Seelen
Zusammenfassung zu “Seelen”
Die Erde wurde von den „Seelen“ übernommen: außerirdischen Wesen, die die Erde vor der Gewalttätigkeit und Brutalität der Menschen retten möchten. Ihre Lösung: in jeden menschlichen Körper („Wirt“) wird eine Seele verpflanzt, die diesen Körper übernimmt und dafür sorgt, dass es keine Gewalt mehr gibt. In der Welt der Seelen gibt es nur Gleichheit, es gibt kein Geld udn keine Konflikte. Die letzten „Aufständischen“, die letzten Menschen die sich verstecken und ihren Körper nicht als Wirt hergeben möchten, werden von sogenannten Suchern gejagt, bis auch der letzte Mensch mit einer „Seele“ versorgt wurde.
Melanie, ihr kleiner Bruder Jamie und ihr Freund Jared gehören zu den letzten „freien“ Menschen, doch dann wird Melanie aufgespürt. In ihren Körpern wird die Seele des „Wanderers“ verpflanzt – eine weibliche Seele, die schon auf vielen verschiedenen Planeten in verschiedenen Körpern gelebt hat und die als besonders mutig gilt. Im Gegensatz zu anderen Wirten, lässt sich Melanies nicht so einfach in Besitz nehmen – ihr Geist bleibt präsent und wehrt sich gegen den Eindringling. Mit der Zeit freunden sich der Wanderer und Melanie an, doch es ist ein langer Weg bis dahin.
Melanie ist so präsent, dass sich der Wanderer durch ihre Erinnerungen beginnt, um Melanies kleinen Bruder und ihren Geliebten Sorgen zu machen. Zusammen schütteln sie ihren „Sucher“ (der sich vom Wanderer Informationen aus Melanies Erinnerungen erhofft) ab und machen sich auf den Weg zu Onkel Jebs Hütte. Melanie erinnert sich an eine Zeichnung, anhand der sie sich ihren Weg durch die Wüste suchen. Kurz bevor beide sterben, werden sie von Jeb gefunden, doch das Wiedersehen ist nicht ganz so, wie Melanie es sich erhofft hatte: Jeb und seine Gruppe überlebender freier Menschen sehen in Melanie nur den Feind, die eingedrungene Seele. Besonders Jared hasst den Wanderer, der in den Körper seiner Freundin eingedrungen ist. Langsam jedoch gewinnen der Wanderer und Melanie das Vertrauen von mehr und mehr Menschen, die sie schließlich „Wanda“ nennen. Nur wenige bleiben Feinde, haben jedoch von Jeb die strikte Order, Wanda in Ruhe zu lassen. Selbst als Wanda unter Einsatz all ihrer Kräfte dem ihr feindlich gesinnten Kyle das Leben rettet, obwohl dieser sie Sekunden vorher noch schmerzhaft ermorden wollte, hat sie noch immer nicht alle auf ihrer Seite. Gleichzeitig hat sie mit eigenen Konflikten zu kämpfen: nicht nur Melanie, auch Wanda hat sich in Jared verliebt, doch Melanie duldet keine körperliche Nähe zwischen ihrem Körper und ihrem Geliebten, denn sie ist eifersüchtig auf Wanda. Gleichzeitig scheint sich Ian in Wanda verliebt zu haben, doch auch hier ist körperliche Nähe schier unmöglich. Trotzdem geht das Leben in gewohnten Bahnen weiter und dank Wanda, die von den anderen Seelen Medikamente und Lebensmittel besorgt, leben die Menschen recht komfortabel.
