Der Märchenerzähler

Autoren
Verlag
Oetinger Verlag
Anspruch
5 von 5
Humor
4 von 5
Lesespaß
5 von 5
Schreibstil
5 von 5
Spannung
5 von 5

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Zusammenfassung zu “Der Märchenerzähler”

Anna Leemann ist ein 17-jähriges Mädchen kurz vor dem Abitur. Ihre beste Freundin Gitta raucht, nimmt Drogen und schläft mit Jungs, doch Anna ist anders. Sie lebt in ihrer eigenen Welt, die aus dem gefrorenen Meer, ihrer Querflöte und ihre Gedanken besteht. Als sie eines Tages eine Puppe findet und mit ihrem zwielichtigen Mitschüler Abel ins Gespräch kommt, ändert sich ihre Welt auf einen Schlag und sie wird in ein gefährliches Märchen hineingezogen. Abel ist den anderen Schülern nur unter seinem Nachnamen Tannatek oder als „Polnischer Kurzwarenhändler“ bekannt, der er verkauft auf dem Schulhof Drogen und trägt abgetragene Kleidung. Anna lernt seine andere Seite kennen: seine kleine Schwester Micha, um die er sich rührend kümmert und der er ein Fortsetzungs-Märchen erzählt, bei der Micha als kleine Königin die Hauptrolle spielt.

Trotz aller Versuche Abels sie abzuschütteln, lernt Anna ihn besser kennen, erfährt, dass er in einer kleinen Plattenbauwohnung wohnt und dass seine Mutter Michelle schon seit einiger Zeit verreist ist. Anna verliebt sich in Abel, allen Warnungen ihrer besten Freundin und anderer Mitschüler zum Trotz. Und sie bekommt sogar eine Rolle in seinem Märchen, als Rosenmädchen, das die kleine Königin und ihren Seehund (Abel selbst) über die Meere begleitet, auf der Flucht vor Michas leiblichem Vater, der sie zu sich holen will, vor dem Sozialamt und anderen feindlichen Parteien. Alle haben sie eine Rolle in Abels Märchen, und als schließlich Michas Vater sowohl im Märchen als auch in der Realität stirbt, weil er erschossen wurde, weiß Anna nicht mehr, was sie denken soll… ist Abel der Mörder, der seine Schwester vor ihrem Vater schützen wollte, oder hat jemand ganz anderes ihn erschossen? Wie gut kennt sie Abel und lässt sie sich von dem Märchenerzähler in ihm täuschen oder ist sie die einzige, die ihn wirklich kennt?

Wichtige Charaktere

  • Anna Leemann, das Rosenmädchen
  • Abel Tannatek, der Seehund
  • Abels Schwester Micha, die kleine Königin
  • Michas Puppe Frau Margrete
  • Abels Mutter Michelle
  • Annas beste Freundin Gitta
  • Annas Vater Magnus und ihre Mutter Linda
  • Bertil
  • Herr Knaake, der Lehrer und Leuchtturmwärter

Zitate

„Und sie atmete die kalte Luft mit einer Art kindischer Vorfreude, schob den Schal vom Gesicht, streifte die Mütze von ihren dunklen Haaren und betrank sich an der Kälte, bis ihr schwindlig war.“

„Ich lebe, dachte sie, in einer Seifenblase. Die ganze Schule weiß Dinge, die ich nicht weiß. Aber vielleicht will ich sie gar nicht wissen.“

Preise und Nominierungen

  • Buch des Monats August 2011 der Deutschen Akademie für Kinder und Jugendliteratur
  • Jugendbuchpreis Bad Segeberger Feder 2011

Trailer

Persönliche Bewertung

Ein modernes Märchen, ein Thriller, ein Sozialdrama und eine Liebesgeschichte zugleich.

