Der Atem des Sturms
Zusammenfassung zu “Der Atem des Sturms”
Feli, genannt „Fee“, ist 17 und wohnt mit ihrer Mutter in einem kleinen Ort an der Nordsee. Sie braucht den Wald hinter dem Grundstück, das Meer, die Dünen, die Natur für ihr Wohlbefinden, doch was genau nicht mit ihr stimmt, konnte sie bisher nicht ergründen. Für die Sommerferien hat sich ihre Mutter bereiterklärt, Kian, einem 19-jährigen Praktikanten aus Berlin, ein Quartier zu geben. Sehr zu ihrem Missfallen muss Fee ihren geliebten Schuppen, ihre Zuflucht, für ihn aufgeben. Unglücklicherweise verläuft die Begegnung mit Kian zudem vom ersten Moment an problematisch. Außerdem fällt Fee auf, dass mit dem Praktikanten etwas nicht zu stimmen scheint – ist er überhaupt ein normaler Mensch? Kian ist ihr unheimlich, doch sie ist fest entschlossen, sein Geheimnis zu ergründen und dabei ihr eigenes zu wahren.
Trotz anfänglicher Schwierigkeiten und Misstrauen auf beiden Seiten kommen sich Fee und Kian näher, doch so schnell sich intime Momente ergaben, so schnell geht Kian wieder auf Distanz, und Fee weiß nicht, wie sie seine Gefühle deuten soll. Zum Glück hat sie in ihrer neuen Freundin eine Vertraute und Zuhörerin, denn ihre bisherige Freundin ist mit ihrer neuen Beziehung beschäftigt und ihr bester Freund verhält sich ohnehin seltsam. Auch in ihrem neuen Ferienjob findet Fee Ablenkung. Ihre Chefin Catja ist begeistert von Fees Gespür für Pflanzen und ihren besonderen Fähigkeiten und hat sich vorgenommen, sie zu unterrichten und sie dabei zu unterstützen, ihre Gabe zu ihrer Verteidigung einzusetzen. Schließlich scheint die Natur begonnen zu haben, einen Kampf gegen Fee zu führen, regelmäßig gerät sie durch Unwetter in Lebensgefahr…
Wichtige Charaktere
- Feli Johannsen, genannt Fee
- Kian
- Ri und Lennox
- Felis Eltern
- Catja Bender-Fuhrmann
- Oskar
Zitate
„Ich liebte Bäume, aber ich war nicht auf sie allein fixiert. Auch wenn ich ihre Schwingungen in mir aufnehmen konnte, so war ich keineswegs abhängig von ihrem Wohlergehen. Nur weil der Wald mein bevorzugter Aufenthaltsort war, hieß das noch lange nicht, dass ich Felder und Dünen und das Meer nicht in ähnlicher Weise liebte und brauchte. Vor allem zog es mich regelmäßig ins Meer und auf die matschigen Wiesen vor den Deichen, überall dorthin, wo der Mond hinschien. Überdies war ich keine Gestalt aus der Mythologie, nicht griechisch und never ever in Bettlakengewändern unterwegs.“
„So ging es weiter und weiter und es nahm kein Ende. Es war wie ein grausamer Albtraum, aus dem ich niemals erwachen würde. Ich war komplett machtlos. Egal, wie sehr ich schrie oder mit den Armen ruderte, es gab nichts, was ich damit bewirken konnte. Ich war der Natur, mit der ich mich sonst so verbunden fühlte, gnadenlos ausgeliefert. Irgendwann war ich völlig benommen. Nur noch dumpf bekam ich mit, wie mal mein Rücken, mal mein Steißbein auf dem Boden landeten. Dann – endlich – schaltete sich mein Bewusstsein aus.“
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Persönliche Bewertung
Romantasy mit interessanter Grundidee vor atemberaubender Kulisse
„Atem des Sturms“ beginnt mit einer für romantische Jugend-Fantasyromane typischen Ausgangssituation: Ein jugendliches Mädchen verliebt sich in geheimnisvollen Jungen, der sich als eine Art Fantasywesen entpuppt. In dieser Geschichte ist auch sie selbst kein normaler Mensch, auch dies ist ein bekanntes Szenario. Welche Art Wesen Kian ist, soll an dieser Stelle nicht verraten werden, doch ist die Idee (ganz im Gegensatz zu Leonie Jockuschs Erstlingswerk) fantasievoll und macht stellenweise nachdenklich. Es entwickelt sich eine schwierige Beziehung zwischen gegensätzlichen Jugendlichen, es gibt die üblichen Missverständnisse, Versöhnungen und wiederholte Distanzierungen.
Und auch zwei weitere Aspekte dürften einigen Leserinnen bekannt vorkommen: Die beste Freundin, die sich entfremdet hat und wegen ihres neuen Freundes keine Zeit mehr für die Freundschaft hat, sowie der beste Freund, der sich verliebt hat. Und schließlich gibt es auch noch die Gegenspielerin, auf die die Hauptfigur eifersüchtig ist. Das Klischee einer „Tussi“, als Gegensatz zur naturverbundenen „Fee“. Leider will das Cover in diesem Punkt nicht so recht zur Geschichte passen, denn Fee ist ein Mädchen, das eher praktische Abeitskleidung trägt, allenfalls ein Sommerkleid, aber kein Kleid wie das auf dem Cover. Sicherlich ist diese Wahl der gewünschten Dramatik geschuldet, unpassend wirkt sie dennoch.
Erzählt wird die Geschichte in in Ich-Form, abwechselnd aus den beiden Perspektiven von Fee und Kian. So eröffnen sich der Leserin nach und nach die Geheimnisse der beiden Charaktere, die sie zunächst vor dem jeweils anderen geheimhalten. Leonie Jockusch schrieb ihren Roman passend zu ihren Ich-Erzählern in Jugendsprache, die im Vergleich zum Vorgängerroman deutlich weniger abgenutzte Vergleiche beinhaltet, sondern stattdessen auf authentische Sprache und ansprechende Landschaftsbeschreibungen setzt.
Die Handlung der Geschichte ist stellenweise fesselnd, beispielsweise während der dramatischen und lebensbedrohlichen Stürme, die Liebesgeschichte zwischen den beiden Charakteren, die nach einem bekannten Schema verläuft, nimmt hier jedoch einiges an Spannung aus dem Verlauf. Zudem zeichnen sich einige Entwicklungen schon frühzeitig ab, die Figur der Catja zum Beispiel oder die Rolle von Fees bester Freundin. Insgesamt ist dieser Roman in erster Linie für jugendliche Mädchen als Zielgruppe geeignet, für ältere Leserinnen ist die Handlung vermutlich zu sehr in der jugendlichen Welt verwurzelt.
Fazit
Mit ihrem zweiten Roman ist es Leonie Jockusch gelungen, sich sprachlich und inhaltlich deutlich zu steigern. Romantasy-Fans mit Liebe zur Nordseeküste finden in diesem Buch eine leichte und unterhaltsame Lektüre für den Sommerurlaub.
- ISBN10
- 3862653471
- ISBN13
- 9783862653478
- Dt. Erstveröffentlichung
- 2014
- Broschierte Ausgabe
- 352 Seiten
- Empfohlenes Lesealter
- Ab 14 Jahren