Lauf nach Haus, kleine Maus

Britta Teckentrup hat viele erfolgreiche Bilderbücher weltweit veröffentlicht und lebte siebzehn Jahre in England. Nun, da sie seit einiger Zeit wieder in Berlin lebt, kommen endlich auch hierzulande Bilderbücher von ihr auf den Markt. Mit ihrem erfrischend unverbrauchten Illustrationsstil und ihren Geschichten ist sie eine willkommene Bereicherung in der deutschsprachigen Bücherlandschaft. Mit ihrem Buch „Lauf nach Haus, kleine Maus“ zeigt sie eindrucksvoll, dass es nicht viel braucht, um ein spannendes Buch für Kinder zu gestalten.

Das robuste Pappbilderbuch, dessen glänzende Seiten abwischbar erscheinen, nimmt den Leser mit auf den Weg durch den nächtlichen Wald. Dabei ist das Konzept so einfach wie genial. Nach der Einführung gibt es jeweils eine fast komplett schwarze Doppelseite. Auf der linken ist die kleine Maus zu sehen, auf der rechten sind durch Ausstanzung leuchtende Augen zu sehen. Erst beim Umblättern ist auf der nächsten Doppelseite der Wald und das zu den Augen gehörende Tier im Vollmondschein sichtbar. Kinder können also das im Text nicht genannte Tier erraten. Die Steigerung liegt in der Anzahl der Augenpaare kurz vor Schluss. Das Buch endet mit einer wunderbaren Pointe, die vermutlich aber nur beim ersten Betrachten für Überraschung und Erleichterung sorgt.

Dennoch lässt sich das Buch problemlos viele Male vorlesen. Durch die wiederholten Frage- Antwortspiele mit dem entprechenden Antwortrefrain werden Kinder vielleicht sogar bei jedem Mal mehr Spaß am Buch haben, zumal sie sich dann auf das Erraten der Augenpaare konzentrieren können, da die Auflösung bereits bekannt ist. Aufmerksame Kinder werden beim neuerlichen Anschauen des Buches sicherlich feststellen, dass alle Tiere bereits zu Beginn der Geschichte abgebildet werden. Da heißt es, sich alles gut einprägen! Der schwarze Hintergrund mit den farbigen Bäumen und Silhouetten mag für sehr ängstliche Kinder eventuell anfangs etwas befremdlich wirken, besonders in Kombination mit der Angst um die kleine Maus. Daher vielleicht nicht sofort als Gute-Nacht-Geschichte einplanen, sondern sich langsam steigern.