Blaubeeren und Vanilleeis
Zusammenfassung zu “Blaubeeren und Vanilleeis”
Die Geschwister Tumi, Vildis und Vala wohnen mit ihrer alleinerziehenden Mutter und ihren Großeltern auf dem Wallhof, einem alten Bauernhof in Island, wo Mutter „Lolla“ Töpferwaren verkauft. Ihr Vater lebt mit seiner neuen Frau Sigga zusammen, und Tumi findet, seine Mutter müsste unbedingt einen neuen Mann haben, der mit ihr spazierengeht, das Kino besucht und ihr im Haus hilft. Er hat sich auch schon einen passenden Mann ausgeguckt: den verwitweten Filialleiter Hermann, der seit dem Tod seiner Frau seine beiden jugendlichen Söhne allein großzieht. Es muss doch machbar sein, Lolla und Hermann zusammenzubringen!
Vildis hält nichts von der Idee ihres Bruders, denn die Mama braucht ihrer Meinung nach keinen neuen Mann, sie kommt doch sehr gut allein zurecht! Zwar ist das Geld oft knapp und die Leute halten Lolla für ein wenig seltsam (da sie für den Erhalt der Natur demonstriert), aber im Großen und Ganzen ist das Leben auf dem Wallhof prima. Doch Tumi ist fest entschlossen, und so lässt er kurzerhand eine Einladung zu Lollas 30. Geburtstag in der Bank liegen, in einem Umschlag mit der Aufschrift „An den Filialleiter“. Doch dann kommt alles ganz anders als geplant, und das ist nicht die einzige Aufregung, die der Familie auf dem Wallhof bevorsteht…
Wichtige Charaktere
- Tumi, Vildis und Vala
- Mama Solveig, genannt „Lolla“
- Oma und Opa
- Hermann
- Papa und Sigga mit Hund Glamur
- Manni und Svana
Zitate
„Nach dem Abendessen saßen Mama und die Kinder noch eine Weile draußen auf der Veranda, tranken heißen Kakao und erzählten. Vala war längst eingeschlafen. Kein Lüftchen regte sich, und es duftete immer noch ein wenig nach sommerschwerem Grün, das bald abfallen und den Winter über ruhen würde.
Mama hatte Kerzen angezündet und Wollpullis und den Kakao für die Kinder geholt. Der Vogelgesang in den Bäumen war verstummt, Herbst und Winter standen bevor, die Schule und der Schnee und all die schönen Dinge, die damit verbinden waren. Und warme, gemütliche Abende auf dem Wallhof mit Mama, Oma und Opa. Und vielleicht auch mit Hermann. Manchmal.
(…)
Sie sahen in den Himmel, und es sah so aus, als würde ihnen der Mann im Mond zulächeln. Hoch am westlichen Himmel strahlte die Venus, hell und schön.“
Persönliche Bewertung
Herzerwärmende Familiengeschichte aus Island
Gudrun Helgadottir, eine der bekanntesten Kinderbuchautorinnen Islands, erschafft mit dem Wallhof eine idyllische Kulisse mit einer nicht ganz perfekten Familie (denn zur Klischeefamilie fehlt ihnen der Vater). Die Autorin lässt ihren Erzähler die Handlung abwechselnd aus der Sicht der drei Kinder schildern, deren altersbedingte unterschiedliche Blickwinkel sie überzeugend wiedergibt. Die verschiedenen Episoden werden erwachsene Vorleser zum Schmunzeln bringen, Kinder finden ihnen bekannte Situationen und Probleme wieder und lernen die subtilen Lehren der Geschichte wie die einfache Weisheit, dass es sich immer besser anfühlt, die Wahrheit zu sagen, oder den Ratschlag, dass es nicht darauf ankommt, was einem zustößt, sondern wie man damit umgeht.
Das Grundmotiv, der rote Faden, der Geschichte ist ein altbekanntes Thema – Kind möchte alleinerziehendes Elternteil mit einem anderen Erwachsenen verkuppeln – doch erzählt die Autorin so einfühlsam, dass der Mangel an neuen Ideen dem Lesespaß keinen Abbruch tut. Humorvoll schildert sie die Sicht der Kinder (zum Beispiel auf die moderne Kunst im Gegensatz zu den schönen und praktischen Werken ihrer Mutter) und fasziniert kleine Leser und Leserinnen hierzulande mit der isländischen Kulisse – wer hat schließlich eine Lavazunge hinter dem Haus?
Hier und dort scheint die traditionelle Kulisse des Dorfes durch – etwa wenn die Kinder zur Sonntagsschule in der Kirche gehen – doch gleichzeitig zeigt sich die Autorin modern, wenn sie Vildis Gott hinterfragen lässt oder sie feststellt, dass nicht nur Jungs Computer brauchen. Dabei ist nicht alles Idylle und Paradies im Wallhof: Das Geld ist manchmal knapp, Tumi leidet an einer Leseschwäche und die Mutter protestiert gegen Umweltzerstörung. Durch die Verknüpfung harmonischer Wohlfühlgeschichten mit Alltagssorgen gelingt es der Autorin, ihren jungen Lesern eine Welt zu eröffnen, die durch ihre Imperfektionen sehr real und dennoch ebenso anziehend wirkt.
Fazit
„Blaubeeren und Vanilleeis“ ist eine Familiengeschichte voller warmherzig erzählter Episoden aus einer idyllischen Kindheit in Island. Für Fans von Astrid Lindgren und alle, die zeitlose Kinderbücher lieben. Ein besonderer Bonus: Die Kulisse Island mit der Lavalandschaft, die ein faszinierendes Setting für die Geschichten schafft.
- Originaltitel
- Bara Gaman
- ISBN10
- 3791508385
- ISBN13
- 9783791508382
- Dt. Erstveröffentlichung
- 2013
- Gebundene Ausgabe:
- 142 Seiten
- Empfohlenes Lesealter
- Ab 7 Jahren