Der heilige Erwin

Eine Weihnachtsgeschichte in 24 Kapiteln

Autoren
Illustrator
Vivien Thiessen
Verlag
List Verlag
Anspruch
3 von 5
Humor
4 von 5
Lesespaß
5 von 5
Schreibstil
3 von 5
Spannung
3 von 5

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Zusammenfassung zu “Der heilige Erwin”

Nachdem Gott fast 2000 Jahre nicht mehr auf der Erde war, steigt er herab, um zu sehen, wie es den Menschen so geht und seinen Bericht zu schreiben – denn der Heilige Geist ist gerade überlastet. Auf der Erde schlüpft er an einem tristen Dezembertag in Köln in den Körper des Obdachlosen Erwin. Damit hat er sich natürlich einen Menschen ausgesucht, der es im Leben nicht gerade einfach hat und erfährt damit aus erster Hand, wie weit es mit der Barmherzigkeit, Großzügigkeit und Nächstenliebe der Menschen her ist. Er erlebt, dass man für alles Geld braucht, dass man nach dem Äußeren beurteilt wird und sogar angefeindet werden kann. Er lernt Erwins Bekannte Maria, ebenfalls obdachlos, kennen und versucht ihr zu entlocken, wie ihr das Leben auf der Erde gefällt, was sie sich wünschen und was sie ändern würde. Doch Maria hat dafür wenig Sinn. Überhaupt gestaltet es sich ausgesprochen schwierig, etwas aus den Menschen herauszubekommen. Auch ist Gott schockiert, was in seinem Namen so alles auf der Erde verbreitet wird. Kurz vor Weihnachten scheint sich das Blatt sowohl für Gott, als auch für Erwin doch noch zum Guten zu wenden…

Wichtige Charaktere

  • Gott, auch als „Er“ bezeichnet
  • Gottes Sohn Jesus
  • der Heilige Geist, der Außenminister des Himmels
  • der Obdachlose Erwin
  • Barfrau Rita
  • Maria, eine andere Obdachlose

Zitate

„Mitten in der Fußgängerzone stehen, fein säuberlich aufgereiht, mindestens fünfzig Nadelbäume, einer neben dem anderen. Das Geäst ist mit Netzen zusammengebunden, sodass die Bäume aussehen, als seien sie gefesselt. Gott stellt mit Schaudern fest, dass alle Bäume tot sind – jemand hat sie unten abgesägt.“

„Ein Stück entfernt entdeckt er einen Mann, der vor einer Hausfassade steht und einen kleinen Stapel Zeitschriften in der Hand hält. Neben ihm lehnt ein Plakat aus Pappe an der Wand. ‚Gott ist unter uns‘ steht darauf. Als Gott dies liest, wird ihm heiß und kalt. Hat man ihn etwa entdeckt? Er blickt sich um, aber niemand scheint von ihm Notiz zu nehmen. Mutig tritt Er auf den Mann zu, der ihn freundlich anlächelt und ihm eines der Hefte entgegenstreckt: ‚Nehmen Sie nur, das ist kostenlos. Gott kann auch Sie retten, es ist noch nicht zu spät!‘ Verwundert schlägt Gott die Broschüre auf. In bunten Illustrationen sind die Gefahren eines Lebens dargestellt, das nicht nach den ‚Geboten Gottes‘ ausgerichtet ist. Demgegenüber werden denjenigen Menschen, die sich an die Vorschriften halten, schöne Versprechungen gemacht. Gott liest alles sehr aufmerksam durch. Er ist erstaunt über das, was da in seinem Namen propagiert wird. Sicher, einiges davon erinnert an die Spielregeln, die sein Sohn irgendwann für die Menschheit entworfen hat. Aber es ist doch alles sehr verdreht wiedergegeben und gewiss nicht mehr zeitgemäß. Damit muss Jesus sich wirklich noch mal ordentlich beschäftigen, du meine Güte! denkt Gott und schüttelt den Kopf.“

Persönliche Bewertung

Etwas ketzerische und höchst vergnügliche Weihnachtsgeschichte der anderen Art.

4 von 5

Vorneweg eine Warnung: verbiesterte Christen werden dieses Buch als „gotteslästerlich“ empfinden und dem Witz wenig abgewinnen können. Gott, der im Bett mit einer Frau liegt… welch ketzerische Vorstellung! Das Buch ist keine religiöse Stellungnahme und damit sowohl für Atheisten als auch für humorvolle Christen eine amüsante Lektüre.

Fazit

Der Schreibstil ist nicht Besonderes, die Geschichte hier und da etwas dünn, aber trotzdem als leichte Lektüre für zwischendurch zu empfehlen.

ISBN10
3548611192
ISBN13
9783548611198
Dt. Erstveröffentlichung
2009
Taschenbuchausgabe
160 Seiten