Eine kulinarische Reise mit Theodor Fontane

Autoren
Verlag
Dumont Buchverlag

Zusammenfassung zu “Eine kulinarische Reise mit Theodor Fontane”

Das hier vorliegende, recht gewichtige Buch ist eher, wie es ja der Titel auch verspricht, eine kulinarische Reise, in diesem Fall durch das Leben und das Werk des Theodor Fontane, als ein Kochbuch. Schon der „Prolog“ erzählt ausufernd von der Begeisterung für Kulinarisches, der der Held des Buches – Theodor Fontane – durch das ganze Leben die Treue hielt. Die Reise wird chronologisch angeordnet: Auf die „Kulinarischen Kinderjahre“ in deren Rezeptteil sich beispielsweise „Geschmorte Kalbsbrust, farchiert“ findet, folgen die Jugendjahre, in denen Fontane „Nicht nur Tee an Themse und Tweed“ verspeiste. Der junge Mann war von der Weltstadt nahezu überwältigt. Aber nicht vom Essen. Ausgiebig wettert gegen „beef und mutton“. Die Abneigung gegen die englische Küche legte sich, als der Schriftsteller an den heimischen Herd zurückkehrte, wovon „Gebratene Lenden vom Lamm mit grünen Bohnen“ im Rezeptteil zeugen. Auf geht es nun zu „Wanderungen zu Märkischen Tischen und Tafeln“ an die sich ein „Leben wie Gott in Frankreich“ anschließt. Danach widmet Fontane sich den „Bürgerlichen Tafelfreuden“, wie der Leser sich das vorzustellen hat, erzählt ein „Abendessen bei Professor Willibald Schmidt“. Auf die gutbürgerlichen Küche, folgt ein Abstecher in „Das elegante Berlin“, der von einem „Diner bei Kommerzienrätin Jenny Treibel“ gekrönt wird. Neben Maibowle gibt es hier Köstlichkeiten wie beispielsweise Karpfen Throner Art, Gefüllte Tauben und Mandelkuchen. Der „Epilog“ beschließt das kulinarische Abenteuer, und lässt den Leser in Bedauern darüber zurück, dass er weder Frau noch Dienstmädchen hat, die für sein leibliches Wohl sorgen, noch ständig zu einem anständigen Diner mit ausufernder Menüfolge eingeladen wird. Andere Zeiten, andere Sitten. Schade eigentlich!

Zitate

„Fontane war ein jeder Hinsicht ein Gourmet, allerdings einer, der sich meist zum Genießen einladen ließ und nur in den atmosphärisch dichten Darstellungen seiner Werke kulinarische Kreativität entwickelte.“

„Die Verpflegungslage ist für den Kulturmenschen eigentlich das Wichtigste.“

„Wenn Fontane allein zu Hause ist, fehlt es ihm an nichts, und er schreibt seiner Frau von den Kochkünsten der Dienstmädchen, sei es Mathilde oder Luise, die ihm seine Leibgerichte zubereiten: Teltower Rübchen, Birnen und Klöße, gelbe Rüben, Hammelkotellets von unübertrefflicher Zartheit und ähnliches.“

„Derartige landestypische Köstlichkeiten machen für Fontane den Reiz des Essens unterwegs aus, doch mit zunehmenden Alter begnügt er sich zumeist mit kleineren Gerichten, und abends gibt es häufig nur noch Tee und Schinkenbrot.“

Auszug aus den Rezepten

Gänse(schwarz)sauer
Teltower Rübchen
Sülze mit englischem Gewürz
Weissbiersuppe
Schmerlen
Aal grün
Schnitzel mit Karpern und Sardellen

Persönliche Bewertung

Eine kulinarische, sehr detailreiche Fontane-Biografie, die als Kochbuch nicht zu gebrauchen ist.

3 von 5

Für Fontane-Fans ist dieses Buch sicher unverzichtbar, denn es ist ausgesprochen kenntnisreich geschrieben und umfasst dabei das gesamte Leben und Werk des Theodor Fontane. Verantwortlich für den größten Teil der Texte ist nämlich Luise Berg-Ehlers, die zu den Gründungsmitgliedern der Theodor-Fontane Gesellschaft gehört. Den Leser beschleicht das Gefühl, dass die Rezepte in diesem Buch nur Dreingabe sind, um einen größeren Leserkreis zu erschließen. Dieser Verdacht erhärtet sich, wenn man denn beschließt, beispielsweise den „Aal grün“ einmal nachzukochen und hilflos in dem Buche blättert, das völlig unverständlicherweise über kein Rezeptregister verfügt. Womit das Buch als Kochbuch völlig unbrauchbar ist. Was wiederum schade ist, da die Rezepte historisch sehr originalgetreu wirken, also scheinbar ähnlich korrekt recherchiert sind, wie wohl auch das ganze Buch. Zu schade, dass hier die Mischung aus kulinarischem Reiseerlebnis und tatsächlich nachkochbaren Gaumenfreuden nicht gelungen ist.

ISBN10
3770140109
ISBN13
9783770140107
Dt. Erstveröffentlichung
1999
Gebundene Ausgabe
176 Seiten