Die Mutter des Erfolgs

Wie ich meinen Kindern das Siegen beibrachte

Autoren
Übersetzer
Barbara Schaden
Verlag
Nagel & Kimche Verlag
Anspruch
5 von 5
Humor
5 von 5
Lesespaß
5 von 5
Schreibstil
5 von 5
Spannung
5 von 5

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Zusammenfassung zu “Die Mutter des Erfolgs”

Amy Chua ist Amerikanerin mit chinesischen Wurzeln. Sie ist verheiratet mit einem jüdischen Mann. Als das Paar Kinder bekommt, steht implizit fest, dass die beiden Töchter von der Mutter nach der chinesischen Methode erzogen werden. Amy Chua wird zur Tiger Mom! Mit vollem Einsatz erzieht sie ihre Kinder zu Leistung – vornehmlich auf musischem Gebiet. Dass die Mädchen in allen anderen Belangen – abgesehen von Schauspiel – die Besten sein müssen, versteht sich von selbst. Aber sie sollen zudem musische Wunderkinder werden. Dafür wird geübt – täglich, viele, viele Stunden lang. Hierzulande bezeichnet man das als gnadenlosen Drill. Und fast gelingt der Tiger Mom das Unmögliche. Eine ihrer Töchter tritt sogar in der Carnegie Hall auf. Aber die andere Tochter belehrt ihre Mutter darüber, dass kein Drill der Welt in der Lage ist, ihren eigenen Willen zu brechen. Sie verweigert ihrer Mutter den Gehorsam! Und für genau dieses Paradox hat die gesamte chinesische Erziehungsmethode keinen Ratschlag anzubieten. Die Tiger Mom gibt auf – zumindest ein Stück weit.

Zitate

„In einem abgelegenen Winkels meines Bewusstseins sitzen ein kleines Bedauern, dass ich keinen Chinesen geheiratet habe, und die Sorge, dass ich mich von einer viertausendjährigen Tradition abgekoppelt habe. Aber der allergrößte Teil von mir ist unendlich dankbar für die Freiheit, die Amerika mir ermöglicht hat, und für die Chance, mein Leben zu gestalten. Meine Töchter fühlen sich nicht als Außenseiterinnen. Ich manchmal schon noch. Aber das empfinde ich eher als Auszeichnung denn als Last.“

„Spaß macht gar nichts, solange nicht gut darin ist; chinesische Eltern wissen das. Um auf irgendeinem Gebiet gut zu werden, muss man sich anstrengen, und von selber haben Kinder grundsätzlich keine Lust, sich anzustrengen – deshalb ist es ja so immens wichtig, dass man sich über ihre natürlichen Tendenzen hinwegsetzt. Von den Eltern erfordert dies Stärke und Standhaftigkeit, denn das Kind leistet selbstverständlich Widerstand. Am schwersten ist es immer am Anfang; westliche Eltern geben deshalb oft auf. Aber konsequent durchgeführt, erzeugt die chinesische Strategie einen Circulus virtuosus, eine Aufwärtsspirale zum Erfolg. Beharrliches Üben, Üben, Üben ist das Fundament herausragender Leistung; die Wirkung des sturen Wiederholens wird in Amerika unterschätzt. Sobald ein Kind auf irgendeinem Gebiet – sei es Klavier, Weitwurf oder Mathematik – exzellente Leistungen zu erbringen beginnt, erntet es Lob, Bewunderung und Befriedigung. Das stärkt das Selbstvertrauen, und auf einmal macht eine Tätigkeit, die erst einfach nur mühsam war, richtig Spaß. Das wiederum macht es den Eltern leichter, das Kind zu noch mehr Arbeit anzuhalten.“

Links

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Englischsprachige Website der Autorin

Persönliche Bewertung

Wahrhaft aufrichtig – erst lesen, dann nachdenken, dann urteilen!

5 von 5

Eine faszinierende Geschichte! Zuerst einmal, man mag von dem Buch ansonsten halten, was man will, versteht Amy Chua es, ungemein spannend zu erzählen. Der Vortrag zu den Fährnissen chinesischer Erziehung in Amerika liest sich fast so gut weg wie ein Thriller. Das mag an den harten Konflikten liegen, die die Mutter mit sich selbst, mit ihrer Umwelt und natürlich mit ihren beiden Töchtern auszufechten hat. Zweites spannungstragendes Element ist zweifelsohne das chinesische Erziehungsmodell selbst, das auf westlich sozialisierte Leser ausgesprochen erschütternd wirkt. Man könnte den Drill, die Anforderung und die Fremdbestimmung der Kinder durch die Eltern einfach ablehnen und sich auf die westliche Kuschelpädagogik, die die Selbstentfaltung des Kindes zum Ziel hat, zurückziehen. Wenn da nicht die vielen Anmerkungen und Bemerkungen wären, die ernsthafte Zweifel an der Überlegenheit des westlichen Modells aufkommen lassen würden. Das ist an dieser Stelle vereinfacht zusammengefasst, trifft aber doch den Kern. Falsch ist es auf jeden Fall, die Sichtweisen der Amy Chua in Bausch und Bogen zu verurteilen. Denn zahlreiche, recht erfrischende Anregungen, um sich – wieder einmal – mit Erziehung und Verantwortung für seine Kinder auseinanderzusetzen, bietet die „Battle hymn“ der Tiger Mom allemal, unter anderem zum Stichwort Verantwortung – genau die ist übrigens die Motivation der Tiger Mom – ein wirklich bedenkenswerter Punkt, den überdenken sollte, wer den Standpunkt vertritt, ein Kind wird seinen Weg schon gehen, wenn die Eltern sich nur genügend zurückhalten.

Fazit

Wahrhaft aufrichtig – Erst lesen, dann nachdenken, dann urteilen! Der Vergleich zwischen chinesischer und westlicher Erziehung stellt liebgewonnene Denkvorstellungen zumindest in Frage.

Originaltitel
Battle Hymn of the Tiger Mother
ISBN10
3312004705
ISBN13
9783312004706
Dt. Erstveröffentlichung
2011
Gebundene Ausgabe
256 Seiten