Lew Tolstoi

vollständiger bürgerlicher Name: Lew Nikolajewitsch Graf Tolstoi
geboren: 9. September 1828 in Jasnaja Poljana in Russland
gestorben: 20. November 1910 in Astapowo (heute Lew Tolstoi im Bezirk Lipezk) in Russland

Biographie
Lew Tolstoi wurde am 9. September 1828 (28. August nach dem Julianischen Kalender) als Lew Nikolajewitsch Tolstoi in Jasnaja Poljana, dem Landsitz seiner Eltern, geboren.

Er entstammte dem Adel und war das vierte von insgesamt fünf Kindern. Er verlor seine Eltern früh und wurde nach dem Tod des Vaters mit erst neun Jahren zur Vollwaise. Kurz davor war die Familie nach Moskau übersiedelt. Die Vormundschaft über den jungen Tolstoi erhielt die Schwester seines Vaters. Seiner Erziehung nahmen sich vorwiegend deutsche und französische Hauslehrer an.

1844 schrieb sich Tolstoi an der Universität Kasan ein. Er studierte zunächst orientalische Sprachen, wechselte dann zur juristischen Fakultät und verließ 1847 die Universität ohne Abschluss.

Nach seiner Kasaner Zeit lebte er bis 1851 in Jasnaja Poljana und versuchte, die Lage der Leibeigenen des Gutes zu verbessern. Seinen Militärdienst leistete er im Kaukasus. Erste Bekanntheit erlangte er 1855 mit den „Sewastopoler Erzählungen“, in denen er seine eigenen Erfahrungen aus dem Krimkrieg verarbeitete.

Er heiratete 1862 und hatte mit seiner Frau Sofia Andrejewna insgesamt 13 Kinder. Die nächsten Jahre kümmerte er sich um sein Landgut sowie seine Familie. In dieser Zeit entstanden seine wichtigsten Werke „Krieg und Frieden“ sowie „Anna Karenina“, mit denen er Weltruhm erlangte.
Seine weltlichen und religiösen Ansichten brachten ihm in der Heimat allerdings keinen Ruhm ein. Er wurde unter Polizeiüberwachung gestellt, zeitweise als geistesgestört bezeichnet und von der Kirche exkommuniziert.

1910 unternahm er eine Reise in den Süden und erkrankte dabei an einer Lungenetzündung, an deren Folgen er am 20. November (7. November nach dem Julianischen Kalender) in Astapowo, wo er von der Weltpresse umlagert wurde, verstarb.
Leo Tolstoi wurde in Jasnaja Poljana begraben.

Wichtigste Werke
Anna Karenina
Krieg und Frieden

Zitate
„Gleich wie Feuer nicht Feuer löscht, so kann Böses nicht Böses ersticken. Nur das Gute, wenn es auf das Böse stößt und von diesem nicht angesteckt wird, besiegt das Böse.“ (Tagebücher, 1910)
„Wie erstaunlich ist der Wahnwitz jener Missionare, die, um »Wilden« Zivilisation und Bildung zu bringen, sie ihren Kirchenglauben lehren.“ (Tagebücher 1910)
„Eine schöne Frau mag Dummheiten daherreden, wir lauschen ihr und hören nichts Dummes, wir meinen sogar Kluges zu hören. Sie redet und tut hässliche Dinge, und uns erscheint alles voll Anmut. Spricht sie aber weder Dummes noch Hässliches und ist außerdem noch schön, gleich bilden wir uns, sie sei ein Wunder an Weisheit und Tugend.“ (aus der Kreutzersonate)
Links
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