Die Suche nach WondLa (1)

Autoren
Illustrator
Tony DiTerlizzi
Übersetzer
Andrea O'Brien
Bettina Bach
Verlag
cbj Verlag

Zusammenfassung zu “Die Suche nach WondLa (1)”

Eva Neun wächst völlig isoliert in einem unterirdischen Refugium auf. Mutterersatz und ihre einzige Gesellschaft ist der „Multifunktionale Digitale Dienstroboter 06“, kurz Muddr genannt, der sich um sie kümmert und versucht, sie auf die Welt außerhalb des Refugiums vorzubereiten. Im Überlebenstraining soll Eva lernen, mit ihrem Omnipod, einem leistungsstarken tragbaren Computer mit Spracherkennung, umzugehen und sich aus gefährlichen Situationen zu retten. Eva kann es kaum abwarten, die Welt „da draußen“ zu erkunden, doch Muddr ist der Meinung sie sei noch nicht ausreichend vorbereitet.

Doch dann verschafft sich ein Eindringling gewaltsam Zutritt zum Refugium und Eva muss flüchten. Sie flüchtet in eine Welt, die ihr kaum fremder sein könnte. Es gibt wandernde Bäume und seltsame Wesen, die so anders aussehen als sie selbst oder Muddr. Auch ihr Omnipod kann die fremden Lebensformen nicht identifizieren und Eva merkt, dass das Überlebenstraining ihr im Ernstfall kaum weiterhilft. Sie gerät sogar in die Fänge ihres Verfolgers, eines riesigen grobschlächtigen Wesens namens Biestiel, das auf seinem fliegenden Gleiter jagt. Eva kann sich befreien und macht die Bekanntschaft mit Wanderlin Zigg und dem Wasserbären Otto, die sie aus ihrer Gefangenschaft befreien kann.

Gemeinsam kehren Eva, Wanderlin und Otto zum Refugium zurück, wo sie Muddr retten und überreden, das zerstörte Quartier zu verlassen. Eva möchte sich auf die Suche nach anderen Menschen machen. Schon lange trägt sie ein Papierstück mit sich herum, das ein glückliches Mädchen, einen Roboter und einen Mann zeigt. Die einzigen Buchstaben, die zu lesen sind, ergeben das Wort WondLa. Eva macht sich zusammen mit ihren Freunden auf die Suche nach Antworten, nach Artgenossen, nach WondLa…

Wichtige Charaktere

  • Eva Neun
  • Muddr, der Multifunktionale Digitale Dienstroboter 06
  • Wanderlin Zigg
  • der Wasserbär Otto
  • Biestiel
  • Zin und Arius
  • Königin Ojo
  • Hostia Hafeport

Zitate

„Eva folgte dem Ring mit dem Blick bis zu der Stelle, wo die Wüste mit dem Horizont verschmolz. Das Mondlicht spiegelte sich auf dem aschfarbenen Sand unter ihr und sie stellte sich vor, dass sie mit ihrem Nachtlager irgendwo mitten im Weltall schweben würde – und dass nichts und niemand ihren Freunden etwas anhaben könnte.
Wanderlin holte tief Luft. ‚Es ist wunderschön, nicht wahr?‘
‚Ich fühle mich so… so klein.‘ Eva betrachtete die weite, sternenhelle Landschaft. ‚So… unbedeutend.‘
‚Klein – vielleicht‘, entgegnete Wanderlin. ‚Unbedeutend – nein, Eva Neun. Kein Lebewesen ist ohne Bedeutung.'“

„Nachdenklich betrachtete er [Wanderlin] das flackernde Laternenlicht, das sich in Muddrs großen Kulleraugen spiegelte. ‚Es ist ein offenes Geheimnis, Mutter Roboter, dass ich Maschinen nicht besonders mag. Um ehrlich zu sein, habe ich mich manchmal sogar gefragt, ob es sinnvoll ist, dass du Eva mithilfe solcher Geräte wie dem Omnipod aufziehst, ja ich habe sogar am Nutzen von Refugien gezweifelt.‘
Muddr nickte. ‚Nun, ich will meinen, dass wir alle, einschließlich mir selbst, die Erfahrung gemacht haben, dass Maschinen nicht immer auf alles eine Antwort haben. Ich glaube, dass niemand das hat, Herr Zigg.‘
‚Du hast vollkommen recht‘, entgegnete Wanderlin. ‚Ich bin auch der Erste, der zugibt, wenn er sich getäuscht hat, und bei meiner Einschätzung solcher Wesen wie dir ist das der Fall. Für meine Engstirnigkeit möchte ich mich hiermit in aller Aufrichtigkeit entschuldigen.‘
‚Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen, Herr Zigg‘, sagte Muddr. ‚Sie haben Eva und mir viel mehr über diesen Planeten verraten, als ein Programm oder eine Simulation es je tun könnten. Ich bin es, die sich entschuldigen sollte, weil ich an Ihnen gezweifelt habe.‘
‚Das ist in Ordnung‘, sagte Wanderlin grinsend.
Beide saßen einträchtig im Eingang des verlassenen Refugiums nebeneinander und schwiegen.“

