Wir pfeifen auf den Gurkenkönig

Einmalige Sonderausgabe mit Hörbuch-CD

Autoren
Illustrator
Jutta Bauer
Verlag
Gulliver von Beltz&Gelberg
Anspruch
5 von 5
Humor
5 von 5
Lesespaß
5 von 5
Schreibstil
3 von 5
Spannung
5 von 5

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Zusammenfassung zu “Wir pfeifen auf den Gurkenkönig”

Es ist Ostern in der Familie Hogelmann, da sitzt auf einmal eine große grüne Gurke mit Krone, weißen Handschuhen und rot lackierten Zehennägeln auf dem Küchentisch und möchte bedient werden. Obwohl der „König Kumi-Ori“ seltsam spricht, erfährt die Familie, dass der König von seinen Untertanen, den Kumi-Oris vertrieben wurde. Die Kumi-Oris wohnen im unteren Keller, in den die Familie schon lange nicht mehr hinuntergeht und von dessen Bewohnern sie deshalb nichts geahnt hatten. Der Gurkenkönig spaltet die Familie: Während der Vater meint, man müsse sich um ihn kümmern und der kleine Nik den „Gurkinger“ auch irgendwie mag, sind die Mutter, Sohn Wolfi und Tochter Martina mit den Nerven am Ende. Nun bestimmt nicht nur der Vater, was getan werden muss, nun kommandiert auch noch der Gurkenkönig die Familie herum. Und der Opa hegt sowieso einen tiefen Misstrauen gegen Könige und kann die Revolution der Untertanen gut verstehen.

Es entbrennt ein riesiger Streit in der Familie, der dazu führt, dass der Vater mit keinem außer dem Nik mehr spricht, die Mutter immer blasser wird und Wolfi große Probleme mit seinem Mathelehrer bekommt, weil er sich nicht traut dem Vater die 5 zu beichten und darum in der Schule keine Vaterunterschriften vorweisen kann. Als Nik in den unteren Keller hinuntersteigt, lernt er die Kumi-Oris kennen, denen es ohne die Tyrannenherrschaft des Königs viel besser geht. Er hilft den kleinen Gurken mit Sandspielzeug aus, das sie als Werkzeug benutzen können, und stellt ihnen auch seine Schwester Martina vor. Schließlich kommen die beiden Geschwister einem finsteren Racheplan des Königs Kumi-Ori auf die Spur, der seine Untertanen mit Hilfe von Vater Hogelmann umbringen möchte…

Dieser einmaligen broschierten und farbig illustrierten Ausgabe zum Geburtstag der Autorin liegt eine Hörbuch-CD bei, auf der das Buch von Stefan Kaminski gelesen wird.

Wichtige Charaktere

  • Wolfgang „Wolfi“ Hogelmann
  • seine große Schwester Martina und sein kleinerBruder Nik
  • Wolfis Eltern, Herr und Frau Hogelmann
  • der Opa
  • der Lehrer Haslinger
  • König Kumi-Ori, der Gurkenkönig oder „Gurkinger“
  • das Volk der Kumi-Oris
  • Martinas Freund Alex

Zitate

„Doch die Mama hat die Nerven verloren. Sie hat richtig zu heulen angefangen Sie hat geschluchzt, der Kumi-Ori-König ist an allem Schuld.
Der Opa hat gesagt, das ist nicht wahr. Das redet sie sich nur ein. Der Kumi-Ori ist zwar ein fürchterlicher Gnom, aber in einer normalen Familie, in so einer wie, eine Familie sein sollte, da hätte der Kumi-Ori nicht so fürchterlich wirken können.
Die Mama hat behauptet, wir sind doch eine normale, sehr ordentliche Familie.
Martina hat plötzlich gebrüllt: ‚Nein, nein, wir sind keine! Wir sind eine ganz scheußliche Familie! Fernsehn darf man nur, was der Papa will! Zu essen bekommt man nur, was der Papa will! Anziehn darf man nur, was der Papa will! Lachen darf man nur, wenn der Papa will!'“

Preise und Auszeichnungen

Deutscher Jugendliteraturpreis 1973 in der Kategorie Kinderbuch (zur Jurybegründung)

Links

Leseprobe (PDF) beim Verlag

Persönliche Bewertung

Ein echtes Kultbuch! Voller Witz und Tiefsinn, sprachlich mitunter gewöhnungsbedürftig.

5 von 5

Seit Erscheinung des „Gurkenkönigs“ lernen Generationen von Kindern das Buch kennen und lieben – und das zu Recht! Ein sozialkritisches Familiendrama, gemischt mit einer wunderbar schrägen und urkomischen Geschichte – Revolution, Emanzipation und die ganz alltäglichen Sorgen und Nöte von Kindern, die im Kern bis heute gleich geblieben sind. Christine Nöstlinger erzählt die Geschichte der Familie Hogelmann voller Einfühlungsvermögen aus der Sicht des älteren Sohnes „Wolfi“. Dieser Tatsache ist es sicher auch geschuldet, dass das Buch sprachlich kein Meisterwerk ist. Fast durchweg im Perfekt geschrieben mit unerklärlichen Zeitwechseln ins Präsens (die man keinem Schüler und keinem unbekannten Autoren zugestehen würde) und grammatikalischen Unmöglichkeiten wie „dem Opa sein“ oder „schlimmer wie“ gibt das Buch die Erzähl- und Schreibweise seines Erzählers sicher gut wieder, ist aber dennoch kein besonders gutes Vorbild für seine Leser. (Es mag im Wiener Dialekt gut und richtig sein, für Kinder aus Deutschland, wo solche Grammatik schlichtweg falsch ist, ist das Buch vielleicht weniger geeignet.) Durch die witzige Geschichte und ihren besonderen Charme verzeiht man Christine Nöstlinger diese Faux-Pas gern, wenn es dem erwachsenen, nicht mit dem Wiener Dialekt vertrauten Leser doch manchmal etwas sauer aufstößt.

Fazit

Ein Buch, das jedes Kind unbedingt gelesen haben sollte, wenn auch vielleicht erst, wenn die Grammatik sicher beherrscht wird! Wunderbar unterhaltsam ist auch die beigelegte Hörbuch-CD, auf der Sprecher Stefan Kaminski mit unvergleichlichem Witz und vielseitiger Stimme die Geschichte vorliest.

ISBN10
3407742541
ISBN13
9783407742544
Dt. Erstveröffentlichung
1972
Taschenbuchausgabe
192 Seiten
Empfohlenes Lesealter
Ab 8 Jahren