Frau Zimpernickels Weihnachtsregeln
Zusammenfassung zu “Frau Zimpernickels Weihnachtsregeln”
Familie Weber (Mutter, Vater, Tochter, Sohn) wird in ihrem Alltag von der Tagesmutter Frau Zimpernickel unterstützt, die bei ihnen in einem Gästezimmer unter dem Dach wohnt. Damit das diesjährige Weihnachtsfest perfekt wird, hat Frau Zimpernickel eine Tafel im Wohnzimmer der Webers aufgestellt und dort eine ganze Liste an Regeln aufgeschrieben. Im Prinzip ist ein perfektes Weihnachten nach Frau Zimpernickels Vorstellung ganz einfach zu erreichen, es muss sich einfach nur jeder an ihre Regeln halten. Doch Familie Weber ist davon nicht sonderlich begeistert, erfährt sie von dieser Organisation ihres Weihnachtsfestes doch erst verschlafen am Frühstückstisch des Weihnachtsmorgens. Als Frau Weber ihren Bruder und eine Begleitung ankündigt, freuen sich alle auf Onkel Jojo – außer Frau Zimpernickel. Ein unvorhergesehener Gast wirft ihre gesamte Planung durcheinander und zwingt sie, ihre Regeln neu aufzuschreiben. Ein Stromausfall, ein Affe und verschwundene Geschenke sorgen dafür, dass es bei den Webers am Heiligabend nicht langweilig wird…
Wichtige Charaktere
- Maria Zimpernickel
- Herr und Frau Weber
- Lina (Adelina-Beatrice)
- Freddie (Frederik-Torben)
- Onkel Jojo (Josef)
- Lady Lola (Onkel Jojos Affe)
Zitate
„Freddie dagegen ist felsenfest davon überzeugt, dass Frau Zimpernickel ein verzauberter Hausdrache ist. Manchmal tut er so, als ob er sich vor ihrem Drachenfeuer in Sicherheit bringen muss, und baut im Wohnzimmer zum Schutz riesige Höhlenlabyrinthe, in denen er sich verkriecht. Freddie bedauert die anderen Kinder zutiefst, dass sie kein verhextes Monster zu Hause haben.“
„‚Keine Sorge‘, sagt Lina und schlingt ihre Arme um Frau Zimpernickels Bauch. ‚Papa schafft das schon.‘
‚Schließlich ist er ein Renn-Triceratops‘, sagt Freddie.
‚Die können Galopp und sind so schnell wie Nashörner.‘
‚Hach, hach, hach‘, macht Frau Zimpernickel.
Selbst der Gedanke an Herrn Weber als galoppierendes Nashorn kann sie nicht aufheitern.“
Persönliche Bewertung
Humorvolles unterhaltsames Weihnachtsbuch für die ganze Familie mit klassischen Genderrollen
Schon die Widmung der Autorin zu Beginn des Buches gibt einen Hinweis auf das, was einen auf den kommenden 112 Seiten erwartet: Andrea Schütze bedankt sich bei ihrer Familie „fürs Abschreibenlassen“. Der von ihr beschriebene amüsant-chaotische Weihnachtstag der Familie Weber speist sich wohl aus vielem, was der Autorin von ihrer Familie in ähnlicher Form bekannt ist.
Der Weihnachtstag der Familie Weber eignet sich hervorragend zum Vorlesen. Die Geschichte gliedert sich in 16 Weihnachtsregeln (die als Kapitelüberschrift kurz erläutert werden) der Haushälterin, die den roten Faden des Buches bilden. Der vom auktorialen Erzähler begleitete 24. Dezember liest sich fast wie ein Bühnenstück mit seinen verschiedenen Akten. Oft hat man das Gefühl, nach einer Szene fiele der Vorhang und würde bei einer anderen Situation oder Person wieder aufgezogen. Die Illustrationen von Joelle Tourlonias fangen auf gelungene Weise die humorvollen Momente der Geschichte ein.
Das Ganze wird locker-leicht im Stile des Loriot-Humors erzählt, was nicht wenige Lacher garantiert. Mal ist es der verdatterte Herr Weber im Morgenmantel, der ungläubig seiner von Frau Zimpernickel aus dem Fenster geworfenen Zeitung hinterherblickt, ein anderes Mal sind es die Kinder mit ihrem Vortrag selbst verfasster Gedichte, die den Leser zum herzhaften Lachen bringen. Nicht nur die Situationen, auch die Charaktere selber bieten viel Grund zum Schmunzeln und werden manchen an sich selbst erinnern. Der verspleente Vater mit seinem Lichterketten-Tick, die überkorrekte Haushälterin mit ihren Weihnachtsregeln oder die beiden Kinder, die die jedem bekannte Geschwisterliebe durchs Buch begleitet. Und dann gibt es da auch noch einen schwerhörigen weltreisenden Onkel mit Affen, wegen dem alle brüllen müssen, was besonders den Kinder gefällt.
Im auf den Weihnachtstag kondensierten Familienleben finden sich viele Anspielungen aus dem Alltag realer Familien. So sind für die Tochter ihre Spezialblicke charakteristisch, mit denen sie nonverbal das Geschehen kommentiert und sich mehrmals am Tag zurecht legt, was sie in der Montagsrunde für eine Geschichte erzählen kann. Bekannt sein dürfte auch der von Frau Zimpernickel eingeführte „Süßigkeiten-Tag“, bei dem sich jedes Kind einmal pro Woche etwas aus einer verschlossenen Kiste nehmen darf. Am Ende gibt es ein Happy End: Die Haushälterin findet ihr Glück im Onkel, die Eltern bei sich und die Kinder mit ihren Geschenken. Und die Erkenntnis, dass jeder Weihnachten zu etwas Besonderem macht.
So schön es ist, dass die Kinder bei einer Weihnachtsregel entdecken, dass man ohne Geld und mit den einfachsten Bastelutensilien Spaß haben und eine Dekorationsgirlande basteln kann, oder am Ende eine Wäschespinne und kein Weihnachtsbaum geschmückt wird und eben nicht alles perfekt sein muss, so schade sind die konservativen klischeehaften Geschlechterrollen der Kinder. Der Junge hat eine Piratenhose an, spielt mit einem Panzer und bekommt nur Geschenke, die etwas mit Dinosauriern zu tun haben, das Mädchen zieht zu Weihnachten ihr Prinzessinnen-Kostüm mit Krönchen an und will sich mit Rouge, Lidschatten und Lippenstift „verschönern“, bekommt Geschenke, die fast alle rosa sind und über die sie sich alleine deshalb schon freut und natürlich ein Handtäschchen. Auch wenn es genau so in vielen Kinderzimmern aussieht, wäre es erfrischend gewesen, den Kindern genauso einzigartige Charaktere zu geben wie der Rest des Buchs geschrieben ist, von der traditionellen Weihnachtsgans bzw. den Ersatzwürstchen mal abgesehen. Zu den Webers hätten auch „modernere“ Kinder und ein vegetarisches Weihnachtsessen gepasst – die realen Vorbilder gaben das aber wohl nicht her…
Fazit
Kurzweiliger humorvoller Lesespaß für die Weihnachtszeit mit konservativen, traditionellen Geschlechterrollen der Kinder.
- ISBN10
- 3791519271
- ISBN13
- 9783791519272
- Dt. Erstveröffentlichung
- 2012
- Gebundene Ausgabe
- 112 Seiten
- Empfohlenes Lesealter
- Ab 6 Jahren