Alle Bände der Trilogie

1. Die Suche nach WondLa
2. Ein Held für WondLa
3. noch nicht erschienen

Links

Leseprobe (PDF) beim Verlag
Das Orbonische Alphabet (PDF) beim Verlag
Website zum Buch
(Mit Hilfe des Augmented Reality Effekts sowie einer Webcam soll auf der Website eine interaktive Karte zum Buch aufgerufen werden können. Bei uns hat es trotz Versuchen in mehreren Browsern und unter Beachtung der „Troubleshooting Tipps“ leider nicht geklappt.)

Persönliche Bewertung

Eine phantastische Reise durch eine faszinierende Welt, bevölkert von einzigartigen Wesen

5 von 5

Schon die erfolgreiche Serie „Die Spiderwick-Chroniken“, die Illustrator Toni DiTerlizzi zusammen mit Holly Black ins Leben rief, zeugen von der einzigartigen Phantasie des Autors und beweisen sein großes zeichnerisches Talent, das faszinierende Phantasiewesen zum Leben erweckt. Die hohe Erwartung, die eine so brillante Reihe wie die Spiderwicks im Leser weckt, wird mit „Die Suche nach WondLa“ in keinster Weise enttäuscht und vermag seine Leser von der ersten bis zur letzten Seite in seinen Bann zu ziehen.

Schon die ersten Seiten der Geschichte erschaffen ein außergewöhnliches Szenario und zeigen, dass es sich nicht um eine Fantasy-Geschichte handelt,wie es sie schon zu Hunderten gibt. Durch den personalen Erzähler lernt der Lehrer Evas sehr eingeschränkte und fast ein wenig verstörende Welt kennen, in der sie völlig isoliert, von einer (sehr gut programmierten) Maschine aufgezogen wird. Die Welt um Eva herum ist dem Leser, ebenso wie ihr selbst, völlig unbekannt und macht um so neugieriger. Als Eva dann tatsächlich die Umgebung ihres Refugiums kennenlernt, staunt der Leser zusammen mit ihr über die einzigartigen Lebensformen, die Eva begegnen. Die Mischung aus Faszination und Bedrohung, die die unbekannte Welt ausstrahlt, ist treffend beschrieben und zieht sich durch die gesamte Geschichte.

Die Hauptcharaktere des Buches sind ebenso interessant wie die Kulisse der Geschichte. Besonders geschickt ist die Figur des Mutter-Roboters charakterisiert, der anfangs ein wenig bedrohlich und fast wie ein Gefängniswärter wirkt, im Laufe der Geschichte jedoch immer liebenswertere Züge bekommt und fast schon menschlich wirkt. Inwieweit eine Maschine wirklich zu derartigen Gefühlen fähig ist, wie sie Muddr zu imitieren vermag (oder sie tatsächlich empfindet?), sei dahingestellt. Interessant ist auch der Gegensatz zwischen dem Technik-Skeptiker Wanderlin und dem Roboter, der allem Natürlichen gegenüber misstrauisch ist und sogar klares Wasser reinigen muss, bevor Eva es trinken darf. Dem „echten“ Essen zieht der Roboter aufgrund seiner Programmierung die rein künstliche Nahrung aus dem Refugium vor.

Schon diese Beispiele zeigen, dass „Die Suche nach WondLa“ nicht nur eine großartig geschriebene und äußerst phantasievolle Geschichte ist, sondern auch ausreichend Denkanstöße liefert. Das Verhältnis von Technik und Natur, die Freundschaft zwischen so unterschiedlichen Wesen, die Vorurteile gegenüber vermeintlich primitiven Wesen, deren Sprache man selbst einfach nicht versteht, die fragwürdige Praxis Lebewesen zu töten, um sie erforschen zu können sind nur einige der Beispiele für die anspruchsvolle Unterhaltung, die Toni DiTerlizzis Geschichte bietet. Wer sich darauf einlassen möchte, kann sich sogar anregen lassen, Themen wie Zoos und den Umgang mit anderen Lebewesen kritisch zu hinterfragen.

Fazit

Ein großartiges Buch, das nicht nur durch seine wunderschönen Illustrationen begeistert, sondern auch durch eine anspruchsvolle Erzählweise sowie eine fesselnde Geschichte überzeugt.

Originaltitel
The Search for WondLa
ISBN10
357015386X
ISBN13
978-3570153864
Dt. Erstveröffentlichung
2011
Gebundene Ausgabe
509 Seiten
Empfohlenes Lesealter
Ab 10 Jahren