Der Rabe Alfons
Zusammenfassung zu “Der Rabe Alfons”
Der Rabe Alfons ist unglücklich, denn er fliegt seinem Schwarm zu langsam. dauernd müssen sie auf ihrem Weg in den Süden auf ihn warten. Schließlich eröffnet ihm der Oberrabe, dass sie ohne ihn weiterfliegen, dass er da bleiben solle, denn er halte den Schwarm nur auf. Alfons ist traurig, und als er die Häuser der Menschen sieht, wünscht er sich, ein Mensch zu sein und im Winter im gemütlichen warmen Haus durchschlafen zu können. Er lernt den Zauberer Moldowan kennen, und schnell wird sein Wunsch Wirklichkeit: Mit Hilfe von Zauberpflaumen verwandelt er Alfons in einen Menschen und sich selbst in einen Raben. Am kommenden Nachmittag wollen sie sich wieder treffen, um den Zauber wieder rückgängig zu machen. Sowohl der Rabenmensch als auch der Menschenrabe machen keine guten Erfahrungen mit dem Leben in neuer Gestalt, und so freuen sich beide auf die Rückverwandlung. Doch als sie am Turm des Zauberers ankommen, erleben sie eine böse Überraschung: Der Turm ist mitsamt der Zauberpflaumen verbrannt!
Da der Zauberer die Zauberpflaumen von seiner Freundin, der Hexe Wanda Wunderschön, bekommen hatte, machen sich Rabe und Mensch auf den Weg zu ihr, denn sie hat sicherlich noch einen Vorrat der Pflaumen für die Rückverwandlung. Der Weg ist weit und beschwerlich, und ein ums andere Mal geraten Alfons und Moldowan in problematische und sogar gefährliche Situationen. Da Alfons ein Rabe ist, kann er auch in seiner Menschengestalt nicht sprechen, und so wird er aus einem Dorf davongejagt, obwohl er nur Brot kaufen wollte. Als sich die beiden Freunde auch noch aus den Augen verlieren, wird Moldowan in Rabengestalt erst recht trübsinnig. Zwar finden sich Alfons und Moldowan wieder, doch ist ihr Abenteuer auch bei der Hexe Wanda noch lange nicht zu Ende und so müssen sie sich weiteren Gefahren und am Ende sogar dem bösen Zauberer Gugumatz stellen…
Wichtige Charaktere
- der Rabe Alfons
- der Zauberer Moldowan
- die Hexe Wanda
- die Bären Jupiter und Atlas
- die Räbin Anka
- der Zauberer Gugumatz
Zitate
„Da ist einmal ein Rabe gewesen, der hat Alfons geheißen. Der Alfons war gar nicht glücklich mit sich. Er hat nämlich nicht gut fliegen können. Das heißt, ihm hätten seine Flugkünste schon genügt, aber den anderen Raben von seinem Schwarm war er viel zu langsam.“
„Der Moldowan hat mit den Flügeln geschlagen, das hat seinen Sturz gebremst. In einer schwarzen Rußwolke ist er auf dem Grund des Rauchfangs aufgekommen. Die Rußwolke war so dicht, dass der Zauberer einen Hustenanfall bekommen hat. Nur langsam hat sich der schwarze Staub gelegt. Der Zauberer hat nach oben geschaut – zwei gelbe Augen haben ihn hoch oben angefunkelt. Eine Katze!, hat sich der Moldowan gedacht. So ein Mistvieh! Dass ich auch immer angefallen werden muss, wenn ich irgendwo lande! Ich bin eben doch kein echter Rabe. Ein waschechter Rabe wäre vermutlich vorsichtiger gewesen. Verdammt, was mache ich jetzt? Er hat in dem engen Schacht zu fliegen probiert. Seine Flügel haben zwar links und rechts an die Mauern gestoßen, aber er hat gesehen, dass es möglich war. In einer neuerlichen Rußwolke ist er auf den Boden zurückgekehrt. Er hat hinaufgeschaut – die Katze war immer noch da.“
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Persönliche Bewertung
Bedächtig erzähltes Märchen mit Erwin Mosers großartigen Illustrationen
Menschen, die sich in Tiere verwandeln und Tiere, die sich in Menschen verwandeln: Ein klassisches Märchenmotiv, das sich Erwin Moser hier zunutze macht. Dazu weitere märchenhafte Elemente, die Kinder faszinieren: eine Hexe und ein Zauberer sowie ein Zirkus, aus dem die Bären erfreulicherweise befreit werden. Warmherzig erzählt der Autor eine Abenteuergeschichte über eine aufregende und gefährliche Reise, an deren Ende der klassische Kampf von Gut gegen Böse steht. Dabei gibt er die eine oder andere kleine Lehre an seine großen und kleinen Leser weiter, wenn Alfons und der Zauberer die Gestalten tauschen und damit lernen, durch die Augen eines anderen zu sehen und am Ende feststellen, welche Vorteile das eigene Leben und die eigene Person hat. Sie lernen sich selbst so zu akzeptieren, wie sie sind. Auf ihrer Reise stellen sie außerdem fest, dass die Menschen meist das ablehnen, was ihnen Angst macht, weil es ihnen unbekannt ist. Der Rabe in Menschengestalt muss dies schmerzhaft am eigenen Leib erfahren: Die Gefahr geht nicht immer von den tatsächlich Bösen aus, manchmal ist die größere Gefahr die Ablehnung und die Bedrohung durch Unverständnis und Angst!
Moser ist Österreicher, daher sprachlich für deutsche Leser teilweise gewöhnungsbedürftig. Was hierzulande grammatikalisch falsch oder holprig ist, ist bei Moser kein Fehler. Dennoch muss gesagt werden, dass sein Schreibstil eher auf seine sonst bekannten kurzen Geschichten ausgelegt ist. Das verwendete Vokabular ist sehr begrenzt, ebenso wiederholen sich Formulierungen und Satzkonstruktionen teilweise sehr oft. Man hätte sich hier mehr Varianz gewünscht. Davon abgesehen entschädigen die Bilder jeden Erwin Moser Fan für die sprachlichen Schwächen: Charaktere, Gesichtsausdrücke und Landschaften/Kulissen fängt Erwin Moser gewohnt zauberhaft ein und bietet damit den passenden visuellen Rahmen für sein Märchen. Mit der überschaubaren Anzahl an Charakteren und den kurzen Kapiteln eignet sich „Der Rabe Alfons“ bestens zum Vorlesen für lange Herbst- und Winterabende.
Fazit
Erwin Mosers Stärke liegt in seinen wunderschönen Aquarellen und in den Kulissen, die er erschafft, weniger darin, auf poetische Weise lange Geschichten zu erzählen. Entsprechend ist „Der Rabe Alfons“ ein Märchen, das vor allem durch seine Bebilderung und die beiden Hauptfiguren überzeugt.
- ISBN10
- 3407820372
- ISBN13
- 9783407820372
- Dt. Erstveröffentlichung
- 2013 (
- Gebundene Ausgabe
- 200 Seiten
- Empfohlenes Lesealter
- Ab 8 Jahren