Rutzlibutz bei den Krokodilen

Auch das zweite Buch über die Hexe Rutzlibutz konnte bei gleichbleibender Qualität vollends überzeugen. Zwar fehlt diesmal der böse Zauberer Schwarznase, aber sein Fehlen wird durch die fliegenden Krokodile und Bewohner Polumbas spielerisch kompensiert. Es ist herrlich, wenn einen die Wurst essenden Krokodile an den Zauberer Petrosilius Zwackelmann eines gewissen Ottfried Preußlers erinnern und zugleich ein Beweis dafür, dass Phantasie nicht altert. Denn diese lustige Geschichte wurde immerhin schon vor über 30 Jahre erfunden und erzählt. Wie das sein kann, ist in der Bewertung des ersten Buchs nachzulesen.

Die Illustratorin Vanessa Rieke erweckt Rutzlibutz und ihre Umgebung in gewohnt kreativem Collagenstil, bei dem unter anderem auch Landkarten verwendet wurden. Durch die Fülle an Details muss man das Buch schon mehrmals lesen, möchte man nichts verpassen. Es gibt z.B. ein Wiedersehen mit den Eichhörnchen, der Hexenbesen wird mit Hilfe einer Schildkröte von Mäusen als Wippe umfunktioniert und die Eule schläft gut getarnt in einem Baum mit ihrem Teddy unter den Flügeln. Besonders in Polumba werden neben der Hauptgeschichte im Sven-Nordquist-Stil kleinere Anekdoten im Bild von den Mäusen und den exotischen Vögeln erzählt. Die liebevoll gestaltete Flughafenszene erinnert schon fast ein wenig an ein Wimmelbild, so viel gibt es hier zu entdecken. Selbst die schweizer Nationalflagge wurde im Buch untergebracht.

Eine nette Nebenerscheinung bei den Rutzlibutz-Büchern ist die Herkunft des Autors. Durch sie erfährt man nämlich wie bestimmte Begriffe, z.B. ein Taschentuch oder ein Abendessen auf schweizerisch heißen. Ganz besonders an dieser Geschichte ist sicherlich, neben der vielen Kreativität, das farbenfrohe Chamäleon, welches die Illustratorin fast auf allen Seiten, die in Polumba spielen, gut getarnt versteckt hat. Da ist es auch nicht weiter schlimm, das eine Tasse zu Beginn in der Luft schwebt und die Krokodile am Ende nicht auf die beschriebenen Stühle gesetzt wurden.