorurteile. Wie Delphine Bournay dies alles umsetzt, ist sehr bewundernswert, denn sie überfrachtet ihre Zielgruppe nicht mit langen Abhandlungen, sondern findet einen spielerischen, leichten und überaus humorvollen Zugang zu deren Themen. Nicht mit platten Witzen, sondern mit der Situationskomik der Protagonisten trifft sie ins Herz der Kinder und sicher auch vieler Junggebliebener, die die Originalität und die frischen Ideen in dieser Kinderbuchrreihe lieben werden. Die Buntstiftzeichnungen sind ebenso gelungen wie der Inhalt, sie stellen meistens nur die Figuren dar, auf denen der Fokus liegt, selten braucht Bournay Hintergründe, wenn sie sie nutzt, tut sie dies zu Beginn der Kapitel, um in einer doppelseitigen Illustration auf die folgende Szene einzustimmen.