Sommernachtszauber

Autoren
Verlag
Coppenrath Verlag
Anspruch
3 von 5
Humor
3 von 5
Lesespaß
3 von 5
Schreibstil
3 von 5
Spannung
4 von 5

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Zusammenfassung zu “Sommernachtszauber”

Caroline und ihre Freundin Mia träumen von einer Karriere als Schauspielerinnen. Während Mia dank der Beziehungen ihrer Eltern einige Chancen auf Rollen bekommt, hat Caroline es schwieriger. Als sie ein Vorsprechen verpatzt, indem sie sich mit dem Regisseur anlegt und aus dem Saal stürzt, glaubt sie, ihre nächste Chance vertan zu haben. Doch dann meldet sich ein junger Regisseur bei ihr, der ihren Auftritt beobachtet hat, und lädt sie zum Vorsprechen für die Julia aus Shakespeares „Romeo und Julia“ ein. Auch Mia ist dabei, und Caroline glaubt nicht daran, dass sie gegen die erfahrene hübsche Konkurrenz bestehen kann. Doch sie bekommt die Rolle, Mia geht leer aus und bekommt als Trost einen Job in der Maske und Requisite zugeteilt.

Die Proben sind hart, es bleibt nur wenig Zeit, und die Premiere ist von besonderer Bedeutung, da der junge Regisseur plant, das alte Theater, das dem Stück eine Bühne bieten soll, wieder zum Leben zu erwecken und zu einer regelmäßigen Berliner Spielstätte zu machen. Caroline verzweifelt an den harten Anforderungen, doch dann lernt sie bei ihren einsamen Proben abends im Theater Johannes kennen, den Geist eines jungen Mannes, der sich seit seiner Ermordung 70 Jahre zuvor im Theater aufhält. Während ihr der attraktive männliche Part des Stückes, der Romeo, Avancen macht und ihre beste Freundin von ihr unbemerkt fast an ihrem Neid und ihrer Eifersucht erstickt, wird Johannes ihr nicht nur ein Spielpartner und Lehrer, der ihr hilft, die Rolle der Julia zu verstehen und auszufüllen, sondern auch ihr neuer Lebensinhalt, obwohl Caroline noch immer nicht weiß, warum Johannes ermordet und verflucht wurde und sich vor der Antwort auf diese Frage fürchtet…

Wichtige Charaktere

  • Caroline Siebert
  • ihre beste Freundin Mia Weiss
  • Johannes Steiner
  • Ben van Behrens
  • Carlos Spichinger
  • Karl Graf
  • Mickey Hansen
  • ein Obdachloser
  • Judith Goldmann
  • Carolines Mutter und ihr kleiner Bruder Michi

Zitate

„Aber die Zeit verging doch. Er maß sie an einzelnen Ereignissen, so wie dieser sehr kalten Nacht, als überall Glasscheiben klirrten – Schneeflocken wirbelten und der Wind pfiff ins Gebäude, als am Fasanentheater eines der unteren Fenster zerbrach.
‚Judenbuden!‘, schrie jemand da draußen und warf eine brennende Fackel ins Haus. ‚Weg mit dem Dreck! Fahrt zur Hölle!‘
Johannes stampfte die Flammen aus und hielt sich die Ohren zu. Ganz Berlin zersprang in tausend Splitter – so klang es zumindest. Hass flutete durch die Straßen. Johannes hatte ihn bis in sein Theater spüren können. Er schwemmte Angst vor sich her und beides durchweichte die Menschen.“

„‚Ich frage mich, wer Romeo ist‘, sagte Mia, die sich gerade die Lippen stark rot schminkte und ihre Arbeit im Taschenspiegel kontrollierte. Die Farbe gab ihrem blassen Gesicht mit den hellen grauen Augen und dem weißblonden Haar einen mondänen Anstrich. Kam gut.“

Persönliche Bewertung

Etwas stereotype Liebesgeschichte vor einnehmender Kulisse

3 von 5

Mädchen liebt Geist – die sehr vereinfachte Grundidee der Geschichte ist keine einzigartige. Nur ein Beispiel für einen Roman, der genau dieses Thema aufgreift, ist das im gleichen Jahr erschienene „In dieser ganz besonderen Nacht“ von Nicole C. Vosseler. Hier ist es ein ermordeter Junge, der aufgrund eines Fluches zu einem Leben als Geist verdammt ist – und genau dieser Fluch wird der jugendlichen Liebe zum Verhängnis.

