Thor

Die Asgard-Saga

Autoren
Verlag
Bastei Lübbe
Anspruch
3 von 5
Lesespaß
4 von 5
Schreibstil
3 von 5
Spannung
3 von 5

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Zusammenfassung zu “Thor”

Die Geschichte des Romans dreht sich um einen Mann, der während eines tobenden Schneesturms erwacht und feststellt, dass er sein Gedächtnis verloren hat. Er kennt weder seinen Namen, seine Herkunft noch das Ziel seiner Reise. Die Vergangenheit liegt im Verborgenen, alles, was sich ihm zunächst eröffnet, ist reine Dunkelheit. Orientierungslos irrt er durch den Schnee, bis er auf einen umgestürzten Wagen trifft, der von einem Rudel Wölfe belagert wird. Er erkennt, dass er den dort angetroffenen Menschen helfen muss, kämpft gegen die Wolfsmeute, die er dank der Hilfe des weißen Götterwolfs Fenir bezwingen kann und trifft dann auf befremdliche Krieger, die ihn ihrerseits angreifen. Alleine eine Frau mit dem Namen Urd und ihre Kinder kann er vor dem Tod bewahren, deren Ehemann bei dem Kampf ums Leben kommt. Der Gedächtnislose spürt, dass er nun eine neue Aufgabe hat und die Familie in Sicherheit bringen muss. Zudem fühlt er sich zu Urd stark hingezogen und verliebt sich in sie. Gemeinsam machen sie sich nach Midgard auf, das eine Oase, ein Hoffnungsschimmer in dieser Wildnis darstellt und ein letzter Zufluchtsort für die Menschen ist. Dort wird er auf den Namen Thor getauft, da er mit dem Hammer in der Hand aufgewacht ist und sich herausstellt, dass er auch gut mit ihm umgehen kann, ebenso wie Thor, der nordischer Gott des Donners.

Einen ganzen Winter lang leben sie dort zusammen in Midgard. Thor beschäftigt sich mit der Schmiedekunst, alles wirkt idyllisch, bis einige Gerüchte die Runde machen. Urd soll eine Lichtbringerin sein und damit eine Dienerin des Gottes Loki, womit sie zu den Gegnern gehören würde. Sie ist von Thor schwanger und nun im Verdacht, Einwohner Midgards umgebracht zu haben. Midgard wird währenddessen von eben diesen Feinden umlagert und bedroht, so dass sich Thor dazu entschließt, an der Seite der Männer zu kämpfen und Midgard zu verteidigen. Eigenartigerweise aber kennen die Gegner Thor und nennen ihn ihren Bruder, so dass er bald hinterfragen muss, wer er eigentlich ist.
Mit Urd muss er Midgard verlassen. Sie brechen in die Hafenstadt Oesengard auf, wo sie mit einem Schiff entkommen wollen. Doch Urd pflegt ihre Geheimnisse, die Thor, der Zweifler, nun ans Licht bringt. Auch Loki gibt ihm etwas Klarheit über seine Vergangenheit. Er muss sich entscheiden, zu wem er gehört, wer er ist, ob Mensch oder sogar einer der Götter, für den ihn die Menschen halten. Neben dem Verlust seiner Erinnerungen, in denen er verzweifelt sucht, spaltet sich seine Welt in die Freunde und die Gegner, während es gilt, sich zu entscheiden und den eigenen Weg zu ändern…

Wichtige Charaktere

  • Fenir (weißer Götterwolf)
  • Urd (Frau)
  • Lif und Elenia (Urds Kinder)
  • Bjorn (Freund)
  • Svenrir (Freund)
  • Loki (Lichtgott)

Interpretation

Zunächst versucht der Autor mythologische Namen und Begriffe zu nutzen, um Stärke, Macht, gewisse Verbindungen und auch Verschleierung der Ereignisse zu schaffen. Der Name „Thor“ z. B. ermöglicht sowohl die Hinterfragung, ob der Mann nun Mensch oder Gott ist, was wiederum die Frage aufwirft, wie weit seine Fähigkeiten reichen. Er erwacht mit dem Hammer in der Hand und der Leser wird mit der Frage konfrontiert, ob er gekommen ist, die Welt und die Menschen zu retten oder sie zu vernichten.
Der Held dieser Geschichte durchlebt während der Begebenheiten eine Entwicklung seines Charakters. Obwohl er nicht weiß, wer er ist oder auf welcher Seite er tatsächlich steht, ob er ein Verirrter oder tatsächlich ein Gott ist, ob sein altes oder neues Leben wichtiger ist, reift er in seinen Handlungen, da er sich einzig mit dem auseinandersetzen kann, was der Moment ist, das, was gegenwärtig um ihn herum geschieht. Durch die Liebe wird er nicht nur in Selbstzweifel und den Wunsch, das jetzige Dasein zu bewahren, gedrängt, sondern muss auch erkennen, dass die Dinge nicht immer klar vor Augen liegen, Wahrheiten und Geheimnisse existieren, die bis in die eigenen Vergangenheit zurückreichen. Thor, unschlüssig einerseits, zwar verirrt, aber dennoch stark, sieht andererseits auch, dass er helfen muss und kann, dass die Menschen ihn brauchen. Wenn er sich auf diesem unsicheren Boden an Wildnis, Kälte und Vergessen halten will, muss er handeln, und er handelt mit dem Herzen.

