Der neugierige Garten

Autoren
Illustrator
Peter Brown
Übersetzer
Nils Aulike
Verlag
Bohem

Zusammenfassung zu “Der neugierige Garten”

In einer Stadt, in der es kein Grün in Form von Bäumen, Blumen, Parks oder Gärten gibt, sondern alles grau, trüb und trist ist, lebt der Junge Liam. Statt wie alle anderen ihre Zeit im Haus zu verbringen, zieht es Liam auch an Regentagen nach draußen, wo er auf Entdeckungstouren durch die Nachbarschaft geht. Auf einer dieser Touren beschließt er, die Stufen zur stillgelegten Hochbahn emporzusteigen und durch die alte Tür an deren Ende zu treten. Oben auf den Gleisen springt ihm ein buntes Stück Boden mit Wildblumen und anderen Pflanzen direkt ins Auge. Liams Überraschung weicht der Sorge um dieses kleine Stück Grün, denn als er es sich genauer anschaut, bemerkt er, dass die Blumen eingehen. Daher beschließt er, von nun an für sie zu sorgen und sich als Gärtner zu betätigen. Den Pflanzen geht es schon bald besser, und es geschieht etwas Erstaunliches: Liams kleiner Garten wird neugierig und fängt an, die Bahngleise entlang die Stadt zu erkunden…

Zitate

„Liam sprang die Stufen empor, stemmte sich gegen die Tür und trat hinaus auf die Gleise der alten Eisenbahn. Gleich fiel ihm ein einsames buntes Fleckchen auf. Mit Wildblumen und Pflanzen hatte er da oben am allerwenigsten gerechnet.“

„Mit der Zeit begann sich Liam wie ein richtiger Gärtner zu fühlen.
Und die Pflanzen begannen sich wie ein richtiger Garten zu fühlen.“

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Persönliche Bewertung

'Urban Gardening' in seiner schönsten Bilderbuchblüte!

5 von 5

Um es gleich vorweg zu nehmen: Dies ist kein herkömmliches Gartenbuch für Kinder. Autor und Illustrator Peter Brown hat sich von der „Highline“ in Manhattan zu diesem Liebhaberbuch inspirieren lassen, wie man in seinem Nachwort erfährt. Während sich beim stillgelegten Eisenbahnviadukt der Vorlage die Natur selbst ihren Weg bahnt, da sie ungestört von Menschen und Zügen wuchern kann, ist es im Buch ein kleiner aufgeweckter Junge, der dem bisschen verbliebenen Grün in der Stadt botanisch unter die Arme greift. Durch die Figur des Liam, der im Laufe der Handlung selbst zum Erwachsenen mit eigenen Kindern heranreift, finden junge Leser eine sympathische Identifikationsfigur, die zum Gärtnern in der Stadt (oder im eigenen Garten) animiert. Auch die Jahreszeiten kann man mit dem Buch nacherleben und lernen, dass man im Winter als Gärtner schon an den Frühling denken muss. Erfreulich für „Urban Gardening“-Fans ist der Hinweis, dass es die meist ungeliebten Moose und „Unkräuter“ genannten Pflanzen sind, die sich einen Weg durch das Stadtgrau suchen und vergessene Dinge begrünen. Erst danach kommen die zierlicheren Pflanzen.

Für Bilderbuchliebhaber ist Peter Browns neugieriger Garten eine wahre Wonne. In hochwertigem Leinen kommt das Buch vom Bohem Verlag daher und bietet somit einen besonderen taktilen Reiz. Vor- und Nachsatz bilden die Essenz der Geschichte ab, die Aufteilung der Bilder erfolgt sehr variabel, je nachdem, welches Tempo die Geschichte gerade benötigt. Manchmal gibt es doppelseitige Illustrationen ohne Text, dann wieder eine Zwei-, Drei- oder Vierteilung mit Bildunterschriften oder zwischen den Bildern platzierten Texten. Insgesamt wirkt es wie das Blättern in einem alten Fotoalbum. Die Veränderung des Gartens ist auch in den Farbtönen der Bilder nachvollziehbar, die weich gezeichneten Illustrationen haben ihren ganz eigenen zeitlosen Charme, der ganz wunderbar zu der besonderen Handlung passt.

Fazit

„Der neugierige Garten“ vermag es klug mit seiner Bildsprache und der poetischen Handlung junge Leser für das Thema „Urban Gardening“ zu sensibilisieren. Das Buch zeigt eindrucksvoll, was man alles aus vernachlässigten Orten machen kann und wozu die Natur in der Lage ist, wenn man sie nur lässt. Ein Schmuckstück für jedes bibliophile (grüne) Bücherregal!

Originaltitel
The Curious Garden
ISBN10
3855815437
ISBN13
9783855815432
Dt. Erstveröffentlichung
2014
Gebundene Ausgabe
40 Seiten
Empfohlenes Lesealter
Ab 3 Jahren