Die beste Bande der Welt
Zusammenfassung zu “Die beste Bande der Welt”
In einem Hinterhof spielt ein Junge Fußball. Im Tor sitzt sein Teddy. Der Junge heißt Oskar und fühlt sich alleine. Denn alle anderen um ihn herum sind in einer Bande. Nur er nicht. Er will einfach nirgendwo dazu passen. Er hat keine zottigen Haare, hat keinen gelben Regenmantel und ist nicht besonders gefährlich. Da er keine der Aufnahmekriterien erfüllt, gründet er einfach selber eine Bande. Das hat den Vorteil, dass er gleich selbst der Anführer sein kann. Nun muss er nur noch ein geheimes Bandenhauptquartier einrichten und die anderen Kinder dazu bringen, dass sie zu seiner Bande dazugehören wollen. Aber auch dafür hat Oskar schon eine Idee…
Wichtige Charaktere
- Oskar
- Jojo von den Regenmänteln
- Rastamän von den Zottigen
- Sindi von den Mädchen
- Supermario von den Großen
- Berta von den Kleinen
- Wilma und Wotan von den Gefährlichen
Zitate
„Seit kurzem gehört jeder im Hof zu einer Bande.
Wirklich jeder. Außer Oskar.
Oskar passt irgendwie in keine einzige Bande hinein.“
„Nur den Sand kann Oskar leider nicht brauchen.
Deswegen legt er einfach eine Sandspur
von seinem Geheimplatz zur Haustür.
Das sieht sehr geheimnisvoll aus.“
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Leseprobe beim Verlag
Buch beim Verlag
Dieses Buch wurde uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt vom Residenz Verlag über Blogg dein Buch.
Persönliche Bewertung
Pädagogischer Inhalt mit Witz und Spannung trifft auf kreative Illustrationen!
Was für ein Glück, dass dieses Buch doch noch herausgegeben wurde! Denn mehrere Verlage hielten den Text der Autorin für nicht illustrierbar und bilderbuchuntauglich, wie Saskia Hula in einem Brief vom 03. Juni an ihre Kollegin Andrea Karimé bemerkte (siehe „Briefblog“). Großes Lob gilt daher der Illustratorin Ina Hattenhauer, aber dazu später mehr.
Zuerst muss die Autorin für ihre gelungene Textgrundlage gelobt werden. Die Idee hat vielleicht auch etwas mit ihrer Tätigkeit als Lehrerin an einer Integrationsschule zu tun, zumindest wäre das naheliegend. Wie dem auch sei, die Geschichte hat eine große Nähe zur Lebenssituation und den Problemen von Kindern – und irgendwie doch auch zur Jugend- und Erwachsenenwelt, wie so oft in guten Kinderbüchern. Das Gefühl des Ausgeschlossenwerdens und Nicht-Dazugehörens wegen banaler Dinge wie dem Geschlecht, dem Aussehen oder der Kleidung durchzieht die gesamte Gesellschaft. Selbst im Alter wird man wohl komisch angeguckt, wenn man nicht den obligatorischen Dresscode beachtet.
Die Geschichte ist aber nicht nur pädagogisch wertvoll sondern ebenso ironisch, lustig, clever und bleibt bis zum Ende spannend. Dass er sein Bandenquartier in einem Baum aus Teilen der anderen Gruppen zusammenbaut, leitet geschickt ein, wohin die Reise geht. Aus der kleinsten Bande der Welt, die alleine aus Oskar besteht, wird die beste Bande der Welt. Seine Idee eines ganz geheimen Geheimwortes tut dabei natürlich sein übriges.
Die Leistung der Illustratorin Ina Hattenhauer kann gar nicht hoch genug gelobt werden. Sie gibt der Geschichte nicht nur eine wunderbare Gestalt, sondern arbeitet mit ihr. Durch eine sprudelnde Kreativität erschafft sie Gestalten, die so im Text gar nicht angelegt sind. Angefangen vom Teddybären über Hamster, Katze, Hund und Eichhorn bis hin zu der Ausgestaltung von Supermario mit Gameboy und Blaumann oder dem Rastamän mit Reggae-Mütze und Friedenstaube! Unglaublich, dass die einzelnen Tiere sogar noch Bezug zu den einzelnen Szenen haben. Der Teddybär gehört zum traurigen Oskar, der Hamster zu den Kleinen, die Katze zu den Regenmänteln (welch Ironie) und der Hund zu den Gefährlichen. Wieso Supermario gelbe Handschuhe und Schuhe trägt, kann hier nicht verraten werden, zu groß ist die Überraschung am Ende der Geschichte.
Bei allem Lob noch zwei Einschübe am Schluss. Zum einen fragt man sich am Ende: Wieso muss Hund Wotan „natürlich“ unten bleiben? Der Geist der Geschichte impliziert doch eigentlich genau das Gegenteil, nämlich dass keiner ausgeschlossen gehört. Bleibt er unten, weil er das Geheimwort nicht bellen kann? Aber das hat doch keiner richtig aufgesagt? Was ist denn mit den Fünf Freunden oder Tim und Struppi? Vielleicht hat sich das auch Ina Hattenhauer gedacht, die dafür eine liebevolle Lösung gefunden hat. Zum anderen kann man an der Darstellung der Mädchenbande schön erkennen, wie Genderklischees funktionieren. Steht im Text lediglich dass man für die eine Bande ein Mädchen sein muss, werden aus diesen durch die Illustrationen rosafarbene, ballerinenhafte, röcketragende Feen. Interessant wäre hier die Hauptfigur des Oskars als Mädchen gewesen, das sich z.B. wie die glücklicherweise auch dargestellten anderen Mädchen für Indianer interessiert oder mit Regenmantel kleidet und daher von den „Rosafarbenen“ ausgegrenzt würde. Paul z.B. aus „Ida, Paul und die fiesen Riesen aus der Dritten“ hat passend zum Thema genau gegenteilig als Junge wegen seiner rosa Schuhe Probleme mit den Schulrowdies King und Kong…
Fazit
Eine originelle und lehrreiche Idee trifft auf vorzügliche Illustrationen. Und die herrlich erschaffenen Charaktere schreien förmlich nach einer Fortsetzung!
- ISBN10
- 3701721076
- ISBN13
- 9783701721078
- Dt. Erstveröffentlichung
- 2012
- Gebundene Ausgabe
- 40 Seiten
- Empfohlenes Lesealter
- Ab 5 Jahren