Eine Nachtlegende

Autoren
Illustrator
Charlotte Dematons
Übersetzer
Verena Kiefer
Verlag
Urachhaus Verlag
Anspruch
5 von 5
Humor
5 von 5
Lesespaß
5 von 5
Schreibstil
5 von 5
Spannung
5 von 5

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Zusammenfassung zu “Eine Nachtlegende”

Der Hauskobold wohnt in einem ausrangierten Puppenhaus auf dem Speicher einer alten Villa und dreht jeden Abend seine Runde, um über die Großmutter zu wachen und aufzupassen, dass keine Lampe mehr brennt und kein Wasserhahn mehr tropft. Einmal in der Woche empfängt der Kobold Gäste: die Ratte und die Kröte aus dem Keller besuchen ihn zum Kartenspielen. Im Winter hat er außerdem einen Dauergast: die Wespenkönigin, die im Puppenwagen ihren Winterschlaf hält.

Als eines Abends während des Sturms eine zerrupfte Fee an seine Tür klopft und um ein Nachtquartier bittet, zögert der Kobold, denn er hat gehört, dass Feen gefährlich sind und andere Wesen verzaubern. Doch schließlich hat er Mitleid und bittet sie herein. Und die Fee erzählt ihm ihre Geschichte, die sie zu ihm geführt hat, Nacht für Nacht, immer in Fortsetzungen, denn es ist eine lange Geschichte. Tagsüber wird sie unsichtbar und der Kobold schläft. Über die Erzählungen  der Fee vergisst er, seinen Pflichten im Haus nachzugehen, und als es Samstag wird, lässt er seine Kartenspielgefährten nicht in die Puppenstube ein. Ist er etwa schon dem Zauber der Fee erlegen?

Wichtige Charaktere

  • der Hauskobold
  • die Fee
  • Ratte und Kröte
  • der Kobold Urukuu
  • die Zauberer Zbor, Zbir und schwarzgalliger Zir
  • die Elfenprinzen Istdawohl und Istdanicht
  • der Riese Imbar
  • die Wespenkönigin
  • die Großmutter

Zitate

„Es dauerte eine Zeit lang, bevor es zu dem Kobold durchdrang, dass da, ihm gegenüber, in seinem eigenen Puppenhaus, wirklich und wahrhaftig eine echte Fee saß. Und darüber erschrank er. Denn das Feenvolk war der Zauberkunst mächtig, das wusste er. Voller List und Tücke. Feen, so hatte er gehört, sind von schattenhafter Gestalt, und man kann sie nicht fernhalten, sie verwechseln rechts und links wie ein Spiegel.“

„‚Ich wagte mich überhaupt nicht in den Mund hinein, aber plötzlich kam eine klebrige Zunge nach draußen und ich wurde verschluckt, an dem roten Zäpfchen vorbei und in den dunklen Rachen hinein. Ich fiel in die Tiefe, ich breitete meine Flügel aus, aber sie funktionierten nicht gut, es wurde ein Geflatter mit den Fetzen und ich fiel in ein Feld voll süßen Klees. Da stand der Zauberer Zbor und schaute mitten durch mich hindurch. Es brannte.“

Illustrationen aus dem Buch

Paul Biegel - Eine  Nachtlegende

Paul Biegel - Eine  Nachtlegende

Paul Biegel - Eine  Nachtlegende

Paul Biegel - Eine  Nachtlegende

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Leseprobe beim Verlag

Persönliche Bewertung

Großartiger Erzähler trifft auf märchenhafte Illustrationen - einfach traumhaft!

5 von 5

Schon der erste Blick auf die Gestaltung des Buches, auf seine hochwertige Aufmachung mit Leineneinband und das zauberhafte Coverbild mit Kobold und Fee geben den ersten Hinweis darauf, dass dieses Buch etwas ganz Besonderes ist. Dieser erste Eindruck bestätigt sich schon auf den ersten Seiten aufs Erfreulichste: Paul Biegel ist ein Geschichtenerzähler mit einem beeindruckenden Talent, in einer traumhaft schönen Sprache fesselnde und ein wenig unheimliche Märchen zu erzählen (die, auch das darf nicht unerwähnt bleiben, von Verena Kiefer sehr gelungen ins Deutsche übertragen wurden).

Wer 1001Nacht gelesen hat, wird sich in diesem Buch an Scheherazades Fortsetzungsmärchen erinnert fühlen, denn auch die Fee sorgt mit ihrer endlosen spannungsvollen Geschichte dafür, dass der Kobold sie entgegen anderer Absichten nicht vor die Tür setzt, sondern sie bittet zu bleiben. Die Kulisse ist hier jedoch eine ganz andere: Statt des orientalischen Palastes spielt diese Geschichte in einem ganz normalen alten Haus und damit in einer ebenso stimmungsvollen Märchenkulisse. Doch Paul Biegel erzählt nicht nur hin- und mitreißend, er verpackt auch zahlreiche Weisheiten in seinem Märchen. Es geht um Vorurteile, um Strafe, um Freundschaft, Nächstenliebe und Vertrauen.

Ebenso märchenhaft präsentieren sich Charlotte Dematons zarte Illustrationen von Elfen, Kobolden und Riesen. Jedes Kapitel wird von einer Vignette eingeleitet, weitere Bilder schmücken die Erzählung, es gibt sogar mehrere atemberaubende doppelseitige Illustrationen, von denen man sich Postkarten oder sogar Kunstdrucke oder Poster wünschen würde.

Fazit

Ein echtes Schmuckstück für das Bücherregal und das perfekte Geschenk für bibliophile Menschen. Äußerlich wie innerlich ein wunderschönes tiefsinniges Märchen voller Weisheit in hochwertiger Aufmachung und mit den unvergleichlichen Illustrationen von Charlotte Dematons. Überwältigend!

Originaltitel
Nachtverhaal
ISBN10
3825178056
ISBN13
9783825178055
Dt. Erstveröffentlichung
2013
Gebundene Ausgabe
182 Seiten
Empfohlenes Lesealter
Ab 8 Jahren