Pandämonium – Die schwarzen Künste
Zusammenfassung zu “Pandämonium – Die schwarzen Künste”
Jack lebt mit seiner Mutter im London des Jahres 1592. Er verdient sich durch Diebstahl seinen Lebensunterhalt, ganz wie seine Mutter, bevor sie einen Unfall hatte und nicht mehr gut laufen konnte. Die Bezirke Londons sind unter verschiedenen mächtigen Männern der Unterwelt aufgeteilt, Jacks Revier gehört dem Gaunerkönig Mister Sharkwell. Um in dessen „Familie“ aufgenommen zu werden, muss Jack eine legendäre Prüfung bestehen. Trotz einiger Schwierigkeiten meistert er die Aufgaben und erbeutet sogar eine volle Geldbörse mit fremden Goldstücken und einer Pfeife. Als er den größten Teil der Beute bei Sharkwell abgeliefert hat und die Pfeife zu seiner Mutter nach Hause bringen möchte, bekommt er das rote Pulver daraus ins Auge und auf die Hand. Seine Hand ist anschließend feuerrot, sein Auge brennt und verändert sich: Jack sieht die Welt durch sein krankes Auge anders als durch das normale. Seiner Mutter jedoch kann er nicht mehr von der bestandenen Prüfung erzählen, er findet sie ermordet auf und schwört sich und ihr, an ihrem Mörder, dem mächtigen Webb, Rache zu nehmen. Nicholas Webb ist als puritanischer Hexenjäger der Stadt bekannt, der Zauberer an den Galgen bringt. Niemand glaubt Jack, dass Webb selbst Magie anwandte, um seine Mutter zu ermorden. Sharkwell verbietet Jack sogar, sich auf die Suche zu machen und sich mit einem so mächtigen Mann anzulegen.
Doch Jack lässt sich nicht von seinem Plan abbringen, obwohl er keine Unterstützung hat und ihm niemand glaubt. Als er mit Sharkwells Enkelin zu einem großen Raub in das Haus eines Magier geschickt wird, glaubt Beth weiterhin an Taschenspielertricks, mit denen Udolpho seine Kundinnen ausnimmt. Jack jedoch merkt, dass der Zauberer mit Hilfe eines magischen Buches ein gefährliches Ritual plant. Es gelingt ihm, Beth und sich selbst zu retten, doch Udolpho stirbt bei seiner Dämonenbeschwörung. Da niemand an Magie glaubt, steigt Jacks Ansehen in der „Familie“, er gilt nun als Mörder. Jack beginnt zu ahnen, dass es nicht nur um Webb geht, dass etwas Größeres geplant ist. Er tut sich, zunächst unfreiwillig, mit dem zweifelhaften Spion Kit, dem Dämonen Imp und dem mächtigen Hofzauberer Dr. Dee zusammen, um Webb aufzuhalten…
Wichtige Charaktere
- Jack
- seine „Ma“ Anne
- Beth Sharkwell
- Mister Sharkwell und die „Familie“
- Mister Smiles
- Fratze
- Robin Butterbeak
- Nicholas Webb und Jonson
- Kit Morely
- Dr. Dee
- der Kobold Imp Apextrommelkorporal Arcathonn Tufrac Anael-kra Calzas Baraborat Mecktic
- Udolpho
Zitate
„Wenn man einen bröckeligen alten Ziegelstein nahm, ihm Augen verpasste und Haare und ihn in ein pompöses Wams steckte, kam etwas dabei heraus, das ziemlich große Ähnlichkeit mit Mister Sharkwell hatte. Wobei man sich bewusst sein sollte, dass derselbe Ziegelstein in eine Socke gewickelt dazu benutzt werden konnte, einem den Schädel einzuschlagen.“
„Der Nebel zog der Stadt samtene Stiefel über. Niemand war wach und nichts rührte sich. Das ablaufende Wasser der Themse rollte leise und glatt in Richtung Meer. Keine einzige Welle schlug an die rauchigen Planken von Sharkwells Pier. Im Lagerhaus war alles ruhig und still.“
„Unter den Hammerschlägen des ‚WEG DAMIT! WEG DAMIT! WEG DAMIT!‘ konnte Jack nicht anders, als sich selbst schuldig zu fühlen. Die Angst hatte ihn jetzt fest im Griff, sie saß ihm in der Kehle, in den Eingeweiden, im Nacken.“
Alle Bände der Reihe
1. Die schwarzen Künste
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Persönliche Bewertung
Bemerkenswerter Debütroman vor packender historisch-magischer Kulisse
Die Autoren erschaffen eine beeindruckende Atmosphäre, die düster-bedrohlich, faszinierend und magisch zugleich ist. Es gelingt ihnen auf beachtliche Weise, ihre Kulissen und Charaktere zum Leben zu erwecken. Ihre Sprache ist weitgehend zeitlos und leicht zu lesen, bisweilen jedoch etwas irritierend mit unpassenden modernen Ausdrücken wie „Leck mich fett!“ oder „Titten“ – dies mag jedoch der Übersetzung geschuldet sein. Von diesen wenigen Verfehlungen abgesehen, ist die wunderbar beschreibende Sprache der Autoren gut ins Deutsche übertragen worden, passt sowohl zur Zielgruppe als auch zur Kulisse.
