Kaninchentage

Autoren
Illustrator
Dagmar Geisler
Verlag
Obelisk Verlag
Anspruch
3 von 5
Humor
3 von 5
Lesespaß
3 von 5
Schreibstil
4 von 5
Spannung
4 von 5

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Zusammenfassung zu “Kaninchentage”

Die Sommerferien sind vorbei, und im Leben von Amanda Brillowatz verändert sich einiges. Sie kommt auf eine neue Schule und wird von ihrer besten Freundin Mo getrennt, die auf ein Schwerpunktgymnasium für Tanz geht. In der neuen Klasse wird sie gleich wegen ihres Nachnamens aufgezogen. Zuhause holt ihre Mutter das Abitur nach und findet bei all dem Lernen keine Zeit mehr für ihre Tochter. Ihr Vater streitet sich eher wegen seines Gewichts mit seiner Frau als sich um Amanda zu kümmern. Wenigstens mit Mo ist alles beim alten. So trifft sie sich immer noch in der ehemaligen Wäscherei Toifl und Söhne mit ihr. Als Mo aber mit ihrer „verrückten“ Mutter Hals über Kopf für drei Monate nach Spanien gehen muss, ändert sich auch dies. Amanda soll sich um ihr Kaninchen Happy kümmern. Nur wie soll man auf ein Kaninchen aufpassen, wenn es aus seinem Käfig entwischt ist? Amanda muss sich etwas einfallen lassen, denn Mo kommt früher zurück als erwartet. Und auch das Theaterstück, das sie mit ihrer neuen Klasse aufführen muss rückt immer näher. Nur gut, dass sie mit der Zeit neue Freunde findet…

Wichtige Charaktere

  • Amanda Brillowatz
  • ihre Eltern
  • ihre Schwestern Annafrid und Agneta
  • ihre beste Freundin Mo
  • Kaninchen Happy
  • Gustav Schenkelschmied
  • Philipp Krieger
  • Lena Käuzchen
  • Frau Professor Sommerlinde
  • Herr Professor Tarz
  • Daniel und Raffael Orgelsetzer
  • Inji-Yoo aus Korea (Vertretung des Klavierlehrers)
  • Laila
  • Willie und seine Hündin Olga

Zitate

„Die Sommerferien waren vorbei, das neue Schuljahr war da. Beim Zähneputzen versuchte ich herauszukriegen, wie ich das fand.“

„Nachdem wir nicht wussten, wo wir mit dem Packen anfangen sollten, beschlossen wir einmal um den Häuserblock zu gehen, weg von den Taschen und den Koffern. Im Gehen hat man andere Gedanken. Das liegt an der Bewegung, glaube ich. Im Gehen kommen auch die Gedanken in Bewegung.“

Persönliche Bewertung

Flüssig zu lesende Entwicklungsgeschichte aus dem Alltag eines Kindes

3 von 5

In 29 kurzen namenlosen Kapiteln, die gelegentlich von sich wiederholenden Schwarz-Weiß-Illustrationen aufgelockert werden, erzählt die österreichische Autorin Saskia Hula aus dem Leben eines Mädchens, das mit Problemen konfrontiert wird, die so oder ähnlich auch den Lesern der Zielgruppe bekannt sind: der Schulwechsel, die Angst vor der Scheidung der Eltern, die temporäre Trennung von der Freundin oder die Schwierigkeit, neue Freunde zu finden. Dabei lässt die Autorin ihre Handlung in Wien spielen, was zum realistischen Rahmen des Buchs passt. Dafür dürften jedoch deutsche Leser, besonders aus der Zielgruppe, manches Mal Verständnisschwierigkeiten haben, denn rund 20 Begriffe entsprechen nicht dem gewohnten Hochdeutsch, was bei einem österreichischen Verlag auch nicht verwunderlich ist, die Chancen auf dem deutschen Buchmarkt jedoch erschwert.

Mit den Augen der Ich-Erzählerin erleben die Leser nicht nur, wie es sich anfühlt, gehänselt zu werden, sondern auch implizit, wie man gegenüber Fremden Vorurteile hat und diese anhand ihres Äußeren „(ab)wertet“. Die Handlung spielt abwechselnd in der Schule, zu Hause oder am geheimen Treffpunkt der Freundinnen, wodurch das Erzähltempo niedrig gehalten wird. Am meisten Spannung kommt durch das Verschwinden und die Suche nach dem Kaninchen in der verlassenen Wäscherei auf. Mag man dennoch einen roten Faden in der Geschichte suchen, so ist es sicherlich die Entwicklung, die Amanda durchläuft. Am Ende distanziert sie sich von ihrer zurückgekehrten Freundin, weil sie merkt, dass man im Leben seinen eigenen Weg finden muss. Auch hat sie es durch ihre neuen Bekanntschaften geschafft ,Anschluss an eine Gruppe, (ihre Band) und eine neue Freundin zu finden.

Humorvoll wird die Geschichte besonders durch die Streitigkeiten zwischen Amandas Eltern wegen des Übergewichts ihres Vaters. Die Dialoge erinnern sehr an Loriot und hätten gerne häufiger eingebaut werden können. Zudem ist die Ersatz-Klavierlehrerin Inyi-Jo ein interessanter Charakter, von dem man gerne mehr erfahren hätte. Nachvollziehbar wird an ihr z.B. geschildert, wie sie zu ihrem schrillen Äußeren gelangt ist. Auch übt die Autorin durch die Figur von Amandas Mutter Kritik an dem Verantwortungsgefühl der Mutter ihrer Freundin Mo, die ständig ihren Wohnsitz wechselt, wenn sie Lust dazu hat.

Zum Thema Haustierhaltung, welches durch das Kaninchen „Happy“ im Buch eine wichtige Rolle spielt, hätte ein reflektierterer Umgang zu einem höheren Anspruch der Geschichte geführt. Zwar wird ein größerer Käfig gekauft, doch angesichts ihres natürlichen Lebensraumes fragt man sich, ob der pädagogische Effekt, den Befürworter gerne in Haustieren sehen, diesen Freiheitsentzug rechtfertigt? Dass nicht alle Kaninchen gleich lebhaft sind, mag sein, hierbei liegt der Schluss jedoch nahe, dass es an dem zu kleinen Käfig (ein Hamsterkäfig) liegt, was in diesem Zusammenhang an keiner Stelle erwähnt wird. Zudem greift die Lösung des Problems um das Kaninchen „Happy“ auf die Züchtung von Tieren zurück, wie sie in Tierhandlungen und privat betrieben wird, was wiederum die Problematik voller Tierheime nach sich zieht. Immerhin weist die Autorin darauf hin, dass man nicht so einfach in den Urlaub fahren kann, wenn man ein Haustier hat.

Fazit

Eine leicht zu lesende Geschichte um Amanda, ein verschwundenes Kaninchen und ein aufzuführendes Theaterstück. Saskia Hula schreibt aus der Perspektive ihrer Zielgruppe und spricht deren Themen authentisch an. Wer realistische Kinderbücher mit österreichischem Einschlag mag, bekommt hier etwas für zwischendurch.

ISBN10
3851976878
ISBN13
9783851976878
Dt. Erstveröffentlichung
2013
Gebundene Ausgabe
129 Seiten
Empfohlenes Lesealter
Ab 10 Jahren