Die Puppenkönigin

Das Geheimnis eines Sommers

Autoren
Illustrator
Eliza Wheeler
Übersetzer
Anne Brauner
Verlag
cbj Verlag
Anspruch
4 von 5
Humor
4 von 5
Lesespaß
5 von 5
Schreibstil
5 von 5
Spannung
5 von 5

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Zusammenfassung zu “Die Puppenkönigin”

Die drei zwölfjährigen Freunde Poppy, Alice und Zach spielen schon seit Kindertagen zusammen. Sie denken sich fantastische Welten aus, in denen ihre fiktiven Helden, die von Actionfiguren repräsentiert werden, Abenteuer bestehen müssen. Bestandteil dieser fantasievollen Spiele ist auch die alte Puppe, die in einem Schrank von Poppys Mutter sitzt und den Kindern ein wenig unheimlich ist. Sie sieht aus wie eine Königin und deshalb haben die Freunde sie auch genau so benannt. Ihre Spiele finden ein jähes Ende, als Zachs Vater beschließt, dass sein Sohn zu alt ist, um mit Actionfiguren zu spielen und sie kurzerhand in den Mülleimer wirft. Als Zach sie herausholen möchte, stellt er fest, dass die Müllabfuhr die Tonnen bereits geleert hat. Auch bei den Abfallbetrieben sind die Figuren nicht zurückzuholen. Zach schämt sich und bringt es nicht über sich, seinen beiden Freundinnen davon zu erzählen. Stattdessen behauptet er, sich zu alt für solche Spiele zu fühlen, um sich nicht erklären zu müssen. Poppy und Alice sind erschüttert, und Poppy versucht sogar, Zach mit Hilfe der großen Königin zu überzeugen: Was, wenn sie aus ihrem Gefängnis befreit, alle seine Wünsche erfüllen und ihm alle Geheimnisse offenbaren könnte? Doch Zach lehnt ab.

In der Nacht des nächsten Tages wird Zach aus dem Schlaf gerissen, als Poppy und Alice Kieselsteine an sein Fenster werfen. Sie nehmen ihn mit zu den Silbernen Hügeln, zu einem Schrottplatz, dessen Schuppen sie zu ihrem Clubhaus erkoren haben. Dort erzählt Poppy ihren beiden Freunden, dass sie einen Geist gesehen habe, ein totes Mädchen. Poppy behauptet, das tote Mädchen hätte ihr erzählt, dass aus ihren Knochen die Puppenkönigin hergestellt wurde und die Puppe mit ihrer Asche gefüllt sei. Und tatsächlich ist das Innere der unheimlichen Puppe mit Asche gefüllt. Zach ist sich nicht sicher, ob er Poppy glauben kann, doch für sie steht fest, dass die Puppe, die Knochen des Geistermädchens, beerdigt werden müssen, damit sie ihre Ruhe finden kann. Und so beginnt ein nächtliches Abenteuer, eine Reise nach East Liverpool, auf den Spuren der Vergangenheit der Puppe und des toten Mädchens…

Wichtige Charaktere

  • Poppy Bell
  • Alice Magnaye
  • Zachary „Zach“ Barlow
  • Katharine Rausse

Zitate

„Wenn dem so wäre, dann bot die Welt vielleicht doch genug Raum für das Undenkbare, dann mochte so etwas wie Magie möglich sein. Und wenn es die gab, selbst wenn es böse Magie war – und Zach wusste, die Wahrscheinlichkeit war groß -, dann endeten vielleicht doch nicht alle Geschichten so wie die seines Vaters. Dann waren andere Geschichten möglich als jene, die alle Erwachsenen in seinem Umkreis erzählten und in denen man am Ende verbittert aufgab. Zu Hause wäre ihm seine Sehnsucht nach Magie peinlich gewesen, doch hier in diesem Wald schien alles möglich. Er sah wieder in die grausamen Glasaugen der Puppe, die so nah waren, dass sie sein Gesicht hätte berühren können.“

„Zach hatte sich darauf gefreut, die Klinge mit der Anführerin der Meerjungfrauen zu kreuzen, die den Weg zu einer alten geheimnisvollen Unterwasserstadt tief am Meeresgrund kannte – wo auch des Rätsels Lösung für den Fluch der Königin verborgen lag. Außerdem roch die Geschichte nach einem Kampf mit Haien. Es gab sogar Hinweise darauf, dass sie dort etwas über Säbel-Williams Herkunft erfahren, und zudem den Schatz des Haiprinzen finden würden – unfassbare Mengen an Gold und Edelsteinen, nach denen sich Lady Jaye sehnte, seit sie als bettelndes Waisenkind zum ersten Mal davon gehört hatte. Als er an all diese wunderbaren Möglichkeiten dachte, schmerzte jeder einzelne Gedanke daran, wie ein Schuh, der an einer offenen Blase scheuert.“

