Interview mit David Bielmann
David Bielmann im Buchhexe-Interview: Der junge Schweizer Autor von mehreren Kriminalgeschichten und einem Roman hat uns einige Fragen beantwortet.
David Bielmann lernten wir über seinen Roman „Flucht eines Toten“ kennen. Schnell war klar: Dieser Schweizer Autor verfügt über ein großes schriftstellerisches Talent – eine Tatsache, die ich sehr zu schätzen weiß. Auch die Eishockey-Krimikomödien überzeugten, und so sind wir sehr erfreut, dass uns David Bielmann einige Fragen beantwortet hat.
Buchhexe: Wie bist du auf die Idee gekommen, deine Krimis/Krimikömodien im Umfeld der Eishockeyszene spielen zu lassen?
David Bielmann: Das war eine ganz spontane Idee, nach einem verrückten Spiel meines Lieblingseishockeyclubs. Hier kann man sich noch die Schlussphase davon ansehen. Und natürlich macht es viel Spass, wenn man das Schreiben mit einer anderen Leidenschaft verknüpfen kann.
Buchhexe: In deinen Geschichten wahrt der Erzähler eine kritische Distanz zu den Figuren, man merkt jedoch gleichzeitig, dass du als Autor viele Einblicke in die Eishockey-Szene hast. Siehst du dich selbst als Fan? Steckt in Fredi auch ein wenig von dir selbst?
David Bielmann: Ich bin Fan der gleichen Mannschaft wie Fredi und trinke wie er auch gerne mal ein Bier. Ansonsten gibt es kaum Gemeinsamkeiten, das hoffe ich jedenfalls … Im Unterschied zu Fredi gelingt es mir wohl, das Eishockey als das zu betrachten, was es ist, als Spiel – meistens.
Buchhexe: Wenn du nicht gerade Bücher schreibst oder Eishockey schaust, womit verbringst du deine Freizeit sonst?
David Bielmann: Ich lese auch gerne Bücher und schaue Fussball … Ich interessiere mich ausserdem für Musik, spiele ein bisschen Gitarre und mag Schallplatten. Ich treibe mich regelmässig in Brockenstuben und Antiquariaten herum, ich reise gerne, ich verbringe gerne Zeit mit Familie und Freunden.
Buchhexe: Gab es ein reales Vorbild oder eine Inspiration für Albert Leblanc, die Hauptfigur aus „Flucht eines Toten“?
David Bielmann: Nein, es gab kein reales Vorbild. In das Buch sind auch keine persönlichen Erlebnisse eingeflossen, wie einige Leserinnen und Leser vermuteten. Es ist nur ein Roman. Ich bin ein glücklicherer Mensch als Albert Leblanc.
Buchhexe: Wie kam es zum Pseudonym Pierre Paillasse?
David Bielmann: Na ja, wahrscheinlich hat mir am Anfang etwas der Mut gefehlt, unter richtigem Namen zu schreiben. Wie gesagt, der erste Krimi „Nachspiel“ entstand sehr spontan. Ich fand ihn dann nicht besonders genial, wollte das Manuskript aber auch nicht gleich verbrennen. Also entschied ich mich für eine Veröffentlichung unter Pseudonym.
Buchhexe: Wo und wann schreibst du am liebsten?
David Bielmann: Am liebsten zu Hause am Laptop, am liebsten am Morgen eines Ferientages. Da ich aber zu hundert Prozent einer Arbeit nachgehe, kommt das nicht allzu häufig vor. In letzter Zeit schrieb ich deshalb regelmässig vor der Arbeit, von 5:30 bis 6:30 Uhr.
Buchhexe: Was ist für dich die grösste Herausforderung beim Schreiben?
David Bielmann: Dass man mit Hilfe von 26 Buchstaben die Welt darstellen soll, sie dabei reduzieren muss, sie aber auch erweitern kann.
Buchhexe: Hast du Vorbilder? Welche Autoren liest du selbst gern, wer inspiriert dich?
David Bielmann: Ich habe nicht unbedingt Vorbilder, aber natürlich versuche ich manchmal von einem Schreibstil, der mir gefällt, etwas zu lernen. Neben Büchern inspirieren mich oft auch Songs, Filme, Nachrichten, Beobachtungen – oder eben Eishockey-Spiele.
Buchhexe: Welches ist das beste Buch, das du 2013 gelesen hast?
David Bielmann: Schwierig. Es gab sicher einige gute, wobei ich nicht so viele Neuerscheinungen gelesen habe. Ich erinnere mich gerne an „Die sterblich Verliebten“ von Javier Marias, „Idioten“ von Jakob Arjouni oder „Gottes Werk und Teufels Beitrag“ von John Irving.
Buchhexe: Was können wir 2014 von dir erwarten, was erwartest du vom kommenden Jahr?
David Bielmann: Ich sitze an zwei angefangenen Romanen. Wenn ich die Freude am Schreiben nicht verliere, kann ich die beiden Projekte nächstes Jahr vielleicht beenden. Für eine Veröffentlichung reicht es 2014 aber wohl nicht.
Buchhexe: Vielen lieben Dank, dass du dir die Zeit für unsere Fragen genommen hast. Wir sind gespannt auf die nächste Veröffentlichung und wünschen dir dafür alles Gute!
David Bielmann: Und ich bedanke mich für euer Interesse! Es gibt so viele Autoren und Bücher, für kleine Nummern wie mich ist es enorm schwierig, irgendwo beachtet zu werden. Deshalb freut es mich sehr, dass ihr euch bei der Buchhexe auch für unbekannte Namen so ins Zeug legt.
Buchhexe: Wenn du magst, schreib uns spontan den folgenden Geschichtenanfang weiter:
Der Gesichtsausdruck des Mädchens im Kostüm einer jungen Buchhexe wechselte im Bruchteil einer Sekunde von belustigtem Unglauben zu sprachlosem Entsetzen…
David Bielmann: … als es das Buch „Gastspiel“ zu Ende gelesen hatte und ihm bewusst wurde, dass es jenes Buch zwar immer wieder lesen konnte, aber nie mehr, ohne es schon einmal gelesen zu haben.