5 von 5

„Der Märchenerzähler“ ist eine Geschichte, die einen von Anfang an zugleich verstört, gefangen nimmt und verzaubert. Die schockierende Realität steht im krassen Gegensatz zu märchenhaft-romantischen (dabei aber nicht verkitschten) Passagen und der wunderschön erzählten Geschichte von der kleinen Königin. Die Autorin spielt mit Klischees und bricht diese selbst in der Geschichte wieder auf. Die Gegensätze von arm und reich, gut und böse werden verwischt und vermischt. Aus Tätern werden Opfer und aus Opfern Täter; Ansätze, die zum Nachdenken anregen und aus dem Leben gegriffen wirken. Kritisch, vor allem im Hinblick auf die jugendliche Zielgruppe, ist der Umgang mit dem Thema Vergewaltigung und die naive Reaktion der Hauptfigur auf diese und den Täter. Hier lädt das Buch zwar zu interessanten Interpretationen und Sozialanalysen ein, ein fader Beigeschmack bleibt jedoch. Insgesamt: Eine Geschichte, die bis zum Schluss spannend bleibt und kurz vor dem (doch recht traurigen) Ende noch einmal für Überraschungen sorgt.

Fazit

Wahrscheinlich eines der besten Jugendbücher des Jahres 2011, einzigartig und unbedingt lesenswert!

ISBN10
3789142891
ISBN13
9783789142895
Dt. Erstveröffentlichung
2011
Gebundene Ausgabe
446 Seiten
Empfohlenes Lesealter
Ab 14 Jahren

Eine Antwort zu
Der Märchenerzähler

  1. Vanessa Rathgeber

    5 von 5

    Ich habe mir das Buch erst let­ze Woche gekauft und ich habe es kom­plett gelesen.
    Das Buch hat so etwas, was einen magisch anzieht, es ist so wundervoll.
    In die­sem Mär­chen, was Abel erzählt, erkennt man die umschrie­be­ne Realität.
    Doch eine Kri­tik gibt es an die­sem Buch: Die Nai­vi­tät von Anna hat kei­ne Gren­zen. Es ist, als wäre sie blind vor Lie­be. Und das, was Abel gemacht hat, ist nicht zu ver­zei­hen. Er ist zu weit gegan­gen und hat ihre Gren­zen ausgenutzt.
    Ich bin sehr gerührt von Abel’s Geschich­te und ich kann das Buch ein­fach nur wei­ter­emp­feh­len. Außer­dem ist Anto­nia Michae­lis eine sehr fas­zi­nie­ren­de Autorin.
    Mit freund­li­chen Grüßen
    Vanes­sa Rath­ge­ber, 13 Jah­re alt

  2. Pepe

    5 von 5

    Ein phan­tas­ti­sches Buch! So rüh­rend und scho­ckie­rend zugleich. Schwe­rer Stoff, was die Umstän­de angeht in denen Abel lebt, zusam­men mit ganz viel Phan­ta­sie und Roman­tik. Die Bewer­tung: „Ein moder­nes Mär­chen, ein Thril­ler, ein Sozi­al­dra­ma und eine Lie­bes­ge­schich­te zugleich.“ trifft es eigent­lich genau.

    Das Ende ging mir so nahe, dass ich erst mal kein Buch mehr lesen konn­te. Trotz­dem fand ich es schön und es ist eines mei­ner Lieb­lings­bü­cher. Unbe­dingt lesesnwert!

  3. Marie

    5 von 5

    Das Buch ist ein­fach groß­ar­tig. Ich kann alle pos­ti­ven Mei­nun­gen nur „beja­hen“. Das Buch ist mein abso­lu­tes Lieb­lings­buch und es hat mich so gefes­selt, dass ich es inner­halb eines Tages gele­sen hat­te. Die gan­ze Geschich­te und der Tod von Abel gin­gen mir jedoch so nah das ich, als ich die letz­te Sei­te fer­tig hat­te, in Trä­nen aus­ge­bro­chen bin, die Nacht nicht schla­fen konn­te und tage­lang (sicher­lich noch Wochen ) dar­an nage. Eine wirk­lich groß­ar­ti­ge Geschich­te und ich hof­fe auf eine Verfilmung.
    Marie, 15 Jahre