Die russische Spende
(Stationsarzt Dr. Felix Hoffmann)
Zusammenfassung zu “Die russische Spende”
An einem warmen Berliner Sommerabend, genauer am 12. Juni als Deutschland gerade gegen Holland spielt, wird Stationsarzt Dr. Felix Hoffmann zum Nachtdienst gerufen. Alles läuft wie üblich, bis ein Bekannter des Doktors, der Ukrainer Mischa eingeliefert wird. Mischa ist tot und sehr gelb dabei. Was Dr. Hoffmann ziemlich wundert, hat er Mischa doch vor nicht allzu langer Zeit als ziemlich gesund von seiner Station entlassen. Dr. Hoffmann möchte Mischa obduzieren lassen, aber das wird nicht klappen. Als Dr. Hoffmann nachhakt, ist Mischa schon zu Asche verbrannt. Jemand, ganz konkret Dr. Schreiber, der bald einen Forschungsaufenthalt in den USA antreten wird, hat einen zweiten Leichenschein ausgestellt. Dr. Hoffmann macht sich auf die Suche nach Akte des Verstorbenen. Auch diese ist verschwunden. Zwischendurch erlebt der Leser Klinikalltag – aus der Sicht eines reichlich überstrapazierten Arztes. Der seinen Beruf liebt – wenngleich er ihm auch keine Reichtümer einbringt – wovon sowohl sein Auto als auch seine Wohnung zeugen. Aber dafür hat Dr. Felix Hoffmann eine nette und wohl auch recht intelligente Freundin – die Mathematikerin Celine, die ihr sich als Halbtagslehrerin und Versicherungsvertreterin durchs Leben schlägt. Sie ist dann auch diejenige, die den Anstoß liefert, in den Klinikcomputer einzudringen, um zu klären, was denn nun eigentlich aus Mischas Akte geworden ist, beziehungsweise um herausfinden, was überhaupt in diesem Krankenhaus los ist. Es gelingt Celine tatsächlich, an brisante Daten zu gelangen – wie brisant, wird dem Paar erst klar, als Celines Freundin, die Steuerberaterin Beate, sich der Daten annimmt. Aber bis dahin passiert schon einiges. Bald ist Dr. Felix versucht, sich aus der ganzen Affäre, die er aufgewühlt hat, herauszuziehen, denn definitiv hat die russische Mafia ihre Hände mit im Spiel und ihn auch schon verwarnt, indem sie ihm eine Ratte in das Auto legte. Am Ende geht dann doch noch alles so halbwegs gut aus – zumindest findet Christoph Spielberg ein wirklich innovatives Ende, dem man vielleicht den Namen „Berliner Modell“ verpassen sollte. Mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden.
Zitate
„Das Krankenhaus ist ein Aufbewahrungsort für Patienten, die durch ihr Dortsein den Apparat unterhalten. Sie sollen Ärzten, Schwestern, Küchenpersonal, Verwaltungsangestellten, Putzfrauen, Zulieferfirmen, Pharmamultis und Hunderten von Angehörigen die Existenz sichern. Darüber hinaus ist es ihre Aufgabe, uns Ärzten unsere Fortbildung und unser Weiterkommen zu ermöglichen. Mit anderen Worten, ich habe immer noch nicht begriffen, wer im Krankenhaus für wen da ist.“
„In der Nacht kam dann die übliche Mischung von Kranken, Hypochondern und Leuten, die für morgen früh einen Flug nach Asien, in die Karibik oder wer weiß wohin gebucht hatten und sich eben noch einmal unverbindlich über ihren Gesundheitszustand informieren wollten oder bitte pronto gegen Typhus, Pest und Cholera geimpft zu werden wünschten. Wirklich Kranke sind das kleinste Nachtdienstproblem, man stellt eine Diagnose und beginnt die Behandlung, oder man stellt eine andere Diagnose und verlegt sie in die zuständige Abteilung.“
„Manche Patienten verlassen die Klinik tatsächlich in einem besseren Zustand als dem, in dem sie eingeliefert worden sind.“
Alle Bände der Dr. Felix Hoffmann Reihe
Die russische Spende
Denn wer zuletzt stirbt
Hundertundeine Nacht
Der vierte Tag
Christoph Spielberg liest aus seinem Buch
Persönliche Bewertung
Leichtgängiger, amüsant-humorvoller Krimi im Krankenhausmilieu
Selten so gut amüsiert mit einem Krimi! Zwar birgt der eigentliche Krimi-Plot nicht die ganz großen Überraschungen – obwohl die Geldwäsche schon recht detailliert und realitätsnah beschrieben scheint – dafür ist jedoch die Mischung aus Krankenhausatmosphäre zwischen Privatisierung, Bettenabbau, Bürokratie und dem ganz alltäglichen Wahnsinn derart charmant eingefangen, dass das über leichte Schwächen locker hinwegtröstet. Selbst das Berliner Lokalkolorit wird gut rübergebracht – scheinbar kennt der Autor sich gut in Zehlendorf und Lichterfelde aus – und auch gewisse – unter Ärzten (und der Mafia) übliche Statussymbole scheinen ihm recht geläufig zu sein. Bemerkenswert – der angenehme Sinn für Humor, der den Autor immer durch die Story trägt, selbst wenn sie hier und dort mal kleine Ungereimtheiten aufweist. Einfach nur sympathisch! Wenn die Geschichte endet, will der Leser nur eines – zumindest ging es der Rezensentin so – mehr Geschichten mit Stationsarzt Dr. Hoffmann – selbst im Bewusstsein dessen, dass es sich garantiert nicht um die hohe Schule der guten Literatur handelt. Aber eine Preis hat die „Russische Spende“ nichtsdestotrotz erhalten – den Friedrich-Glauser- – Krimipreis der Autoren im Jahr 2002.
Fazit
Leichtgängiger, amüsant-humorvoller Krimi im Krankenhausmilieu, der der Realität im Krankenhausbusiness mit einem Lächeln auf den Lippen die Maske vom Gesicht reißt – unbedingt zu empfehlen!
- ISBN10
- 3492234380
- ISBN13
- 9783492234382
- Dt. Erstveröffentlichung
- 2001
- Taschenbuchausgabe
- 320 Seiten