Weltreise China: Lilli und die Drachenräuber
Zusammenfassung zu “Weltreise China: Lilli und die Drachenräuber”
Lillis Onkel Willi ist aus dem fernen Shanghai zu Besuch gekommen. Um das Wiedersehen zu feiern, statten Lilli, ihre Mutter und Onkel Willi dem Dinkelsbühler chinesischen Restaurant einen Besuch ab. Dort macht Lilli eine unglaubliche Entdeckung: Das Gemälde am Ende der Gaststube eröffnet den Eingang zu einer anderen Welt. Zusammen mit dem dicken Kater Dr. Fu, dessen Stimme Lilli in ihrem Kopf hören kann, schwebt sie eine Röhre hinunter, die sie in eine Höhle führt. Hier finden sich neun schwarze Vorhänge, die jeweils ein Bild verdecken. Als Lilli und der Kater in die Welt im Bild eintauchen, machen sie Bekanntschaft mit einem kleinen Drachen und treffen auf den Chinesen aus dem Restaurant, Herrn Tao.
Bei der Rückkehr ins Restaurant stellt Lilli fest, dass der Drache sie begleitet hat. Ihre Mutter eröffnet ihr, dass Onkel Willi Mutter und Tochter nach Shanghai eingeladen hat, um ihnen einen Teil von China zu zeigen. Der kleine Drache ist begeistert und möchte sie unbedingt begleiten; und auch der Kater Dr. Fu macht sich mit auf die Reise. In China erlebt Lilli nicht nur das Leben in Shanghai und sieht die chinesische Mauer mit eigenen Augen, bei ihren Besichtigungen muss sie sich außerdem zwei Gangstern stellen, die es auf den kleinen Drachen abgesehen haben…
Wichtige Charaktere
- Lilli
- Lillis Mama
- Onkel Willi
- Dr. Fu
- der Drache
- Herr Tao
- die Gangster
Zitate
„‚Hier schlug das Herz des alten Shanghai‘, erklärte Onkel Willi, dem seine Rolle als Reiseführer sichtlich Spaß machte. ‚In den 30er und 40er Jahren des letzten Jahrhunderts war das hier das Finanzzentrum. Amerikaner, Briten, Franzosen, Japaner, Deutsche und und und – alle waren sie hier vertreten. Seht ihr die schönen alten Häuser da? Das waren die ausländischen Handelshäuser und Banken. Ihr müsst nämlich wissen, dass die Chinesen damals nicht Herr im eigenen Haus waren. Die Ausländer haben ein kräftiges Wörtchen mitgeredet, vor allem hier in Shanghai.'“
„Plötzlich gab es einen lauten Knall. Unmittelbar vor dem kleinen Drachen zerplatzten mit einem Schlag eine ganze Reihe von Gummidrachen. Lilli zuckte zusammen. Anscheinend hatte jemand mit einer Pistole auf den Drachen – auf ihren Drachen – geschossen! Sie blickte sich um. Schräg hinter ihr, keine zwanzig Meter entfernt, war der Gangster, der wie ein Kleiderschrank aussah, hinter einer großen Küchenwand aufgetaucht. Schon feuerte er den nächsten Schuss auf den Drachen ab. Wieder zerplatzten etliche Gummidrachen mit lautem Knall.“
Alle Bände der Weltreise-Reihe
Weltreise China
Weltreise Australien
Weltreise Berlin
Weltreise Nordsee
Weltreise London
Persönliche Bewertung
Vielversprechendes Konzept, das größtenteils leider eher belanglos umgesetzt wurde
Sehr angenehm ist beim ersten Blick das Format des Buches mit kleiner handlicher Größe in Hardcoverausgabe. Der Schreibstil ist insgesamt sehr einfach und wenig poetisch. Hierdurch ist die Geschichte leicht zu lesen, hinterlässt jedoch keinen bleibenden Eindruck. Teilweise wirkt die Ausdrucksweise sogar recht flapsig (die „Gangster“). Auffallend ist, in welch naivem Stil die Illustrationen gehalten sind. Teilweise erinnern sie an Kinderzeichnungen und tragen damit leider wenig zur realistischen Bebilderung der Schauplätze bei.
Für den Humor in der Geschichte wirkt die harmlos-amüsante Rivalität zwischen dem dicken Kater Dr. Fu und dem kleinen Drachen. Leider bleiben die Charaktere durchweg recht flach. Besonders für Lilli, aus deren Sicht der personale Erzähler die Geschichte wiedergibt, wäre es wünschenswert gewesen, den Charakter etwas tiefgründiger und interessanter zu gestalten. Insgesamt lässt die Handlung die Spannung vermissen. Die Geschichte bewegt sich zwischen Realismus (Sehenswürdigkeiten und Fakten über China) und Fantasy mit dem Drachen oder beispielsweise der Verfolgungsjagd auf der Mauer. Dieses Konzept führt zu einem verwirrenden Wechsel zwischen Fakten und Abenteuergeschichte. Zwar gibt es einen roten Faden durch die Geschichte in Form der Chinarie Reise, doch davon abgesehen fehlt manchmal der Zusammenhang, zum Teil wirken Verflechtungen etwas zu gewollt, als würden sie allein aus dem Grund in die Handlung eingebunden, um Sehenswürdigkeiten und Orte unterzubringen.
Am Anfang des Buches versteckt sich ein kleiner Informationstext unter der Widmung, der leicht übersehen werden kann (mit Informationen zu den chinesischen Schriftzeichen). Dies und die Fakten zu chinesischen Schauplätzen vermitteln Kindern einen kleinen Einblick in die chinesische Kultur und könnten als kindgerechter Einstieg in ein fernes Land dienen, wäre die Geschichte etwas spannungsvoller und ansprechender geschrieben.
Fazit
Die Grundidee der Reihe, Kindern Reiseziele anhand von Abenteuergeschichten näherzubringen, ist sehr vielversprechend, die Umsetzung kann jedoch leider nur als bedingt gelungen bezeichnet werden.
- ISBN10
- 3941651722
- ISBN13
- 9783941651722
- Dt. Erstveröffentlichung
- 2009
- Gebundene Ausgabe
- 220 Seiten
- Empfohlenes Lesealter
- Ab 8 Jahren