Das Tomatenfest
Zusammenfassung zu “Das Tomatenfest”
Als sie mit ihrem Vater einkaufen geht, entdeckt Hana eine kleine Tomatenpflanze. Zwar ist ihr Vater der Meinung, sie sollten dafür kein Geld ausgeben, doch Hana überzeugt ihn, schließlich ist die Pflanze auf die Hälfte des Preises reduziert. Zu Hause setzt sie die kleine Tomatenpflanze in einen Topf und kann schon bald beobachten, wie sie immer größer wird. Hana gießt die Pflanze und sammelt die kleinen grünen Raupen ab, als diese Löcher in die Blätter fressen. Als der Sommerurlaub bei ihrer Oma ansteht, nimmt Hana ihre Tomatenpflanze natürlich mit. Dort wird sie neben die anderen Tomaten in den Gemüsegarten gepflanzt, wo sie weiter wächst, Blüten und kleine grüne Kugeln bildet. Doch dann kündigt sich ein Taifun an. Hana und ihre Oma binden die Tomatenpflanzen gut fest, doch wird Hanas Tomate das Unwetter überstehen?
Wichtige Charaktere
- Hana
- ihre Großmutter
- eine Tomatenpflanze
Zitate
„Hana mag Blumen und Pflanzen sehr gern. Vielleicht, weil ihr Vorname auf Japanisch ‚Blume‘ bedeutet.“
„So einen Sturm hat Hana noch nie erlebt.
Sie hat Angst, gleich wegzufliegen.“
Links
Persönliche Bewertung
Herzerwärmende Geschichte über das Gärtnern und die einfachen Freuden des Lebens
Dieses Buch entstand, als die Autorin nach 20 Jahren wieder nach Japan reiste und wurde durch die Beobachtungen im Garten ihrer Mutter inspiriert. Bei Japan denkt man heute vor allem an die Katastrophe von Fukushima. Dass dies in der Geschichte vollkommen ausgeklammert ist, kann dem Buch nicht angelastet werden, denn es ist nicht der Anspruch des Buches, dies zu thematisieren, und würde den Rahmen sprengen, insbesondere mit Blick auf das Alter der Zielgruppe. Stattdessen weckt es ein Bewusstsein für die kleinen Freuden, die ein Garten mit sich bringt: Die liebevolle Pflege von Pflanzen, das Beobachten, wie sie wachsen und die spätere Ernte als Belohnung der Mühen. Insgesamt ist dieses Bilderbuch ein Plädoyer für das Gärtnern, für selbstgezogenes Gemüse und für ein einfaches Leben. Ein Beispiel hierfür ist das Tomatenfest mit seiner schlichten Dekoration (zu Kaninchen geschnitzte Apfelstücke und Mohrrüben, Gurken und Radieschen in Blütenform – manchen sicherlich aus guten asiatischen Restaurants bekannt) und dem einfachen Essen mit Gemüse und Sushi, das Hana und ihren Eltern vielleicht besser schmeckt als ein aufwändiges mehrgängiges Sternemenü.
Nebenbei erlaubt “Das Tomatenfest” einen Blick auf eine andere Kultur, die sich vor allem in den Illustrationen widerspiegelt. Nicht nur Japan-Fans können sich von den Häusern und Landschaften, der Kleidung der Großmutter und der Einrichtung des Hauses in eine andere Welt versetzen und verzaubern lassen. Dabei wird auf moderne Technologie vollkommen verzichtet, Handlung und Bilder überzeugen durch ihre Einfachheit. Hanas Großmutter betreibt ihre Gartenbewirtschaftung noch vollkommen per Hand: Mit Eimer, Hacke, Spaten und Sichel. Die Pflanzen werden an Bambusstäben festgebunden an Stelle eines Gitters aus dem Baumarkt oder Gartencenter. Alles entsteht in echter Handarbeit und wirkt damit angesichts der technologisierten hektischen Zeit besonders charmant: Zum Beispiel wird anstatt des Gartenschlauchs eine alte Gießkanne zur Bewässerung verwendet.
Im Buch ist zu lesen, dass die Autorin und Illustratorin Satomi Ichikawa nie Unterricht im Zeichnen und Malen genommen hat. Vor diesem Hintergrund wirken ihre Illustrationen besonders bemerkenswert. In angenehmen, sanften Farben gehalten, wirken ihre Aquarelle weich und freundlich. Die Ausnahme bildet der Abschnitt um den Taifun, dessen Dramatik farblich sehr gut in den Bildern wiedergegeben ist: Während die Seiten davor freundlich und hell, fast pastellig daherkommen, sind die beiden Doppelseiten, die das Unwetter abbilden, vollkommen grau und düster.
Allein der Titel des Buches ist etwas unglücklich gewählt, denn das Tomatenfest selbst spielt sich erst auf den letzten Seiten des Buches ab. Zudem nimmt der Titel schon viel vorweg – wenn am Ende ein Tomatenfest gefeiert wird, wie der Buchtitel andeutet, ist es recht wahrscheinlich, dass die Tomaten – besonders Hanas – den Taifun überstehen. Sprachlich passt der Ton der Geschichte perfekt zu Inhalt und Illustrationen. Hier muss sowohl der Autorin Satomi Ichikawa, als auch der Übersetzerin Eva Ziebura, ein Kompliment gemacht werden.
Fazit
Ein poetisches Bilderbuch über das einfache Glück, etwas wachsen zu sehen und selbstgezogenes Gemüse zu ernten. Mit ihrer Poesie und ihren gekonnten Illustrationen vermag die Autorin sicherlich viele kleine Leser für das Gärtnern zu begeistern. Wie viel besser schmecken schließlich die selbstgezogenen Tomaten als die (mehr oder weniger pestizidbelasteten) Tomaten aus dem Supermarkt!
- Originaltitel
- La fête de la tomate
- ISBN10
- 3895652563
- ISBN13
- 9783895652561
- Dt. Erstveröffentlichung
- 2013
- Gebundene Ausgabe
- 40 Seiten
- Empfohlenes Lesealter
- Ab 4 Jahren