River Sin­gers (2) – Die große Flut

Autoren
Illustrator
Felix Scheinberger
Übersetzer
Leonard Thamm
Verlag
rororo rotfuchs
Anspruch
4 von 5
Humor
4 von 5
Lesespaß
5 von 5
Schreibstil
4 von 5
Spannung
5 von 5

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Zusammenfassung zu “River Sin­gers (2) – Die große Flut”

Aven hat sich in einem Territorium im Marschland niedergelassen und zieht hier ihre drei Kinder Streif, Kale und Ivy auf. Bei ihnen wohnt die alte Ratte Fodur, die den drei Schermäusen bei ihrer Flucht vom Fluss (siehe Band 1) treu zur Seite stand. Als eines Tages Avens Bruder Sylvan zurück kommt und ihr vom Ruf von Sinethis, des Großen Flusses, erzählt, löst dies eine heftige Reaktion in Kale aus. Er verlässt den mütterlichen Bau, begleitet von seiner Schwester Streif, der es nicht gelingt ihn zum Umkehren zu bewegen. Aven ist sehr beunruhigt über das Verschwinden ihrer Kinder, sie bemerken jedoch bald, dass Streif Markierungen hinterlassen hat. Damit Aven ihr Territorium und ihre Tochter Ivy beschützen kann, machen sich Sylvan und Fodur auf die Suche nach den beiden verschwundenen Schermauskindern.

Auf ihrem Weg müssen sie sich nicht nur mit anderen Schermäusen auseinandersetzen, die erbittert ihr Revier gegen die durchreisenden Eindringlinge verteidigen, sondern auch Feinden wie Eulen ausweichen. Die Reise führt sie aus dem Marschland heraus, mitten in einen finsteren Wald und anschließend in eine trostlose Landschaft ohne Schutz und Deckung. Und weiter hört Sylvan die Warnung Sinethis, dessen Wasser unaufhörlich steigen und für die „Sänger“ zu einer lebensbedrohlichen Gefahr werden…

Wichtige Charaktere

  • die Schermäuse Sylvan und Aven
  • Avens Kinder Streif, Kale und Ivy
  • die Ratte Fodur

Zitate

„Kale riss die Augen auf. Er keuchte. In seiner Verzweiflung riss er an seinen Barthaaren. Streif hatte keine Zeit zu reagieren, da war er schon aus der Kammer gelaufen. Sie griff noch nach ihm, erwischte aber nur die Spitze seines Schwanzes, die durch ihre Pfoten rutschte. All das geschah innerhalb einer Sekunde. Sie blieb entsetzt auf der Stelle sitzen, während sie Kales Pfotengeräuschen nachlauschte, die Gänge hinab und davon. Sie sollte ihm hinterhergehen. Vielleicht würde er ihre Hilfe brauchen. Doch dann stieg ein weiterer Teil der Unterhaltung unten zu ihr auf.“

„Ihre Stimme erstarb. Am Rand ihres Gesichtsfeldes hatte eine Bewegung ihre Aufmerksamkeit erregt. Es war beinahe unmöglich auszumachen, doch einen Augenblick lang löste sich ein Stück Grau in hellere und dunklere Schatten auf. Sie sahen riesig aus, waren aber weit weg. Streif rieb sich die Augen und spähte hinaus in den Regen. Doch die Schatten waren verschwunden. Nur das Feld und der Graben waren geblieben, kahl bis auf das nutzlose Büschel Riedgras.“

Alle Bände der River Singers Reihe

1. Aufbruch ins Ungewisse
2. Die große Flut

Links

Leseprobe (PDF) beim Verlag

Persönliche Bewertung

Fortsetzung eines spannungsvollen Tierabenteuers

4 von 5

Im ersten Band waren es die vier Geschwister Aven, Fern, Sylvan und Orris, die vor einer namenlosen Gefahr fliehen mussten, nachdem sie ihre Mutter an diesen Feind verloren hatten. Seitdem ist einige Zeit vergangen, Aven und Orris sind sesshaft geworden, es gibt mit Avens Kindern eine neue Generation von Schermäusen. Auch diese sind so unterschiedlich wie Aven und ihre Geschwister. Ganz unklischeehaft ist es hier Streif, eine weibliche Figur, die besonders mutig und vorlaut ist, Kale dagegen ist eher ein stiller Träumer. Im Gegensatz zum ersten Band sind hier (zumindest über einen Teil der Handlung) zwei Generationen zusammen unterwegs, darunter die bereits bekannten Sylvan und Fodur. Wie gewohnt, ist Fodurs umständliche Sprache ebenso gewöhnungsbedürftig wie amüsant, der Effekt des Neuen fällt hier jedoch weg.

Dies gilt auch für die Wahl der Charaktere und die Annahme ihrer Perspektive, die einen besonderen Reiz im ersten Band ausmachte. In dieser Fortsetzung fällt dieses Neue, Überraschende weg und nimmt damit der Geschichte einiges von ihrem Zauber. Davon abgesehen lesen sich die Abenteuer der Schermäuse auch hier fesselnd, der Fluss oder die bedrohliche Kulisse eines einfachen Waldes aus dem Nagetierblickwinkel bleibt faszinierend. Auch in diesem Band bringt Tom Moorhouse Werte wie Freundschaft, Treue, Selbstlosigkeit und Zusammenhalt in die Geschichte ein. Und durch Streifs Gedanken, die entgegen ihrer „Natur“ den Fluss als gefahrvoll und wenig anziehend wahrnimmt, können sich Leser dazu angeregt fühlen, über Selbstbestimmung zu philosophieren. Natürlich dürfen auch die ein wenig comichaften aber gleichzeitig auch realistischen Zeichnungen Felix Scheinbergers nicht vergessen werden, die die Handlung begleiten und gekonnt illustrieren.

Band 2 endet weitgehend abgeschlossen, jedoch nicht ohne traurige Zwischenfälle, die die Handlung realistisch erscheinen lassen. Es bahnt sich jedoch schon ein weiteres Abenteuer an, sodass ein dritter Band gut vorstellbar wäre. Auch wenn beide Bände bisher in sich abgeschlossen sind und die zweite Geschichte hier und dort Rückblenden auf die Handlung in Band eins bietet, ist es in jedem Fall ratsam, die River Singers in der angedachten Reihenfolge zu lesen.

Fazit

Die Welt der Schermäuse verspricht auch in diesem zweiten Band eine interessante Perspektive auf die Welt und ihre Gefahren. Die erfrischende Wahl der ungewöhnlichen Charaktere hat sich im Vergleich zum ersten Band ein wenig abgenutzt und macht hier keinen Pluspunkt mehr aus. So setzt „Die große Flut“ zwar gelungen an das Debüt an und liest sich durchaus spannungsvoll, das „gewisse Etwas“ fehlt jedoch, eine neue überraschende Idee etwa oder eine überdurchschnittlich fantasievolle Handlung. Lesenswert, jedoch blasser als der Vorgänger.

ISBN10
3499212242
ISBN13
9783499212246
Dt. Erstveröffentlichung
2014
Gebundene Ausgabe
224 Seiten
Empfohlenes Lesealter
Ab 9 Jahren