Knusper, knusper Mäuschen

Autoren
Illustrator
Bernhard Oberdieck
Verlag
Ellermann Verlag

Zusammenfassung zu “Knusper, knusper Mäuschen”

Für den Winter will Familie Maus in einem warmen Haus unterkommen. Durch ein Loch in der Kellerwand schaffen sie es hineinzukommen. Zu ihrem Glück steht sogar ein Getreidesack in ihrem neuen Heim, doch Onkel Bopp ist dies nicht gut genug. Ihm steht der Sinn mehr nach Käse und Kuchen. Als dann aus der Küche ein himmlischer Plätzchenduft in den Keller zieht, ist es beschlossene Sache: Nachts wollen sie sich etwas zum Naschen holen. Zu dumm, dass alle Plätzchen sicher in der Plätzchendose auf dem Tisch verwahrt sind. Aber es besteht noch Hoffnung, denn auch ein kleiner Junge hat sich mit seiner Taschenlampe auf den Weg zur Plätzchendose gemacht…

Wichtige Charaktere

  • Familie Maus
  • der Junge Karli

Zitate

„‚Winter wird’s‘, sagt Mutter Maus.
‚Kommt, wir suchen uns ein Haus,
wo wir ohne Angst und Plage
überstehn die kalten Tage.'“

„Also gut. Sie sind bereit,
warten auf die Dunkelheit.
Huschen durch die Besenkammer
in die Küche. Doch, o Jammer!
Alle Plätzchen sind versteckt,
in der Dose zugedeckt.
Ganz vergeblich ist ihr Rütteln,
ihr Gezerre und ihr Schütteln.“

Persönliche Bewertung

Stimmungsvoll gereimtes Plätzchen-Mäuse-Abenteuer

5 von 5

Dieses im quadratischen Format gedruckte Bilderbuch von Tilde Michels und Bernhard Oberdieck ist 1990 erschienen und hat somit schon einige Jährchen auf dem Buckel. Negativ auf den Inhalt wirkt sich dies bei dieser zeitlosen in Reimen verfassten Geschichte nicht aus. Jedoch ist das Buch nur noch antiquarisch oder mit etwas Glück in der Bibliothek zu erhalten. Tilde Michels hat nicht nur in ihren herrlich stimmigen Reimen ihre Kreativität und ihr Können bewiesen, sondern auch in der Titelwahl, die sich mit „Knusper, knusper Mäuschen“ an das Märchen von Hensel und Gretel anlehnt. Inhaltlich ist die Geschichte simpel, ohne jedoch plump oder ohne Niveau zu sein. Sie strebt stringent ihrem Ziel zu und verzichtet auf Variationen, die das Ende verschleppen würden. Ein Höhepunkt, eine Fokussierung, bildlich durch den Schein der Taschenlampe symbolisiert, genügt, um die vorhandene Spannung zu entladen.

Die Qualität dieses Bilderbuches liegt in der Atmosphäre, die im Zusammenspiel von Autorin und Illustrator Bernhard Oberdieck entsteht und die durch den Leser bzw. Vorleser vollendet wird. Die friedliche, leicht magische Stimmung und das Verhalten des Kindes gegenüber den Mäusen passen ideal in die Vorweihnachtszeit. Text und Bilder sind voneinander getrennt auf einer Doppelseite angeordnet. Auf der weißen linken Seite sind jeweils die Verse abgedruckt, zu denen es auf der rechten Seite eingerahmte Illustrationen zu sehen gibt. Zweimal lässt Oberdieck die Bilder in die linke Seite überlaufen, einige Male zeichnet er auf der Textseite mit Bleistift die Mäusefamilie. Das Geniale dabei: Diese Zeichnungen sind nicht bloß Schmuck für das viele Weiß, sondern fungieren als Zwichenschritte zwischen Text und quadratischen Illustrationen. Einmal erreicht die Bleistiftmäuse sogar der im Text beschriebene Duft, der aus dem gerahmten Bild kommen muss.

Fazit

Ein Bilderbuch, das bei keinem Plätzchenbacken fehlen sollte. Meisterhaft in Wort und Bild! Ideal zum Vorlesen. Man kann nur hoffen, dass man sich beim Ellermann Verlag irgendwann an diesen Schatz erinnern wird. Schade, dass es keine weiteren Bände in ähnlichem Stil gab und geben wird, da Tilde Michels mittlerweile verstorben ist.

ISBN10
3770763130
ISBN13
9783770763139
Dt. Erstveröffentlichung
1990
Gebundene Ausgabe
24 Seiten
Empfohlenes Lesealter
Ab 3 Jahren