Als schließlich die Menschen Wandas Sucherin, die nie aufgegeben hat sie aufspüren zu wollen, zu fassen bekommen, muss sie eine schwere Entscheidung treffen: das Leben der Sucherin kann sie nur retten, indem sie den größtmöglichen Verrat begeht: sie verrät dem Doc, wie man eine Seele von ihrem Wirtskörper trennt, ohne einem von beiden zu schaden. Endlich kann sie das begangene Unrecht wieder gut machen: den Menschen ihre Körper zurückgeben, ohne dass Seelen dafür sterben müssen. Und auch Melanie kann ihren Körper zurück bekommen, wenn Wanda von ihr getrennt wird. Melanie jedoch ist gegen diesen Vorschlag und was erst Ian sagen wird, möchte sich Wanda gar nicht erst vorstellen…
Wichtige Charaktere
- Melanie
- Wanderer (Wanda)
- Melanies Bruder Jamie
- Melanies Freund Jared
- Ian und sein Bruder Kyle
- Onkel Jeb
- Doc
Zitate
„Vorsichtig legte Darren das kleine, schimmernde Wesen in die Öffnug, die Fords in den menschlichen Nacken geschnitten hatte. Die Seele glitt sanft in den vorgesehenen Raum und verflocht sich mit dem fremden Körper. Fords bewunderte die Geschicklichkeit, mit der sie ihr neues Zuhause in Besitz nahm. Ihre Fortsätze schlangen sich fest um die Nervenenden, manche von ihnen streckten sich weiter aus in Höhlen, die Fords nicht sehen konnte, unter und in das Gehirn, die Sehnerven, die Gehörgänge. Ihre Bewegungen waren schnell und sicher. Bald war nur noch ein kleiner Teil ihres glänzenden Körpers zu sehen.“
Persönliche Bewertung
Interessante Idee, langatmig geschrieben in unbeeindruckender Sprache mit logischen Mängeln und konservativem Frauenbild
Dass Stephenie Meyer nicht die beste Schriftstellerin ist, ihre einfache Sprache für Teenieromane passend sein mag, aber den etwas anspruchsvolleren Leser nicht zufrieden stellt, ist seit den Twilightbüchern hinreichend bekannt. Nach dem unterirdischen letzten Teil des Twilightreihe ist es eine echte Herausforderung, sich überhaupt an ein weiteres Buch der Autorin zu wagen. Das Cover und die interessante Idee – Körperdiebe und die daraus entstehenden Konflikte – sowie die erhoffte Prise Science Fiction mögen vielleicht dennoch als Motivation reichen.
Der erste Eindruck: Stephenie Meyer kann sich einfach nicht kurzfassen! Die ersten knapp 100 Seiten ziehen sich wie Kaugummi, so richtig wird noch nicht klar, worauf es hinauslaufen soll (abgesehen von dem, was der Klappentext verrät). Ab einem bestimmten Punkt kann einen die Geschichte tatsächlich in ihren Bann ziehen, streckenweise ist das Buch wirklich recht spannend geschrieben. Ärgerlich sind dennoch die vielen unbeantworteten Fragen, die sich dem logisch denkenden Menschen während der Geschichte fast aufdrängen: die als gut dargestellten Seelen und ihre brutale Übernahme der menschlichen Körper, um diese zu „retten“, ist mehr als unlogisch. Auch der Wandel der einzelnen Charaktere von gut zu böse und wieder zurück zu engelhaft gut wirkt oft zu schwarz-weiß und selbst für einen Science Fiction Roman unrealistisch. Und nicht zuletzt die Hauptdarstellerin, mit der sich wahrscheinlich keine emanzipierte Leserin identifizieren kann: ihre Selbstaufopferung selbst für ihre Feinde strapaziert mehr als einmal die Geduld und erinnert nicht nur vage an Bella und Edward. Das aufopferungsvolle Weibchen (in diesem Fall eine weibliche Außerirdische), das niemals an sich selbst und immer an alle denkt, ihre Helden anschmachtet und sogar ihre Feinde rettet. Sicherlich ist dieser Kontrast beabsichtigt, es lässt jedoch jede realistische Basis vermissen. Auch Stephenie Meyers religiöse Ausrichtung, die in ihren Romanen durchscheint, wurde oft thematisiert – und wirkt sich nicht unbedingt positiv auf ihre Geschichten aus. Wie könnte es anders sein, auch diese Geschichte endet glücklich, so viel sei verraten. Kein befriedigendes Ende, kein Buch, das man gelesen haben muss!
- Originaltitel
- The Host
- ISBN10
- 3551581908
- ISBN13
- 9783551581907
- Dt. Erstveröffentlichung
- 2008
- Gebundene Ausgabe
- 864 Seiten
- Empfohlenes Lesealter
- Ab 14 Jahren