Bei den Mongolen
Zusammenfassung zu “Bei den Mongolen”
Unglaublich kenntnisreich beschreiben die Autoren Sanchez und Rodriguez die Gegenwart und die großartige Vergangenheit der Mongolei. Hauptfigur ist der zehnjährige Mongolenjunge Munlik, der mit seinen Eltern in Ulan-Bator lebt. Munliks Vater ist kein Hirte, sondern er arbeitet in einer Gerberei. Ulan-Bator ist eine moderne Stadt – mit Hochhäusern, Fabriken, neuerbauten Stadtteilen und vor allem mit einer Million Motorräder. Munlik unternimmt Ausflüge. Er streift über den Markt von Gandan, und fährt mit der längsten Eisenbahn der Welt, der Transibirischen Eisenbahn nach Sajnsand, wo die Großeltern leben, um dort, mitten in der Wüste Gobi, das mongolische Nationalfest „Naadam“ zu feiern. Die Reise durch die Steppe ist eindrucksvoll.
In Sajnsand angekommen entdeckt Munlik Kamele und die Jurten, denn seine Großeltern leben immer noch in der traditionellen mongolischen Behausung. Hier wird das Thema Gastfreundschaft groß geschrieben. Und Munlik erlernt sogleich die wichtigsten Regeln. Außerdem darf Munlik dass, was eigentlich jeden Mongolen ausmacht, endlich einmal Reiten. In der Stadt hat er dazu keine Gelegenheit mehr. Und das Beste kommt zum Schluss: Nachdem dass Naadam-Fest, das große Fest der Mongolen gefeiert wurde, erzählt der Großvater die ganze lange Geschichte von Dschingis Khan bis hin zu einem Kublai Khan, die zugleich die Geschichte des einstmals großen Mongolenreiches ist. Und Munlik erkennt, daß die die Mongolen zwar eine große Vergangenheit besitzen, jetzt jedoch alle gemeinsam an einer besseren Zukunft arbeiten müssen.
Wichtige Charaktere
- Munlik, ein mongolischer Junge, der gerade 10 Jahre alt geworden ist
Zitate
„Die Mongolei ist etwa fünfmal so groß wie Deutschland. Eigentlich kann man sie mit zwei Worten beschreiben: Wüste und Steppe.“
„’Früher besaßen wir eine Million Pferde, in ein paar Jahren wird es bei uns sicherlich eine Million Motorräder geben‘, sagt er manchmal im Scherz zu seinem Sohn.“
„Die Landschaft, die Munlik mit der Transsibirischen Eisenbahn durchquert, ist flach wie ein Brett. Der Boden ist karg und trocken und ähnelt einem gewaltigem Meer aus Gras. Das ist die Steppe.“
„Die Gastfreundschaft der Mongolen verlangt, daß die Schale des Besuchers dreimal gefüllt werden muß. Anschließend darf er sich dann selbst bedienen.“
„Das bedeutet `Herr aller Mongolen`. Bevor Dschingis Khan diesen Titel erhielt, hieß er Temudschin.“
„Dschingis Khan blieb nicht in China. Er überließ das Kommando einem seiner Söhne und kehrte in die Wüste zurück.“
„‚Nach Kublai Khan ging es mit dem Mongolenreich bergab‘, beendete der Großvater seine Geschichte, ‚und wir wurden wieder die Hirten der Steppe.'“
Persönliche Bewertung
Großartiges Kinderbuch, das Wissen ansprechend und gekonnt in eine Geschichte verpackt.
Die Rezensentin vermag sich nicht zu erinnern, bisher ein derart fundiertes und doch kindgerecht geschriebenes Wissensvermittlungsbuch vor die Augen bekommen zu haben. Hier stimmt einfach (fast) alles. Es wird eine Geschichte erzählt, in der die Hauptperson zum Leben erwacht und Abenteuer erlebt. Dazu gibt es feinsinnig gezeichnete, eindrucksvolle Illustrationen, die die Episoden unaufdringlich und doch anziehend bebildern. Und dabei wird ganz nebenbei aus Gegenwart und Geschichte des einstmals so großen Mongolenreiches erzählt, wobei sogar eine gewisse philosophische Dimension nicht untergeht, wenn Munlik seine Lehren zieht, aus den Geschichten die der Großvater erzählte. Empfehlenswerte Lektüre, die dazu verführt, einmal zusammen mit einem Kind eine andere Welt zu bereisen.
Fazit: Großartiges Kinderbuch, das Wissen ansprechend und gekonnt in eine Geschichte verpackt und mit feinsinnigen Illustrationen unterstreicht.
- Originaltitel
- En el pais de los mongoles
- ISBN10
- 3926651164
- ISBN13
- 9783926651167
- Dt. Erstveröffentlichung
- 1988
- Gebundene Ausgabe
- 33 Seiten
- Empfohlenes Lesealter
- Ab 5 Jahren