Manege frei für die Schnüffelnasen
Zusammenfassung zu “Manege frei für die Schnüffelnasen”
Hubertus, Pock und Kröckel haben einen neuen Auftrag: In einem Zwitschergramm bittet eine gewisse Lilli sie zum Zirkus Zimborello in einer „äußerst dringenden Angelegenheit“. Die drei Detektive machen sich in ihrem roten „Krokodil“, ihrer Lok, auf den Weg und lernen Lilli kennen: Eine Taube, die sich als Sekretärin des Direktors vorstellt. Durch eine Vorab-Recherche mit Hilfe des IBInets wissen die drei Freunde außerdem von der Geschichte des Zirkus‘: Ursprünglich von den Brüdern Berger geführt, spaltete sich der Zirkus nach einem Streit und wurde fortan nur noch von einem Bruder unter dem namen „Zimborello“ geführt. Es stellt sich jedoch heraus, dass der wahre Direktor ein anderer ist: Ein Floh namens Zimbo, der dem Menschendirektor seit seiner Übernahme einflüstert, was er zu tun hat.
Doch nun gab es einen Brandanschlag auf den Zirkus, und der Dompteur wurde von einem Tiger angegriffen. Hubertus, Pock und Kröckel tauchen tief in das Archiv des Zirkus‘ ein, lesen Artikel und sehen sich Videoaufzeichnungen an, um den Täter zu finden. Der Tiger selbst kann sich an nichts erinnern, und auch sonst sind ihre Nachforschungen kaum von Erfolg gekrönt. Kommt der Täter aus dem Zirkus selbst (doch warum sollte einer der Artisten seinem eigenen Arbeitgeber schaden?) oder steckt die Tierschutzorganisation TIEPA dahinter, die schon lange gegen die Wildtiere im Zirkus protestiert?
Wichtige Charaktere
- der Hund Hubertus
- der Floh Pock
- der Rabe Kröckel
- Direktor Wolfgang Berger
- seine Tochter Vivien
- sein Bruder Gregor
- Dompteur Lionel
- Seiltänzerin Rosalina
- Entfesslungskünstler Jonathan Lockwood
- Hypnotiseur Heikopatta
- Crooky, der Clown
- der Floh Zimbo
- die Taube Lilli
Zitate
„Doch gerade, als Pock wieder zum Ansprung ansetzen wollte, zwängte sich der Rabe Kröckel durch die schmale Öffnung am Türfenster und krächzte: ‚Leute, gerrrade ist ein Zwitschergramm hereingekommen!‘ Kröckel arbeitete erst seit Kurzem im Team der Detektive. Da er als Rabe Zugriff auf das Interbirdnet, das IBInet, hatte, war er für die Recherche, dem Heranschaffen von Informationen, zuständig. Außerdem war er in der Lage, über das Nachrichtennetzwerk der Vögel Nachrichten in Form von Zwitschergrammen zu erhalten oder zu verbreiten.“
„‚Jetzt verstehe ich, warum er Zirkus Berger in Zirkus Zimborello umbenannt hat‘, rief Pock begeistert.
‚Das war nur der Anfang‘, sagte Zimbo. ‚Viel wichtiger war es, die Lebensbedingungen der Tiere zu verbessern, denn Berger war nicht gerade als Tierfreund bekannt. Umso verwunderter waren seine Mitarbeiter, als er plötzlich mobile Freigehege für die Elefanten, Tiger und Kamele bauen ließ. Ein eigener Tierarzt wurde angestellt und die tägliche Futterration erhöht. In der Zwischenzeit wanderte ich von Ohr zu Ohr der Tiere und stellte mich vor. Und zu meiner großen Freude wurde ich von allen sofort als der neue Zirkusdirektor akzeptiert.'“
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Persönliche Bewertung
Wunderbare illustrierte Geschichte, leider jedoch recht unkritisch
Grundsätzlich lässt sich über diesen dritten Band sagen, dass die pauschale Altersempfehlung ab 6 Jahren zu früh gewählt scheint. Zu komplex ist die Geschichte, zu viele verschiedene Charaktere haben ihren Auftritt, zu viele Wendungen nimmt die Handlung bis zur Lösung. Neben den gekonnten Illustrationen, in denen Daniel Napp Kulissen und Charaktere zum Leben erweckt, besteht die große Stärke des Buches in seinem Humor. Hierbei ist Kröckel eine echte Bereichung für die Gruppe. Seine Sprache, die Selbsthypnose von Pock oder das Zwitschergramm zeugen von der Kreativität des Autors.
Einfallsreich ist auch die PeTA-Adaption namens „TIEPA“, die in dieser Geschichte jedoch leider sehr schlecht wegkommen. Für kritische Leser dürfte es befremdlich wirken, dass die Tierschützer die „Bösen“ sind, da die Geschichte aus Sicht der Tiere erzählt wird. Diese haben jedoch kein Verständnis für das Anliegen der TIEPA-Aktivisten. Die Botschaft ist hier eher: Sie bereiten noch mehr Sorgen, machen den Zirkus kaputt. Immerhin stellt sich die TIEPA nicht als Täter heraus, doch scheint der Autor Zirkussen mit Tieren gegenüber völlig unkritisch zu sein, oder er versteckt die Zirkuskritik sehr gut, sodass sie für Kinder nicht ersichtlich ist.
Es ist grundsätzlich sehr unrealistisch, dass Tiere sich freiwillig einsperren und zu Kunststücken zwingen lassen. Im 21. Jahrhundert sollte bekannt sein, dass Zirkus für Tiere wie Tiger, Elefanten usw. eine Qual ist, dass sie nur durch mehr oder weniger brutalen Zwang dazu zu bringen sind, Kunststücke vorzuführen. Zwar ist es eine lustige Idee, einen Floh als Zirkusdirektor einzusetzen, doch setzt dies absolut das falsche Signal: Die Lösung sind hier Auslauf für die Tiere und größere Futterrationen. Dass ein Tiger weitaus mehr Auslauf bräuchte und in einem Zirkus in Deutschland gar nichts verloren hat, kommt nicht zur Sprache.
Der Lerneffekt, den es in den ersten beiden Bänden gab, trifft in diesem dritten Band nicht zu. Im Vorsatz sieht man den Zirkus mit den verschiedenen Zelten – hier gibt es keine Information, die für Kinder wirklich relevant ist, abgesehen vom moralisch fragwürdigen Ansatz. Man hätte sich als Tierfreund ein Ende gewünscht, bei dem die Tiere in Freiheit entlassen werden und der Zirkus anhand seiner menschlichen (freiwilligen!) Attraktionen die Besucher anzieht. So bleibt ein bitterer Beigeschmack nach einer ansonsten sehr gewitzten unterhaltsamen Geschichte.
Fazit
Humor und Illustrationen überzeugen auch in diesem dritten Band. Es wären weitere Bände der Reihe wünschenswert, jedoch zukünftig hoffentlich etwas kritischer bzw. weniger moralisch fragwürdig.
- ISBN10
- 3522182979
- ISBN13
- 9783522182973
- Dt. Erstveröffentlichung
- 2012
- Gebundene Ausgabe
- 160 Seiten
- Empfohlenes Lesealter
- Ab 6 Jahren