Die Zeitmaschine

Autoren
Übersetzer
Alexandra Auer
Annie Reney
Verlag
Deutscher Taschenbuch Verlag (dtv)

Zusammenfassung zu “Die Zeitmaschine”

Der Zeitreisende lädt eine Gruppe von Bekannten zum Essen ein und erzählt ihnen von seiner Erfindung: einer Zeitreisemaschine, die kurz vor der Vollendung steht. Seine Gäste glauben ihm naheliegenderweise kein Wort. Auch nachdem sie die Maschine mit eigenen Augen gesehen haben und der Gastgeber ihnen demonstrierte, wie ein kleines Abbild der großen Zeitmaschine vom Tisch verschwindet (in die Zukunft?), bleiben sie skeptisch. Einige Tage später warten einige Gäste im Hause des Zeitreisenden auf das Erscheinen des Gastgebers, bis dieser plötzlich mit schmutziger Kleidung, bleichem Gesicht, verstörtem Ausdruck und hinkend wieder auftaucht. Er behauptet in die Zukunft gereist und in den real vergangenen Stunden acht turbulente Tage in der Zukunft verlebt zu haben. Trotz der Skepsis seiner Gäste, vor allem des Herausgebers und des Journalisten, die hinter allem einen Scherz vermuten, erzählt er seine Erlebnisse.

So gelangte er dank der Zeitmaschine in das Jahr 802.701 nach Christus. Die Welt der Zukunft wirkt harmonisch und schön, die in ihr lebenden Wesen sind freundlich, jedoch von geringer Intelligenz. Sie zeigen nur begrenztes Interesse am Zeitreisenden, und auch ihr Wortschatz, den er sich mühevoll beibringen lässt, stellt sich als sehr eingeschränkt heraus. Kranke oder alte Lebewesen scheint es nicht zu geben, ebenso scheint niemand zu arbeiten. Trotzdem sind die „Eloi“ (wie die Wesen heißen) in prächtige Gewänder gekleidet und müssen keinen Hunger leiden. Da es keine Tiere mehr gibt, besteht ihre Nahrung ausschließlich aus Früchten. Die Tage verbringen sie mit Spielen. Nur des Nachts scheint sie eine seltsame Furcht zu befallen, sie verbringen die dunkle Zeit gemeinsam in Schläfräumen.

Eines Tages gelingt es dem Zeitreisenden, die Ursache der Furcht zu ergründen, als er eine der Röhren erkundet, die von den Eloi ignoriert und gemieden werden. Aus ihnen scheinen des Nachts schaurige unterirdische Wesen zu steigen – die Morlocks. Der Zeitreisende beginnt sich allerhand Gedanken über die Beziehung der beiden Gruppierungen zu machen und spekuliert über die Entstehung der zweigeteilten Gesellschaft. Der Wahrheit kommt er jedoch erst dann nahe, als er und eine Eloi, die sich mit ihm angefreundet hat, in große Gefahr geraten. Auch seine Rückreise in „seine Zeit“ ist gefährdet…

Wichtige Charaktere

  • der Zeitreisende
  • seine Zuhörer: der Erzähler, der Doktor, der Psychologe, der Herausgeber und der Journalist
  • Weena und die anderen Eloi
  • die Morlocks

Zitate

„Mir schien, dass ich zufällig in die Periode des Untergangs der Menschheit hineingeraten war. Der blutrote Sonnenuntergang ließ mich an den Lebensabend des Menschengeschlechts denken. Zum ersten Mal begann mir eine sonderbare Konsequenz der sozialen Anstrengungen zu dämmern, die wir zur Zeit unternehmen. Doch wenn man’s recht bedenkt, ist es eine ganz logische Folge. Stärke ist das Ergebnis der Not, Schwäche ist ein Preis der Sicherheit. Das Werk der Verbesserung der Lebensbedingungen – der wahre Zivilisationsprozess, der das Leben immer sicherer macht – war stetig bis zu einem Höhepunkt fortgeschritten. Die vereinte Menschheit hatte einen Sieg über die Natur nach dem anderen errungen. Dinge, von denen man heute kaum zu träumen wagt, waren mit Überlegung in Angriff genommene und erreichte Ziele geworden. Und was ich hier sah, war die Ernte!“

„Da ich von den Problemen unserer Zeit ausging, schien es mit zuerst sonnenklar zu sein, dass die stufenweise Vergrößerung des gegenwärtig nur temporären und sozialen Unterschiedes zwischen Kapitalist und Arbeiter der Schlüssel zu der hier bestehenden Konstellation sein müsste. Zweifellos wird Ihnen das recht grotesk – und völlig unglaublich! – vorkommen; und doch existieren schon jetzt Verhältnisse, die auf diese Entwicklung hindeuten. Man neigt doch dazu, den Raum unter der Erde für die weniger dekorativen Zwecke der Zivilisation zu nutzen; da gibt es zum Beispiel die Metropolitan Railway in London und andere elektrische Untergrundbahnen, unterirdische Werkstätten und Restaurants, und sie vermehren sich und breiten sich weiter aus. Augenscheinlich, dachte ich, hatte sich diese Tendenz noch verstärkt, bis die Industrie allmählich ihr Geburtsrecht unter dem Himmel verloren hatte. Ich meine, dass sie tiefer und tiefer in größere und immer größere unterirdische Fabriken verlegt worden war und die Arbeitskräfte einen immer mehr wachsenden Teil ihrer Zeit darin verbrachten, bis sie am Ende -! Lebt nicht schon heute ein Industriearbeiter im Eastend unter so künstlichen Bedingungen, dass er von der natürlichen Oberfläche der Erde so gut wie abgeschnitten ist?“

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Persönliche Bewertung

Eine Zeitreise in eine dem Untergang geweihte Zukunft - ein echter Science Fiction-Klassiker und eine düstere Utopie!

5 von 5

H. G. Wells‘ Roman ist trotz seiner unaufgeregten Erzählweise spannend aufgebaut und kann mit seiner Zukunftsutopie in einem Atemzug mit 1984 und anderen düsteren Zukunftsszenarien genannt werden. Die Phantasie der Reise in die Zukunft beschäftigte die Menschen schon zu Wells‘ Zeiten. In seinem Roman diskutieren die Charaktere zu Beginn vor wissenschaftlichem Hintergrund über die Machbarkeit einer Reise in der Zeit. Als die Reise dann tatsächlich gelingt, scheint die weit entfernte Zukunft auf den ersten Blick anziehend und fortschrittlich. Schon bald kehrt sich dieses Bild jedoch um und weicht stetig einem zunehmenden Grauen, das in einem Horrorszenario endet (aus dem sich der Zeitreisende natürlich im letzten Moment retten kann, denn sonst könnte er die Geschichte nicht erzählen). Nebenbei fließt reichlich Gesellschaftskritik des Autors in die Geschichte ein, es werden Zustände wie soziale Unterschiede angeprangert und als Ursache für die alptraumhafte Zukunft vermutet. Wie es tatsächlich zur beschriebenen grotesken Entwicklung der Menschen zu den überirdisch schönen Eloi auf der einen Seite und den boshaften Morlocks auf der anderen Seite kommen kann, bleibt letztendlich der Phantasie des Lesers überlassen.

Fazit

Ein Muss für alle Fans von Science-Fiction-Klassikern, der zum Nachdenken anregt – oder einfach nur eine spannende Lesestunde verspricht!

Originaltitel
The Time Machine
ISBN10
3423191236
ISBN13
9783423191234
Dt. Erstveröffentlichung
1895
Taschenbuchausgabe
160 Seiten