Persönliche Bewertung

Geheimnisvoll, magisch und voll von fesselndem subtilem Grauen

5 von 5

Holly Black ist eine wunderbare Geschichtenerzählerin. Ihre Geschichten leben von ihren einzigartigen Charakteren und einer unvergleichlichen Atmosphäre. Statt auf plumpe Schocker setzt sie auf düstere Kulissen und ein schleichendes Grauen, das durch ihre Charaktere auch die Leser befällt. Natürlich ist die Geschichte um eine besessene Puppe, um eine „Geisterpuppe“ keine völlig neue Idee, Holly Black verwebt diesen Grundgedanken jedoch so geschickt und plausibel zu einem Gesamtkonzept, zu einem schlüssigen Ganzen, dass ihr kaum jemand einen Mangel an Ideen oder das Nachmachen von Geschichten vorwerfen kann.

Eine weitere Stärke liegt in den Charakteren, die zwar einerseits ganz normale Jugendliche mit für die Altersgruppe typischen Problemen sind (wechselnde Gefühle dem anderen Geschlecht gegenüber, Ärger mit den Eltern), sich gleichzeitig jedoch durch eine beeindruckende Fantasie auszeichnen. So erschaffen sie faszinierende Spielwelten, Kulissen mit klangvollen Namen wie Grabesgraues Land, Reich der Gewitterhexen und Schwärzeste See (übrigens großartig übersetzt von Anne Brauner), abenteuerliche Charaktere wie Lady Jaye und Säbel-William. Manch ein Leser oder eine Leserin wünscht sich angesichts dieses fantasievollen Spiels sicherlich Freunde wie Poppy, Alice und Zach.

Auch sprachlich kann man Holly Black (und die gelungene Übersetzung) nur loben. Ihr Schreibstil liest sich einfach und flüssig, zeigt aber dennoch das Talent der Autorin, Charaktere und Szenen stimmungsvoll und wirklichkeitsgetreu zu beschreiben. Die Dialoge wirken authentisch, die Beschreibungen sind genau so detailliert wie sie sein müssen, um Bilder vor dem Auge des Lesers entstehen zu lassen, ohne sie zu ermüden. Und nebenbei gelingt es ihr, ernste soziale und persönliche Probleme wie den Tod der Eltern, die überbeschützende Großmutter, die Trennung und erneute Versöhnung der Eltern, mit einzubeziehen, um ein authentisches Setting für ihre Charaktere zu erschaffen. Und diese realistischen Kulissen sind es auch, die „Die Puppenkönigin“ so schaurig machen, denn es ist sehr gut vorstellbar, dass die Geschichte sich genau so ereignet – entgegen allen Realismus – denn so überzeugend erzählt Holly Black. Damit hat sie genau das erreicht, was sich jede gute Geistergeschichte zum Ziel setzen sollte: Ihre Leser zu gruseln und zu fesseln, ohne sie zu verstören.

Interessant ist übrigens der Unterschied zwischen Originalcover und deutschem Cover. Das Original wirkt deutlich schauriger und erinnert mehr an die Gruselgeschichte, die dieses Buch tatsächlich ist. Das deutsche Cover von cbj bringt den Fantasyaspekt gut zum Ausdruck, lässt jedoch den unheimlichen Faktor der Puppenkönigin außen vor.

Fazit

Wer Fantasie liebt, düstere Geschichten, die nicht plump sondern äußerst geschickt Grauen erzeugen, und einzigartige Charaktere, der muss Holly Black lieben und der wird „Die Puppenkönigin“ mit Begeisterung lesen. Ein wunderbares Buch, das alle Erwartungen an seine Autorin erfüllt!

Originaltitel
Doll Bones
ISBN10
3570156435
ISBN13
9783570156438
Dt. Erstveröffentlichung
2013
Gebundene Ausgabe
256 Seiten
Empfohlenes Lesealter
Ab 10 Jahren

Eine Antwort zu
Die Puppenkönigin

  1. Laura Gotcheva

    4 von 5

    das buch in sich selbst ist ein ech­tes Aben­teu­er, doch als sie das boot geklaut haben kam mir die Sze­ne unre­al vor das kin­der ein boot allei­ne steu­ern können.
    Aus­ser dem hat mir auch nicht gefal­len als sie in der Biblio­thek waren dass sie durch einen Schacht ent­kom­men kön­nen. und ich muss ein Refe­rat zu die­sem buch machen und die­se web­site ist echt hilf­reich!!! dan­ke und wei­ter so;)
    Laura