Kollaps – Warum Gesellschaften überleben oder untergehen

Autoren
Verlag
S. Fischer Verlag
Anspruch
5 von 5
Humor
3 von 5
Lesespaß
4 von 5
Schreibstil
4 von 5
Spannung
3 von 5

Bei Amazon ansehen

Zusammenfassung zu “Kollaps – Warum Gesellschaften überleben oder untergehen”

Antriebskraft für das von Jared Diamond – seinerseits Evolutionsbiologe – vorgelegte Mammutwerkes, ist das Bemühen, die Ursachen für Zusammenbrüche früherer Gesellschaften herauszufinden, um daraus Schlussfolgerungen für unser heutiges (Zusammen)Leben herzuleiten. Er nähert sich einem Erklärungsversuch, indem in Fallstudienformat, gesellschaftliche Formationen verschiedenster Couleur untersucht werden. Der erste Teil des Buches ist dem Bundesstaat Montana gewidmet, dessen soziologische, wirtschaftlichen und historischen Entwicklungslinien nachgezeichnet werden. Im zweiten Teil werden Gesellschaften früherer Zeiten beschrieben, beispielsweise die auf den Osterinseln oder in Normannisch-Grönland lebenden, auch den Wikingern und den Mayas sind eigenständige Kapitel gewidmet. Im dritten Teil geht es schon um die „Gesellschaften von heute“. Dabei versucht das Kapitel zum „Völkermord in Ruanda“ unter anderem zu ergründen „Warum es geschah“. Erzählt wird auch von den gesellschaftlichen Strukturen der Dominikanischen Republik im Vergleich zu denen auf Haiti. Hinsichtlich des „torkelnden Riesen“ China wird nach der Zukunft des Landes gefragt. Australien hingegen wird als Land im Abbau beschrieben. Im vierten Teil unternimmt der Autor den Versuch, praktische Lehren aus den vorangestellten Analysen zu ziehen, wobei der Frage >>Warum treffen manche Gesellschaften katastrophale Entscheidungen<< ebenso ein Kapitel gewidmet ist wie dem Thema Umwelt und Großkerne. Kapitel 16 fragt zum Schluss nach der Bedeutung der aus dem „Kollaps“ zu ziehenden Lehren für uns alle.

Zitate

„Die Industrieländer erfreuen sich heute nur deshalb eines so großen Wohlstandes, weil sie ihr ökologisches Kapital verbrauchen, das heißt ihr Kapital an nicht erneuerbaren Energiequellen, Fischbeständen, Mutterboden, Wäldern und so weiter. Den Verbrauch von Kapital sollte man nicht fälschlicherweise als Geldverdienen bezeichnen. Es hat keinen Sinn, sich mit den derzeitigen Annehmlichkeiten zufrieden zu geben, wenn klar ist, dass wir uns bisher nicht auf einem nachhaltigen Weg befinden.“
„Wir haben also die Möglichkeit, aus den Fehlern der Menschen an weit entfernten Orten und in weit entfernter Vergangenheit zu lernen. Diese Möglichkeit hatte keine frühere Gesellschaft ….“

Persönliche Bewertung

Aktuell, umfangreich, wissenschaftlich, spannend und flüssig lesbar

5 von 5

Aktuell, umfangreich, wissenschaftlich und trotzdem lesbar – eine Studie zur Frage: Warum Gesellschaften zum Untergang verurteilt sind – und was wir daraus lernen können.
Können wir aus dem Leben untergegangener Kulturen lernen, wie unsere Welt noch zu retten ist? Dieser Frage sind 700 Seiten gewidmet, die einen für den Leser spannenden Ansatz verfolgen, indem einzelne Gesellschaftsformen kenntnisreich und in gut verständlicher Sprache beschrieben werden. Obwohl der Autor komplexe wissenschaftliche Thesen zur Basis seines Buches macht, an vielen Stellen gar eigene Thesen hinzufügt und ableitet, bleibt der Text immer lesbar und sogar unterhaltsam. Wenn denn nur die Schlussfolgerungen für die Jetzt-Zeit nicht so unglaublich deprimierend wären, denn – obwohl der Autor versucht dem Leser Mut zu machen – sieht es nicht so aus, als ob das Ruder noch herumzureißen wäre. Daher ist das Buch als Lesestoff eher nur für hartgesottene Gemüter zu empfehlen.

Originaltitel
Collaps. How Societies Choose to Fail or Succeed
ISBN10
3596192587
ISBN13
9783596192588
Dt. Erstveröffentlichung
2005
Taschenbuchausgabe
702 Seiten