Der Lorax
Zusammenfassung zu “Der Lorax”
An einer Stelle fernab der Stadt liegt in einer tristen und trostlosen Gegend der „Weg des Entschwundenen Lorax“. In dieser Natur, die aussieht, als hätte sie schon bessere Zeiten erlebt, gibt es auch noch eine besondere Stelle. Auf ihr wurde der Lorax vor seinem Verschwinden das letzte Mal gesehen. Und es gibt dort außerdem noch die Behausung des Einstlers. Er weiß als einziger, wie es zum Verschwinden des Lorax gekommen ist. Es muss schon ein besonders schwüler Tag sein, will man die Chance nutzen, ihm in seinen Eimer eine besondere Bezahlung zu legen. Denn umsonst erzählt diese scheue Gestalt die Geschichte des Lorax nicht – dieses kleinen, uralten Wesens mit einem Riesenschnauzbart. In ihr geht es um eine noch intakte Umwelt, in der es so lustige Dinge wie Trüffelabäume, Braunfelliwullis, Schwippschwäne und Summerfische gibt. Und um eben jenen Einstler, der sich in diesem Idyll niederlässt, um aus dem Tuff der Bäume seine „Schnäuche“ zu stricken. Für ihn ist klar „Jeder braucht einen Schnauch“. Doch das hat fatale Folgen…
Wichtige Charaktere
- der Lorax
- der Einstler
- der Leser
- Schwippschwäne
- Trüffelabäume
- Braunfelliwullis
- Summerfische
Zitate
„Lang, lang ist es her, noch grün war das Gras,
die Wolken ganz weiß
und der Teich herrlich nass,
und die Schwippschwäne sangen, der Wind trug es fort.
Da kam ich an diesen herrlichen Ort.
Und ich sah die Bäume!
Die Trüffelabäume!
Hier schaukelten sie auf grüner Wiese
die knallbunten Tuffs in der Morgenbrise.“
„‚Mister‘, erklärte er, ‚ähm, mit Verlaub‘,
er musste noch niesen vom Sägemehlstaub.
‚Ich bin der Lorax‘, so bellte der Wicht.
‚Ich sprech‘ für die Bäume, denn die können’s ja nicht.
Ich frage dich, Mister‘, er schnappte nach Luft.
‚WAS machst du aus meinem Trüffelatuff?‚“
Trailer zum Film
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Persönliche Bewertung
Mit dem 'Lorax' gibt Dr. Seuss der Natur ein unvergleichliches Gesicht
Passend zum dieses Jahr in die Kinos kommenden Animationsfilm „Der Lorax“ sorgt der Antje Kunstmann Verlag dafür, dass es erstmals seit 1976 wieder möglich ist, eine einzelne deutsche Ausgabe des amerikanischen Kinderbuchklassikers zu bekommen. Dr. Seuss, alias Theodor Seuss Geisel, ist für seine in Reimform gehaltenen Kinderbücher berühmt und dürfte als fast unübersetzbar gelten. Zu genial sind seine Wortspiele und sein Sprachwitz im Original. Vermutlich erklärt dies die spärlichen Veröffentlichungen seines Werkes und die geringe Bekanntheit in Deutschland. Daher ist es ein mutiges Unterfangen, eine übersetzte Veröffentlichung des „Lorax“ anzubieten.
Nadia Budde schafft, so gut es die Eigenarten des gereimten Originals zulassen, eine würdige Neuübersetzung des Werks. Nicht immer lässt sich ein Reim des Originals beibehalten, die übersetzten Wörter reimen sich eben nicht automatisch. Dies bedingt teilweise das Erfinden neuer Wörter, die sich in der Übersetzung zum Reimen eignen, sich aber dennoch nicht zu weit vom Originaltext entfernen dürfen, um nicht einen völlig anderen als den ursprünglichen Sinn des Originals zu erzeugen. Ein Beispiel für diese Besonderheit des Übersetzens ist z.B. in den Namen der Tiere zu erkennen. Während es im Original „Swommy Swans“ und in der Übersetzung des deutschen Dichters und Lyrikers Hans Adolf Halbey von 1976 „Schwommi Schwäne“ heißt, sind es bei Budde „Schwippschwäne“. Aus den „Brown Barbaloots in Barbaloot Suits“ werden bei Halbey „Braunbarbalusen in Barbalusblusen“ und bei Budde „Braunfelliwullis in Braunfellipullis“. Halbey mag näher am Original liegen, ohne Antiquar als Freund oder einen großen Geldbeutel wird man ihn jedoch nicht zu lesen bekommen. Die Übersetzung von Budde mit ihrem ganz eigenen Charme bietet da eine überaus akzeptable Alternative, die frei verfügbar und zudem wesentlich kostengünstiger zu haben ist.
Neben der Sprache sind die von Dr. Seuss selbst gezeichneten Illustrationen unverkennbar und schaffen eine Atmosphäre aus Grusel, Witz, Verrücktheit und Kreativität. Da gibt es den mysteriösen Einstler mit seinem Einstlerexpress, seiner Schnäuche-Fabrik mit integrierter Schlickerschlamm-Entsorgungsanlage und dem vierarmigen Baumfäll-Mobil auf der einen und die vielen wunderbaren Charaktere samt Lorax auf der anderen Seite (siehe wichtige Charaktere). Sogar die Farbwahl begleitet die Entwicklung der Geschichte. Das strahlende Blau des Himmels wird mit jeder Seite dunkler, bis es nur noch aus tristem Grau besteht.
Die Geschichte selber ist klar strukturiert und trotz ihres ernsten Inhalts fehlt es nicht an Witz und Humor. Der Leser wird gekonnt mit einbezogen, da er es letzlich ist, der die Geschichte vom Einstler erzählt bekommt und auch am Ende eine wichtige Rolle spielt. Denn das Wachstumsstreben des Schnauchstrickers geht auf Kosten der zuvor unversehrten Natur. Das Abholzen der Bäume beraubt die Braunfelliwullis ihrer Lebensgrundlage, die Abgase und Verschmutzungen der Fabrik bedeuten das Ende für die anderen Tiere. Der Lorax spricht zwar für die Bäume und versucht, den Schnauchstricker zur Vernunft zu bringe,n um die Tiere zu retten, doch ist er eben „nur“ die Natur, die sich selber nicht wehren kann (außer letztlich in ihrer Zerstörung selbst, die die Entziehung der Lebensgrundlage des Menschen bedeutet). Der Lorax verschwindet bewusst, er weiß, dass auf seinem Platz ein anderer, andere, stehen müssen, die sich wehren und für die Natur, für ihn, einsetzen können. Der Samen als Sinnbild der Schöpfung und als Hoffnungsschimmer wird dem Leser vom Einstler am Ende in die Hand gedrückt – nun liegt es an ihm, an jedem selber, Verantwortung zu übernehmen. Besser als mit dieser Geschichte kann man in einem Bilderbuch den Wahnwitz von Angebot und Nachfrage und dessen fatale Folgen für die Umwelt nicht vermitteln – und das seit 1971!
Fazit
Dr. Seuss im Original ist Kult und der Lorax ein Klassiker – zu Recht. Mit ihm können ältere Kinder fantastisch erste Begegnungen mit der englischen Sprache machen. Jüngere Leser können nun auch auf Deutsch in den Genuß des „Lorax“ aus dem Dr. Seuss-Universum kommen, wenn auch mit unvermeidbaren Abstrichen in der Sprachgenialität.
- ISBN10
- 3888977592
- ISBN13
- 9783888977596
- Dt. Erstveröffentlichung
- 2012
- Gebundene Ausgabe
- 72 Seiten