Leopold – Der Ritter auf dem Tausendfüßler
Zusammenfassung zu “Leopold – Der Ritter auf dem Tausendfüßler”
Ritter Leopold reitet auf seinem Tausendfüßler in die Welt hinaus, um eine „richtige“ Prinzessin zu finden. Auf seiner Reise begegnet ihm ein spanischer Ritter auf einem Kampfnilpferd. Nachdem beim „Schnick-Schnack-Schnuck“-Spiel kein Sieger ermittelt werden kann, reisen beide fortan Seite an Seite. Bevor sie die Prinzessin finden, schließt sich den beiden auch noch ein Hasendrache an. Die Prinzessin stellt drei Aufgaben zur Bedingung für den Schlüssel zu ihrem Herzen…
Wichtige Charaktere
- der Ritter Leopold
- sein Tausendfüßler
- Miguel de la Hipopotamidos de la Mancha
- sein Kampfnilpferd
- ein Hasendrache
- eine „richtige“ Prinzessin
Zitate
„Beeindruckt von einer so vornehmen Reisegesellschaft entschied der Hasendrache, sich den Rittern anzuschließen. So setzten unsere drei Freunde ihre Ritterfahrt fort.“
„Doch die Schöne war sehr anspruchsvoll. Kaum waren die drei Freunde durch ihre Tür geschlüpft, da befahl sie: ‚Man möge mir das höchste Blatt vom höchsten Baum meines Königreichs bringen! Ich brauche es für meinen Tee.‘„
Persönliche Bewertung
Künstlerisch gestaltete, ironische Rittermär mit alternativem Ende
Nicolas Gouny legt mit der Geschichte um den Ritter Leopold eine erfrischend andere Version der klassischen Rittergeschichten vor, die aber an einigen Stellen etwas unrund wirkt. Zunächst einmal ist er kreativ bei der Wahl der Charaktere und der kämpferischen Auseinandersetzung. In Zeiten von Keinohrhasen und Zweiohrküken trifft ein Hasendrache die Kinder allerdings nicht unvorbereitet. Leider ist die Geschlechterrolle im Fall von „Ritter erobert Prinzessin“ konservativ geblieben. Eine umgekehrte Konstellation wäre reizvoll gewesen. Die Prinzessin hätte gerne mutiger sein dürfen, statt sich „bedienen“ zu lassen, wenn sie ihre Aufgaben verteilt.
Die Aufgaben selber sind wieder wirklich liebevoll gewählt. Es gilt, ein Blatt, Blumen und einen Blumensamen herbeizuschaffen. Allerdings ist die Rolle der Werber um die Prinzessin im Laufe der Aufgabenbewältigung scheinbar unlogisch gestaltet. Denn durch die Illustration in Form vom Liebesboten Amor gewinnt man den Eindruck, beide Ritter, Hasendrache und Tausendfüßler sind der Prinzessin verfallen. Doch bei den drei Aufgaben sind nicht immer alle an der Erfüllung beteiligt. So wirkt es komisch, dass am Ende völlig klar ist, dass Ritter Leopold der Glückliche ist. Aber vielleicht sind die anderen Mitbewerber auch einfach sehr edel.
Die Illustrationen sind schön anzusehen. Das Titelbild wirkt im Buchinnern so farbintensiv, dass man es sich gerne an die Wand rahmen möchte. Gouny mischt seine klare Bildsprache, die mal auf weißem, mal auf buntem Hintergrund gestaltet ist, mit der in Gedankenblasen eingeschlossenen Darstellung von altmodischen Elementen. Z.B. der oben bereits erwähnten Amor-Skulptur, einer beschrifteten Ritterrüstung oder einem antiken Fahrrad. Während alle an die Prinzessin denken, denkt das Kampfnilpferd an ein Fahrrad. Das ist mindestens genauso komisch wie der Umstand, dass der Tausendfüßler am Ende einen Spielzeugtausendfüßler auf Rollen hinter sich herzieht. Bei anderen altmodischen Abbildungen muss man etwas nachdenken, um darauf zu kommen, was gemeint bzw. wie es gemeint ist.
Fazit
Alleine für die verrückte Idee dieser Geschichte lohnt es sich schon, sie anzuschauen. Tut man dies, wird man mit kreativen Illustrationen, einer netten Geschichte, die ein tiefsinniges zweites Ende hat, sowie einem guten Schuß Witz und Ironie belohnt.
- Originaltitel
- Léopold: Le chevalier au mille-pattes
- ISBN10
- 3939435554
- ISBN13
- 9783939435556
- Dt. Erstveröffentlichung
- 2012
- Gebundene Ausgabe
- 40 Seiten
- Empfohlenes Lesealter
- Ab 3 Jahren