Zitate

„Es war Asgards gesamtes, unbesiegbares Heer, gekommen, um das Land zu vernichten…“

„Und schien sein Hammer nicht im immer schneller werdenden Takt der heranrollenden Donnerschläge niederzufahren?“

Alle Bände der Asgard-Saga

Thor
Die Tochter der Midgardschlange

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Persönliche Bewertung

Ab und an zu langatmig mit Wiederholungen - Fans des Autors werden dies verzeihen

3 von 5

Hohlbeins Roman ist eine Kombination aus Fantasie, Abenteuer, innerer Gefühlswelt, vermengt mit Elementen der nordischen Mythologie, und ist dabei auch eine musikalische Zusammenarbeit mit der befreundeten Heavy Metal Band „Manowar“. Diese haben den Autor nicht nur zu seinem Buch inspiriert, wie er angab, sondern auch ein dazu passendes Album herausgebracht, wobei der Leser hier die Lektüre des Buches mit dem Hörgenuss verbinden kann. Einige Szenen sind Hohlbein gut gelungen, auch spannend umgesetzt, mit der Verbindung zur mythologischen Götterwelt und dem Verlust des Gedächtnisses. Der Leser findet sich bald in der Betrachtung einer allgegenwärtigen und kalten Welt wieder, geprägt durch die Sichtweise des Kämpfers Thors, der versucht, sein Leben Stück für Stück wieder zusammenzusetzen und dabei Höhen und Tiefen erlebt. Diese Rückblenden erfolgen als Traum und Wirklichkeit, die nicht immer genau zu unterscheiden sind und in dem kurzen Moment des Aufblitzens noch keinen direkten und schlüssigen Zusammenhang ermöglichen. Bis Thor erkennt, wie sich diese Bruchstücke in der richtigen Reihenfolge zusammensetzen, ergeben sie weder für ihn noch für den Leser Sinn. Aus diesen Bedingungen heraus muss er den Kampf mit sich selbst aufnehmen, wodurch er immer wieder sowohl körperliche als auch geistige Rückschläge in Kauf nehmen muss. Der Leser kann sich dennoch gut in sein Inneres hineinversetzen und ist während der Lektüre durchaus gedrängt, zu spekulieren, was geschehen ist und wer die Menschen sind, die Thor ins Herz geschlossen hat. Das macht die Sache immer wieder spannend.

Der Inhalt und Beginn des Romans ist ungewöhnlich und in diesem Genre auch durchaus neu. Der Aufbau der Geschichte, die sich mit dem verlorenen Gedächtnis, aber auch der Einsamkeit des Helden befasst, hat ihren Charme. Natürlich handelt es sich hierbei trotzdem um einen Fantasy-Roman, nicht um ein geschichtlich ausgearbeitetes Werk der nordischen Mythologie. Hohlbeins Stil ist der bekannte, seine Fans werden auch an diesem Buch ihr Vergnügen haben, wenn auch manche Betrachtungen zu lang ausfallen und möglicherweise durch Kürzungen besser hätten zu Geltung kommen können. An manchen Stellen erreicht der Autor eine ausschweifende Langatmigkeit der Beschreibungen, die den Spannungsaufbau wieder stark verkürzen und manche Satzschöpfungen sind völlig misslungen und werden häufig wiederholt. Während der Kämpfe wäre die Sichtweise von Thor nicht so wichtig, als vielmehr das Außengeschehen, das durch die Konzentration auf die Innen- und Gefühlswelt ab und an zu kurz kommt. Auch kommen neben den Wort- und Satzwiederholungen auch Inhaltswiederholungen anderer Werke vor, was schade ist. Dagegen sind die am Ende der Kapitel nach und nach wieder gefundenen Bruchstücke der Erinnerung Thors gut gelungen.

Fazit

Kombination aus Fantasie und nordischer Mythologie, mit teils langatmigen Beschreibungen. Dennoch werden Fans des Autors auch an diesem Buch ihre Freude haben!

ISBN10
3404206398
ISBN13
9783404206391
Dt. Erstveröffentlichung
2010
Taschenbuchausgabe
911 Seiten