Andrew Prentice und Jonathan Weil verknüpfen in ihrem Roman perfekt eine historische Kulisse und geschichtliche Tatsachen mit einer großen Dosis Fantasy und Magie. Es gibt Dämonen, deren Anrufung nicht ungefährlich ist, Zauberer und Kobolde. Dabei ist der an Jack gebundene Kobold Imp ein echtes Highlight der Geschichte. Mit seiner bizarren, schwer verständlichen Sprache sorgt er für manches Schmunzeln.
Neben einem hohen Maß von Spannung bietet „Pandämonium“ auch den Anspruch, den man sich für eine rundum gelungene Fantasygeschichte wünscht. Im Verlauf der Handlung wird die Heuchelei und Leichtgläubigkeit der Bevölkerung deutlich, es geht um religiösen Fanatismus und die Verurteilung von Unschuldigen. Die grausame Hinrichtung, die vor Jahrhunderten in der Realität von Menschen als Event gefeiert wurde, wird von den Autoren plastisch beschrieben, ohne zu beschönigen oder zu sehr zu verstören. Ebenso berührend ist das harte Leben der armen Bevölkerung, das sich ausschweifende Trauer nicht leisten kann. Prentice und Weil beschreiben die Kulissen und Einzelschicksale genauso wie die grausigen blutigen Rituale mit ihren Tier- und sogar Menschenopfern realistisch in ihrer Grausamkeit, ohne unpassend oder sensationslüstern zu wirken. Damit ist „Pandämonium“ trotz aller Gräuel ein Buch, in das man sich gern vertieft und dessen Seiten viel zu schnell gelesen sind.
Es deutet in diesem Buch einiges darauf hin, dass es sich um den ersten Band einer Reihe handelt. Der Blick auf die Verlagsseite bestätigt, dass es mit Jack und Beth weitergehen wird, und das ist gut so! Prentice und Weil haben mit diesem Auftakt den Grundstein für eine vierbändige Reihe gelegt, von der man sich einiges versprechen darf. Schon die gut 475 Seiten in diesem Band bieten Spannung bis zur letzten Seite, vermeiden Redundanz und unnötige Längen. Es bleibt abzuwarten, ob der zweite Band die Erwartungen zu halten vermag, die der grandiose Beginn weckt. Die Chancen hierfür stehen sehr gut.
Fazit
Hexenmeister, Dämonen, fanatische Prediger, eine historische Kulisse, zwielichtige Gestalten und einen Sympathieträger als Hauptfigur – Prentice und Weil wissen, wie man eine packende Fantasygeschichte erzählt! Ansprechend geschrieben und voller furioser Spannung, ein echter Lesegenuss für Fans des Magischen und Fantastischen ab 12 Jahren.
- Originaltitel
- The Books of Pandemonium 1
- ISBN10
- 3570136027
- ISBN13
- 9783570136027
- Dt. Erstveröffentlichung
- 2013
- Gebundene Ausgabe
- 480 Seiten
- Empfohlenes Lesealter
- Ab 12 Jahren