Das Theaterstück, über das sich die beiden Liebenden kennenlernen, ist ausgerechnet „Romeo und Julia“, mitunter als schönste Liebesgeschichte aller Zeiten gehandelt. Der ehemalige Romeo und die heutige Julia – in die sich prompt ihr umschwärmter Spielpartner, der moderne Romeo, verliebt. Es sind der Klischees zahlreiche, die in der Handlung zu finden sind. Sei es die eifersüchtige, intrigante beste Freundin, deren Machenschaften die unbedarfte herzensgute Hauptfigur nicht durchschaut, bis sie mit der Nase darauf gestoßen wird, oder der skrupellose Agent, der die Abhängigkeit und Gutgläubigkeit seiner Schützlinge missbraucht, um seine Triebe auszuleben. Nicht zuletzt das ehrgeizige Mädchen, das in die Fußstapfen der berühmten Mutter treten möchte, von dieser lernt, mit Botox und anderen fragwürdigen Mitteln der „Schönheit“ nachzuhelfen und sich bereits im jungen Alter hat die Brüste vergrößern lassen, um das eigene Selbstwertgefühl aufzubessern und dem allgemeinen Schönheitsideal zu gefallen.

Aus all diesen doch sehr stereotypen Puzzleteilen hätte eine gesellschaftskritische Geschichte werden können, doch das ist nicht das Anliegen dieses Jugendbuchs. Einen ernsten Anklang bringen die geschichtlichen Hintergründe des Theaters in der NS-Zeit und der Selbstmord des Vaters, die Unfähigkeit der Mutter damit umzugehen sowie die Vernachlässigung ihrer Kinder, in die Handlung. Anspruchsvolle Töne sind jedoch davon abgesehen rar gesät, seitenweise (kitschige) Schwärmerei und Liebesbekundungen finden sich dagegen viele. Jugendliche Leserinnen mit einer Vorliebe für einfache Liebesgeschichten, die ihre Leser und Leserinnen wenig fordern, könnten mit diesem Buch auf ihre Kosten kommen. Wer mehr Anspruch an seine Lektüre erwartet, wird vom sehr einfachen, der Jugendsprache angepassten (und für einen Jungen, der viele Jahrzehnte zuvor gelebt hat, mitunter wenig passenden) Sprache enttäuscht sein und kann sich allenfalls an der zauberhaften Kulisse des alten Theaters erfreuen. Eine gewisse Spannung bleibt dank Mias Intrigen bis zum Ende erhalten, die etwas überstürzte Auflösung mag kritischen Lesern jedoch wenig überzeugend erscheinen.

Eine Anmerkung zur Altersangabe: Der Verlag empfiehlt das Buch ab 14 Jahren. Hier ist es ab 16 Jahren eingeordnet, da gewisse Szenen zwischen Mia und Karl Graf erstaunlich explizit beschrieben wurden und nicht unbedingt für jede Leserin ab 14 Jahren geeignet sind.

Fazit

„Sommernachtszauber“ eignet sich gut als leichte sommerliche Urlaubslektüre für junge Romantikfans, die sich an dem einen oder anderen Klischee nicht stören.

ISBN10
3649610566
ISBN13
9783649610564
Dt. Erstveröffentlichung
2013
Gebundene Ausgabe
416 Seiten
Empfohlenes Lesealter
Ab 14 Jahren