Die verliebten Baobabs

In diesem vom französischen Außenministeriums geförderten Bilderbuch aus dem Schaltzeit Verlag lernt man nicht nur etwas über den Affenbrotbaum (Baobab), sondern bekommt auch eine schöne Metapher über die Suche und das Glück der Liebe geboten. Die Autorin und Illustratorin Maiwenn Vuittenez aus La Reunion erzählt die Geschichte über die verliebten Baobabs, die in ihrer Heimat jedes Kind kennt. In einem Nachwort erfährt man Interessantes über diesen Baum und dass die Autorin für die Geschichte etwas vom realen Hintergrund abgewichen ist. Denn nur eine seltene Unterart dieser Bäume verzweigt sich beim Wachstum, eigentlich ist es also nur ein Baum, statt zwei, die zusammenwachsen.

In einer angenehmen, ansprechend übersetzten Sprache baut Maiwenn Vuittenez in den recht simplen Plot einige Passagen ein, die besonders bei Kindern ankommen dürften, wie etwa die unterschiedlichen Tiere. Elefanten, die einen vollen Terminkalender haben, oder akrobatische Seidenäffchen sorgen für den ausgleichenden Humor in einer vom Ansatz her recht traurigen Geschichte über einen einsamen Baum. Auch die direkte Ansprache an die Leser, das Auftauchen des kleinen Mädchens und das „Happy End“ machen das Buch zu einem wohligen Lesevergnügen. Zudem kann man mit ihm unabhängig von der Kernbotschaft den Lebensraum Savanne mit seiner Wasserknappheit, den Baobabbaum, die Verbreitung von Samen durch Vögel oder den Gegensatz von „Riesig“ und „Winzig“ mit Kindern thematisieren.

Das Buch ist im fast quadratischen Format gehalten. Die Illustratorin verwendet der Landschaft entsprechend viele warme Farbtöne wie etwa Gelb oder Ocker für die flächige Hintergrundgestaltung und arbeitet mit Schattierungen, die auf die klimatischen Gegebenheiten vor Ort hinweisen. Durch die oft vorkommende Horizontlinie bekommt man ein Gefühl für die Weite der Landschaft, erfrischend fürs Auge wird der Himmel nicht blau, sondern durch Aussparen der Farbe mit Weißflächen dargestellt. Als Metapher für die Suche nach Liebe lässt sich der Inhalt wunderbar auf den Menschen übertragen.

Am Ende des Buches gibt es weitere Informationen und eine Zeichnung zum Baobab, etwa dass er bis zu 4000 Jahre alt werden kann und dass er durch seine vitamin- und nährstoffhaltigen Früchte zur Gesundheit des Menschen beitragen kann. Zwar ist es eine Werbeanzeige, allerdings von einer gemeinnützigen Gesellschaft „Baobab Social Business“, die mit ihren Produkten faires und soziales Wirtschaften ermöglichen möchte.